Auszug aus dem Erläuterungsbericht des Wettbewerbsteilnehmers
Das langgestreckte neue Wohnquartier zeigt sich gegenüber der kleinteiligen Bebauung mit viergeschossigen, leicht geknickten Solitären, die eine gegliederte Raumstruktur erzeugen. Entlang der neu gestalteten Detlevstraße entstehen unter Bäumen abwechslungsreiche Aufenthaltsbereiche.
Zur schallbelasteten Ostseite generieren die konkaven Formen eine vorgelagerte „grüne Wand“ aus einem perforierten und begrünten Laubengangsystem. Die skulpturalen Wohngebäude erzeugen ein differenziertes Gewebe aus Innen und Außen ohne abweisende Wirkung auf die Nachbarschaft. Um einen großzügigen Erschließungs- und Kommunikationsbereich gruppieren sich Y-förmig Wohnbereiche.
Die Anzahl der Erschließungskerne ist zugunsten ihrer Qualität auf ein notwendiges Minimum reduziert. Die angelagerten Gebäudeflügel haben je nach Lage und Himmelsrichtung unterschiedliche Tiefen. Bei ruhiger Ost-West Orientierung sind effiziente Mittelgangerschließungen möglich.
Jurybewertung
Der Ansatz aus einem vorwiegend Y-förmigen Gebäudetyp und einzelnen Winkelbauten ein städtebauliches Muster zu bilden, ist nachvollziehbar aber nicht zwingend aus dem Ort verständlich. Eine insgesamt nur mäßige Höhenentwicklung von vier bis sechs Geschossen als auch die Höhenentwicklung direkt an der Detlevstraße mit teilweise bis zu fünf Geschossen wird kritisch gesehen.
Der lockeren Anordnung der Baukörper gelingt es dennoch sowohl eine bauliche Kante entlang der östlichen Grundstücksgrenze auszubilden als auch Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten und Graden an Privatheit innerhalb des Quartiers zu schaffen. Zwischen den, an den gemeinsamen Höfen angrenzenden Wohngebäuden entstehen unterschiedlich dimensionierte und spannungsreiche Freiräume, die gute Kommunikationsflächen für die zukünftigen Bewohner bieten. Die punktuellen Öffnungen der Bebauung nach Westen zur Detlevstraße bieten eine gute Durchlässigkeit zur Nachbarschaft, sind aber zur Bahn hin, insbesondere an den Stirnseiten der Gebäude, aufgrund der Lärmbelastung problematisch. Hier soll der Schallschutz durch eine Lärmschutzwand gewährleistet werden, die als vorgelagerte Erschließungsfläche (Laubengänge) für die Gebäude entlang der östlichen Grundstücksgrenze gestaltet ist. Diese Maßnahme wird als adaptiv und wenig überzeugend empfunden. Auch die aus dem Gebäudetyp bedingten, langen, innenliegenden Stichflure werden kritisch gesehen. Zudem wird in Frage gestellt, ob eine Varianz in der Grundstruktur besteht bzw. möglich wäre.
Die Lage der Quartiersgarage im Südosten wie auch der Kita, zentral im EG eines Wohngebäudes mit Freiflächen nach Südwesten angeordnet, sind gut gewählt und reagieren angemessen auf die Bedingungen des Ortes.
Das selbstverständlich erscheinende Abrücken von der Detlevstraße integriert die Bestandsbäume in die städtebauliche Figur, die bestehende Vegetation wird über die Öffnungen der Gebäude mit den Freiräumen der Höfe verzahnt. Es ergibt sich homogenes und dennoch differenziertes Landschaftsbild.
Die neue Erschließungsstraße liegt schlüssig entlang der östlichen Grundstücksgrenze, womit der motorisierte Verkehr weitgehend aus dem Quartierinneren herausgehalten wird.