Expertise Bau Neuer Wohnraum auf den Dächern Berlins

Piktogramm Dachaufstockung

Vergrößern statt versiegeln

Die ersten Pilotprojekte der HOWOGE zur Dachaufstockung sind realisiert. 50 neue, barrierefreie Mietwohnungen sind so entstanden. 2.000 weitere könnten potenziell gebaut werden. Nahezu ohne Flächenversiegelung.

Wo Bauland knapp und teuer ist, sind andere Wege gefragt, mehr Wohnraum zu schaffen. Freie „Grundstücke“ bieten dabei die zahlreichen Dachflächen bestehender Gebäude: Eine Studie des Berliner Senats ergab ein Potenzial für etwa 67.000 Wohneinheiten.

Die Vorteile von Dachaufstockungen liegen zunächst auf der Hand: Für den Bau neuer Wohnungen muss kein neues Bauland erworben werden, auch wird nicht oder nur minimal versiegelt. Durch den Anbei neuer Aufzüge kann ein Teil der bereits bestehenden Wohneinheiten barrierefrei zugänglich gemacht werden. Ebenso kann für das neue Dach ein ökologisch optimiertes Versickerungskonzept umgesetzt werden, um Regenwasser, statt in die Kanalisation, in den Boden vor Ort einzuleiten.

Blick vom Dach der Franz-Schmidt-Straße.

Pilotprojekte – Mit dem Aufzug bis ins Dach

Die Bestände der HOWOGE bieten über 320.000 qm Dachfläche und somit rechnerisch Potenzial für 2.000 neue Wohnungen.

Zwei Wohngebäude hat die HOWOGE bereits aufgestockt und insgesamt 50 neue Wohnungen geschaffen. Damit sind die beiden ersten Pilotprojekte zur Dachaufstockung des Plattenbautyps WBS 70 erfolgreich umgesetzt.
Die Gebäude liegen in Hohenschönhausen und Buch und wurden um zwei beziehungsweise drei Etagen aufgestockt. Der Umbau bringt auch für die Mieter:innen der darunterliegenden Geschosse Aufwertungen mit sich. So geht die Dachaufstockung mit dem Einbau eines Aufzugs einher, was das Gebäude insgesamt barrierearmer macht. Im Zuge solcher Baumaßnahmen können zudem weitere Optimierungen vorgenommen werden, von fälligen Sanierungen bis zur Einrichtung von mehr Fahrradstellplätzen.

Dachaufstockung als komplexe Bauaufgabe

Bei den Pilotprojekten setzte die HOWOGE auf Holzhybridbauweise. Zum einen ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, zum anderen weist die Konstruktion ein geringes Gewicht auf. Die beiden WBS 70 Häuser sind vom Gebäudetyp baugleich. Doch trotz Typenuntersuchung können kleine Abweichungen wie eine andere Zusammensetzung des Betons oder ein besonderer Untergrund im Einzelprojekt Anpassungen notwendig machen. Alle in den Pilotprojekten gemachten Erfahrungen fließen in die nächsten Projekte zur Dachaufstockung mit ein und werden mit den Schwestergesellschaften der HOWOGE geteilt.

Die HOWOGE ebnet den Weg

Dachaufstockungen sind aufwendig, unter Umständen kostspielig und können während der Bauphase die Mieterschaft belasten. Warum engagiert sich die HOWOGE auf diesem Feld? Erstens ist es angesichts wertvoller Freiflächen und teurer Grundstücke eine pragmatische Möglichkeit, um Wohnraum zu schaffen. Zweitens gelingt dies bei der Aufstockung, ohne umfangreich Flächen zu versiegeln – was ein wichtiger Beitrag zur „Schwammstadt Berlin“ und somit zum Klimaschutz ist. Drittens übernimmt die HOWOGE damit eine Vorreiterfunktion: Je üblicher Dachaufstockung wird, desto mehr Anbieter und erfahrene Dienstleister können daran arbeiten.Weitere HOWOGE-Projekte sollen folgen.

Chancen und Gründe für Dachaufstockung:

  • - Hohe Grundstückspreise, Luft nach oben

  • - weniger Flächenversiegelung

  • - Pionierarbeit lässt Kosten sinken

  • - energetische Sanierung des Bestandes in einem Zuge mit Aufstockung

  • - Regenwasser vom Dach wird künftig auf dem Grundstück versickert

Potenzial und Machbarkeit

Ein Potenzial von tausenden neuen Wohnungen bedeutet nicht zwangsläufig deren Realisierbarkeit. So setzen etwa städtebauliche Vorgaben oder konstruktive Möglichkeiten der Aufstockung von Gebäuden Grenzen. Auch die Kosten sind differenziert zu bewerten: Unterschiedliche und u. U. unbekannte Baumaterialen, die statischen Eigenschaften, etwa der Fundamente oder Rettungswege sind starke Einflussfaktoren bei der Umsetzung der Aufstockung. Ein weiterer Punkt ist der bauliche Zustand des Bestandsgebäudes: Ein Bauen im Bestand setzt immer eine intensive Mieter:innenkommunikation voraus, je nach notwendigem Umfang der anstehenden Arbeiten sind ggf. auch massive Eingriffe beim Bestandsgebäude vonnöten. So führt eine Aufstockung im Zuge einer energetischen Sanierung nicht zu einer Doppelbelastung für die Mieterschaft und verringert ggf. den Kostenaufwand des Bauherrn.

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