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Aufgabe & Vergabeverfahren

Aufgabe

Die Planung sowie die bauliche Ausführung der Grundschule am Rosenfelder Ring soll durch einen Generalübernehmer für Planung, Ingenieurleistung und Ausführung (GÜ-PIA) erfolgen. 

Das GÜ-PIA-Team erbringt sowohl alle zur vollständigen Errichtung der Schule inklusive Sporthalle und Außenanlagen erforderlichen Planungsleistungen für die Objektplanung, die Technische Ausrüstung, die Tragwerksplanung und die Freianlagenplanung, als auch sämtliche Bauleistungen.

Verfahren

Die Bewerber:innen für die Planung sowie die bauliche Ausführung der Grundschule Rosenfelder Ring durchliefen ein mehrstufiges Vergabeverfahren mit vorangestelltem offenen Teilnahmeauswahlverfahren. 
Am Teilnahmeauswahlverfahren beteiligten sich 12 Teams, davon wurden drei zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert.
Die Ausarbeitung der Angebote wurde begleitet durch einen Verfahrensbetreuer. Die Bewertung erfolgte durch die Auftraggeberin nach wirtschaftlichen Kriterien sowie durch ein mit Fach- und Sachpreisrichter:innen besetztes Auswahlgremium. 

Anlass und Ziel

Die Bevölkerung des Landes Berlin wächst. Damit geht seit etwa zehn Jahren eine Zunahme der Schülerzahlen und somit der Bedarf an neuen Schulen einher. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Besuchten im Schuljahr 2021/22 insgesamt 336.622 Schülerinnen und Schüler die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen Berlins, so gehen Prognosen davon aus, dass die Schülerzahlen auf bis zu 362.750 im Schuljahr 2030/31 steigen werden. Diese Entwicklungen sind in einigen Bezirken, insbesondere in den Klassenstufe 1 bis 6, sichtbar (vgl. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie: Blickpunkt Schule, Bericht Schuljahr 2021/2022; Berlin 2022, S. 69ff). 

Dem heutigen und prognostizierten Bedarf begegnet das Land Berlin seit 2016 mit verstärkten Investitionen in einen zeitgenössischen Schulbau. Das Land hat mit der beschlossenen Berliner Schulbauoffensive (BSO) Rahmenbedingungen geschaffen, um bestehende Bildungsstandorte zu erneuern und auszubauen sowie neue Bildungseinrichtungen in den kommenden Jahren zu realisieren.  

Um diesen Bedarfen schneller zu begegnen und vereinfachte und beschleunigte Planungs- und Herstellungsprozesse zu ermöglichen, sollen einige neue Grundschulstandorte im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive in serieller Bauweise entstehen. Das serielle System soll sich durch ein hohes Maß der Standardisierung und bautechnischen Qualität auszeichnen. Zugleich muss es eine gute Anpassbarkeit an verschiedene städtebauliche Kontexte und Grundstücksabmessungen zulassen. 
Das Land Berlin hat sich mit dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm zudem das Ziel gesetzt, den Baustoff Holz bei öffentlichen Bauvorhaben stärker einzusetzen. Die mit diesem Verfahren zu beauftragenden Grundschulen sowie die standortabhängig zugehörigen Sporthallen sollen daher als Holzbauten entstehen. 

Die neuen Grundschulen sollen dabei dem Konzept der Berliner Compartmentschule folgend umgesetzt werden. Bereits 2017 wurden durch eine interdisziplinäre „Facharbeitsgruppe Schulraumqualität“ Empfehlungen für die Gestaltung von Schulen erarbeitet, die auf eine Abkehr von der traditionellen Flurschule mit frontal auf die Tafel ausgerichteten Klassenzimmern zielen. Daraus ergeben sich neue pädagogische und architektonische Erfordernisse. Um eine einheitliche Qualität zu gewährleisten, wurden hierzu Standards für den Neubau von Schulen definiert. 

Im Rahmen dieses Verfahrens sind Konzepte für eine 3- zügige Grundschule gemäß dem pädagogischen Leitbild der Compartmentschule, eine Sporthalle mit zwei Hallenteilen sowie eine Sporthalle mit drei Hallenteilen in Holzbauweise zu entwickeln. Die Konzepte für das Schulgebäude und die Sporthalle mit zwei Hallenteilen sind auf einen konkreten Pilotstandort am Rosenfelder Ring mit zugehörigen Schulaußenanlagen mit ungedeckten Sportflächen anzuwenden. Auf dem Referenzstandort soll das Schulgebäude und die Sporthalle mit drei Hallenteilen sowie schematische Schulaußenanlagen nachgewiesen werden. Hierbei sind unterschiedliche Anforderungen zu berücksichtigen. 
 

Besonderheiten des Verfahrens

Die Vergabe der Leistung an einen Generalübernehmer Planung, Ingenieurleistung, Ausführung (GÜ-PIA) erfolgt im Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. Der Teilnahmewettbewerb wurde im Sommer 2023 durchgeführt. Nach Auswertung des Teilnahmewettbewerbs und Prüfung der Eignung wurden drei Bieter zur Teilnahme am Verfahren ausgewählt.

Zu Beginn der Bearbeitung im Januar 2024 fanden mit den Bietern Erläuterungsgespräche statt. Dabei wurden ausgewählte Aspekte der Aufgabenstellung erörtert und eine funktionale Leistungsbeschreibung vorgestellt. Die Bieter konnten im Anschluss sowie im laufenden Prozess Rückfragen zur Aufgabe und zum Verfahren stellen. 

Nach einem ersten Bearbeitungszeitraum reichten die Bieter ihre indikativen Angebote ein. Jedes Angebot umfasste eine Projektstudie für den Neubau einer Grundschule mit Sporthalle und Außenanlagen für den Pilot- sowie für einen Referenzstandort. Darüber hinaus waren weitere planerische und bauwirtschaftliche Unterlagen sowie ein indikatives Preisangebot beizubringen. 

Anschließend erfolgte die Prüfung der planerischen Projektstudien im Hinblick auf die Erfüllung der Aufgabenstellung, die Beachtung baurechtlicher Festlegungen und weiterer Vorgaben sowie mit Blick auf die Erreichung der formulierten Ziele des Nachhaltigen Bauens. Zudem wurden alle Beiträge schulfachlich durch die Sachverständigen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) unter Zuarbeit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport (SenInnSport) geprüft. Die Ergebnisse wurden in einer einheitlichen Prüfmatrix festgehalten. Die bauwirtschaftliche Aufgabenstellung sowie das Preisangebot wurden gesondert ausgewertet.

Im Zeitraum vom 27. bis 30. Mai 2024 fanden zu den indikativen Angeboten Bieterdialoge mit allen drei Bietern zu den Themen Planung und Vertrag statt. Während im Bieterdialog Vertrag Gespräche zu den wirtschaftlichen und rechtlichen Angebotsinhalten durchgeführt wurden, bot der Bieterdialog Planung den Bietern und ihren Planungsverantwortlichen die Möglichkeit, einem Auswahlgremium sowie weiteren Sachverständigen ihre planerische Projektstudie vorzustellen und Rückfragen dazu zu beantworten.

Ebenfalls im Mai 2024 fanden an den jeweiligen Produktionsstandort der Bieter Werkbesichtigungstermine mit der Auftraggeberin statt. Dabei wurden die Fertigungs- und Produktionsprozesse zur seriellen Bauweise in Augenschein genommen. 

Im Ergebnis der Bieterdialoge erhielten die Unternehmen individuelle Überarbeitungshinweise in Bezug auf ihre Projektstudie sowie zur Erstellung der endgültigen Angebote im Vergabeverfahren.

Nach weiteren 10 Wochen Bearbeitungszeit reichten die Bieter ihr finales Angebot mit einer fortgeschriebenen Projektstudie und erweiterten Unterlagen ein. Die planerischen und bauwirtschaftlichen Unterlagen wurden erneut umfangreich vorgeprüft. 

Die Bewertung durch das Auswahlgremium erfolgte am 26. September 2024. Dabei wurden durch das Auswahlgremium die Vorzüge und Defizite der einzelnen Beiträge erörtert und in Bezug auf die vorab formulierten Kriterien einer Wertungsmatrix eingeschätzt. Bewertet wurden die Qualität der Schulgebäude und der Sporthalle, die Qualität der Freianlagen sowie Aspekte der Nachhaltigkeit mit jeweiligen Unterkriterien. Die Begründungen der Bewertungen wurden für jeden Bieter protokollarisch festgehalten. Die Auswertung der bauwirtschaftlichen Unterlagen sowie des Preisangebots erfolgte gesondert. 

Im Ergebnis setzte sich der Beitrag des Unternehmens Ed. Züblin AG durch. Der Zuschlag erfolgte nach Ablauf der in § 134 GWB benannten Frist im November 2024.