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Ed.Züblin AG

Architektur:
Ed.ZÜBLIN AG
HKS Architekten GmbH

Tragwerksplanung/Statik:
Ed.ZÜBLIN AG

TGA-Planung:
ZBP Zimmermann und Becker GmbH

Landschaftsarchitektur:
Noack Landschaftsarchitekten

Erläuterungsbericht zum Entwurf 

1. IDEE UND MOTIVATION 

Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen sind die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Bauindustrie. 

Mit dem seriellen und modularen HOLZ-HYBRID-Bausystem wurde hierfür eine Lösung entwickelt, die durch die deutliche Reduzierung der energieintensiven Materialien wie Stahl und Beton sowie der Kombination mit massiven Holzwandelementen die CO2-Emmisionen um bis zu 60% gegenüber einer herkömmlichen Ausführung aus Beton/Mauerwerk reduziert.

2. ARCHITEKTONISCHES KONZEPT 

Die Grundschule mit Sporthalle platziert sich durch eine differenzierte baukörperliche Gliederung des Gebäudevolumens selbstbewusst und eigenständig zwischen den großmaßstäblichen Bestandsstrukturen aus vier- sowie elfgeschossigen Wohnzeilen in Plattenbauweise. Hierbei vermittelt der Neubau durch eine Staffelung der Volumina unaufgeregt zwischen „Groß & Klein“ und lässt ein funktional klar strukturiertes, städtebauliches Gesamtbild am Rosenfelder Ring entstehen. 

Aus der Aufgabenstellung zur Entwicklung eines konzeptionellen und baulichen Konzeptes, das einerseits als Grundlage für verschiedene, variierende Standorte konzipiert ist, andererseits jedoch nach den Maßgaben des wirtschaftlichen Bauens mehrfach realisierbar sein soll, schlägt der Entwurfsverfasser eine modulare, systemisch entwickelte Gebäudestruktur vor, die in zwei Teilsegmente aufgeteilt ist. 

Verbunden werden beide Gebäudesegmente durch eine dreidimensional flexible Eingangs- und Erschließungszone, die in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Standortbedingungen in ihrer Längen- und Breitenausdehnung entwickelt werden kann und mit der erforderlichenfalls auch Anforderung aus topographischen Gegebenheiten des Grundstückes aufgenommen werden können. Hierdurch ist es möglich, sowohl orthogonale städtebaulichen Strukturen aber auch durch schiefwinkelige Grundstückszuschnitte und differierende Geländehöhen bestimmte Standortgeometrien unter Beibehaltung einer gleichbleibenden Gebäudestruktur aufzunehmen.

3. SERIELLES SYSTEM, MODULARTÄT UND ELEMENTIERUNG 

Chancen und Potenziale für das serielle, systemische Entwerfen sowie die bauliche Umsetzung werden durch flexible kombinierbare, Entwurfsbausteine ermöglicht, die durch Spiegeln, Drehen sowie Versetzen zueinander über eine gelenkartig ausgebildete Erschließungszone ein hohes Maß an Variabilität und Flexibilität für den Einsatz an verschiedenen Standorten verfügt. 

Tragende Außenwände sowie lineare Auflager auf Massivholz-Innenwänden sind in einem Achsmaß von 8 m angeordnet. 
Geschossdecken bestehen aus Spannbeton-Hohldielen, die bei einer relativ großen Spannweite eine wirtschaftliche Bauteilstärke ermöglichen. Die Dachdecken bestehen aus leichten, leistungsfähigen Holz-Hohlkasten-Deckenelementen. 

Hierdurch wird ein sehr hoher Vorfertigungsgrad aller wesentlichen Bauteile bei Integration von Wärmedämmmaßnahmen, Unterkonstruktionen einschließlich Fensterelementen usw. ab Werk ermöglicht. Ein sehr schneller Baufortschritt ist hierdurch gewährleistet. 

4. TRAGWERK, HOLZBAUSYSTEM / HOLZBAUWEISE 

Der Entwurf soll sich durch baukonstruktive durchdachte Lösungen einer rationell umsetzbaren seriellen Holzbauweise auszeichnen. 

Die Grundschule besteht aus zwei Gebäudebereichen mit unterschiedlicher Geschossigkeit. Der eine Bereich hat einen nahezu quadratischen Grundriss mit Innenhof und insgesamt drei Geschossen. Der andere Gebäudebereich hat eine L-Form und lediglich zwei Geschosse. Zwischen diesen beiden Baukörpern liegt ein Verbindungsspange mit einem großen Treppenhaus. 

Zusätzlich zur klassischen Nutzung von Grundschulräumlichkeiten gibt es im Erdgeschoss eine Mensa in Kombination mit einem Mehrzweckraum. 

Die Grundschule wird in der Holz-Hybrid-Bauweise realisiert. Diese zeichnet sich gesamtheitlich durch ihre hohe Flexibilität, Nachhaltigkeit und Effizienz sowie einem reduzierten Tragwerk ab und kombiniert die Baustoffe Holz und Beton optimal miteinander. 

Die Innenwände werden größtenteils als Brettsperrholz-Wände geplant, die mittels der Sichtfläche ihre natürliche Ästhetik im Raum zeigen. Die Außenwände werden ebenfalls als Brettsperrholz-Wände geplant. Diese werden außenseitig mit Dämmung und der hinterlüfteten Außenbekleidung belegt. Die Wände im Bereich der Treppenhäuser bzw. Schächte werden aus Gründen des Brandschutzes in Stahlbeton geplant und bilden je Treppenhaus einen Kern. Diese Kerne werden zusammen mit den Decken, welche als Scheiben ausgebildet werden, zur Aussteifung des Gebäudes herangezogen. 

Im Bereich der Mensa weicht das Tragsystem von der verwendeten Holz-Hybrid-Bauweise ab. Aufgrund der Anforderung eines stützenfreien Raumes wird hier eine Brettsperrholz-Deckenplatte auf Brettschichtholzträgern gewählt. 

6. GESTALTUNG DER AUSSEN- UND FREIANLAGEN, WAHL DER BEPFLANZUNG / MATERIALIEN 

Die Potentiale des Schulgrundstücks in seiner Dimension, den vorhandenen und neuen Architekturen, dem üppigen Großgrün und seine Lage im Stadtgebiet gilt es zu nutzen. In diesem Spannungsfeld wird ein Freiraumkonzept entwickelt, das den funktionalen und gestalterischen Anforderungen Rechnung trägt. 

Der städtebauliche Baustein des Schulneubaus bettet sich in ein gelungenes, ganzheitliches Freiraumkonzept, welches eine starke Verzahnung zum angrenzenden urbanen Umfeld schafft und das Initial für einen zukunftsweisenden, übergeordneten Campus mit Grundschule und Sporthalle. Die Qualität und Bedeutung der Freiflächen am Schulstandort unterstützen und stärken diesen Gedanken. 

Die sich gegenüber liegenden Neubauten von Schule und Sporthalle lassen einen Schulboulevard entstehen als zusammenhängenden und gut einsehbaren Pausenbereich. Über diese zentrale offene Mitte wird eine störungsfreie interne Erschließung gewährleistet. Die Korrespondenz von Innenräumen und Freiräumen lassen fließende Übergänge entstehen. Sie eröffnen vielfältige Nutzungen und Sichtbeziehungen, und stärken das gestalterische Gesamtkonzept von Hochbau und Landschaft. Klare Formen ermöglichen eine gute Zonierung und Anordnung von Spiel– und Ruhebereichen. 

Neben der Sporthalle und im direkten Anschluss an den Schulboulevard wird das Kleinspielfeld platziert, südlich angegliedert entsteht auf vorhandenem Höhenniveau die Laufbahn (mit 3 Laufbahnen und einer Rücklaufbahn) und die Weitsprunganlage. 
Die Bestandsbäume an den Grundstücksgrenzen sollen größtenteils erhalten bleiben und bilden den grünen, ökologisch wirksamen Rahmen. 

Im östlichen Grundstücksbereich entsteht der Schulgarten. Hochbeete, Saatflächen und Obstbäumen sind für den Schulgartenunterricht vorbereitet. Dieser Gartenraum ist auch als grünes Klassenzimmer nutzbar. Gesäumt vom bestehenden, markanten Baumbestand entsteht hier ein Natur-Erlebnis-Raum mit Bildungscharakter. Bestehende und neue Gehölzstrukturen schaffen grüne Aufenthaltsorte, ein angenehmes Mikroklima, fördern die klimatischen Bedingungen und unterstützen die Artenvielfalt und Biodiversität

Alle Wege und Platzflächen werden aus versickerungsfähigen Pflaster- und Plattenbelägen aus Betonstein hergestellt. Die verwendeten ökologischen Pflasterbeläge verringern den versiegelten Anteil und schaffen die Möglichkeit eines nachhaltigen Regenwassermanagements innerhalb des Außenraums. Das Regenwasser wird über die Freiflächen in einer Versickerungsmulde und Mulden-Rigole versickert