gmp Generalplanungsgesellschaft mbH

Visualisierung von dem Schulgebäude Garzauer Straße

Architektur:
gmp Generalplanungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur:
Albert Armbruster Büro für Landschaftsarchitektur

Tragwerksplanung:
Hartwich Bernhardt INGENIEURE GmbH

Technische Gebäudeausrüstung:
GTB - Berlin mbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Städtebau

Das städtebauliche Umfeld des Neubaus ist einerseits geprägt von den hohen Wohnriegeln im Norden und Süden und von den relativ niedrigen Gebäudevolumen der Kita Hasenburg und den beiden bestehenden Sporthallen und der Wasserdruckstation.

In dieses Spannungsfeld fügt sich der Neubau harmonisch ein, in dem sich die einzelnen Volumen der beiden „Schulhäuser“ und der Sporthalle mit den bestehenden Sporthallen verknüpfen, und einen spielerischen Kontrapunkt zusammen mit den bestehenden Sporthallen zu den linearen großmaßstäblichen Wohnscheiben bildet.

Das verbindende Volumen im Erdgeschoss geht dabei auf die bestehenden Baumstandorte ein, in dem es entsprechende Einschnitte und Höfe ausbildet. Hierdurch entsteht eine enge Verzahnung zwischen Innen – und Außenraum mit klar definierten Aufenthaltsbereiche im Freien.

Diese Verzahnung des Gebäudes mit dem Außenbereich durch die Innenhöfe, der begehbaren Dachterrasse und den „Schulhäusern“ lässt einen Schulcampus entstehen, der mit starken Blick – und Raumbeziehungen zwischen den einzelnen Bereichen eine große räumliche Identität der gesamten Schule stiftet.

Alle notwendigen Freiflächen der Schule und der Sporthalle sind auf die Erdgeschossebene und die Dachfläche des EG aufgeteilt, sodass die schulinternen Flächen sinnhaft von den Freiflächen getrennt werden, die auch von Schulfremden Personen genutzt werden können. Der Blick aus den hohen Wohnscheiben fällt auf die „fünfte Fassade“ des Neubaus, der durch die mit der „wilden Blumenwiese“ begrünte Dachlandschaft geprägt ist.

Architektonisches Konzept

Der Neubau ist als Compartmentschule angelegt, wobei bei unserem Entwurf die 6 Züge in 2 „Klassenhäusern“ mit je drei Geschossen untergebracht sind. Zusammen mit der Turnhalle entstehen so drei Gebäudevolumen, die über ein mäandrierendes Erdgeschossvolumen miteinander verbunden sind, das alle übrigen Funktionen wie Fachräume, Mehrzweck-, Verwaltung- und Wirtschaftsbereiche beinhaltet. 
Hier befindet sich die „Hauptmagistrale“ mit Ausstellungsbereichen und Aufenthaltsbereichen, mit der alle Lernbereiche im Erdgeschoss miteinander verbunden sind, und auch eine direkte Verbindung zur Sporthalle hergestellt wird.

Durch die Aufteilung der einzelnen Bereiche in „Schulhäuser“ finden das pädagogische Konzept der einzelnen Compartments, die den Schülern spezifische „Foren“ und individuelle Orte ermöglichen eine architektonische Entsprechung: Die individuell geformten, kleinteiligen Gebäudevolumen werden dem Charakter der „kleinen Schulen“ dadurch gerecht.

Die Aussenfassaden mit außenliegendem Sonnenschutz und auch die inneren Glastrennungen sind entsprechend den Vorgaben mit Brüstungen ausgebildet, um einerseits den Anforderungen des Schulbetriebes als auch den Anforderungen an die Reduzierung des Energiebedarfs gerecht zu werden.

Durch die gewählte Fensterformate und Gebäudeausrichtung, mit dem hohen Anteil an natürlich belichteten und belüfteten Flächen erschein die BNB Zertifizierung in Silber und die Erfüllung des KfW-Wert Effizient 55 aus heutiger Sicht problemlos möglich. 

Die Sichtbarkeit der Holz-Hybridkonstruktion führt zu einer nachhaltigen, ökonomischen und ökologischen Gestaltung des gesamten Schulcampus, Ein entsprechender Oberflächenschutz der Holzfassade verhindert eine unkontrollierte Veränderung der Fassadenanmutung und schafft eine wartungsfreie Fassadenoberfläche. 

Der Innenausbau vermeidet grossflächige Abhangdecken sondern lässt die Betondecken hinter abgehängten vertikalen „Akustik Baffeln“ sichtig und zur Klimaregulierung aktiv. 
Alle Ausbauwände werden in Trockenbau bzw. vorgefertigten Holztafelbauweise errichtet, um auch hier einen flexiblen Umbau bei Nutzungsänderungen zu ermöglichen. Darüber hinaus kommen durch die beiden baugleichen „Schulhäuser“ standardisierte Ausbau – und Fassadenelemente zur Ausführung, die gleichermassen reinigungs – und instandhaltungsfreundlich dimensionier sind.

Investitions – und Lebenszykluskosten werden hierdurch reduziert, damit die vorgesehenen Baukosten eingehalten werden können.

Compartments
Die insgesamt sechs Compartments sind ab dem 1.OG in den beiden „Schulhäusern“ auf jeweils drei Geschossen mit direkter Treppenverbindung an den zentralen Eingangsbereich untergebracht. Das zentrale Forum orientiert sich bei beiden Schulhäusern auf die zentrale begehbare Dachfläche, sodass von hier aus auch die „grünen Klassenzimmer“ erreicht werden können. 

Alle Stammgruppen und die dazwischen liegenden Teilungsräume sind entsprechend der Anforderung untergebracht, wobei die 4 Räume der Stammgruppe die vier Außenecken der Volume belegen und dadurch eine zweiseitige, steuerbare natürliche Belichtung möglich ist.

Fachraumbereiche
Diese liegen alle konsequent zentral im EG entlang der Außenfassade mit direktem Bezug in die begrünte Freianalagen, was auch die Anforderungen an die Inklusion in bestmöglicher Art erfüllt. Kurze Wege zwischen den Fachräumen und den Compartments sind über die beiden Freitreppen der Schulhäuser gewährleistet. 

Der Musikbereich liegt dabei in räumlicher Nähe zum Mehrzweckraum am grünen Innenhof, der optisch und akustisch geschütztes Musizieren im Freien. Der Kunstbereich mit Sammlung und Brennofen erhalten einen eigenen Skulpturengarten im südlichen Bereich zum Buckower Ring, ohne in Konflikt mit anderen Nutzungen zu kommen. 

Bibliothek, die Naturwissenschaften, WAT und Lernwerkstatt orientieren sich nach Süden Richtung Buckower Ring, um Anlieferung und Abtransport und direkten Außenbezug zu ermöglichen. Durch die erhöhte Brandgefahr im Bereich der Naturwissenschaften sind direkte Fluchtwege ins Freie über entfern liegende Ausgänge optimal möglich.

Die Lehrküche liegt in der nördlichen Spange in direkter Nähe zur Mensa und eigentlichen Küche mit Anlieferung.

Mehrzweckbereiche
Über einen großzügig regengeschützten Eingangsbereich mit einem zentralen „Schulbaum“ gelangt man über den Windfang in eine Eingangs – und Aufenthaltsfläche, die auch bei schlecht Wetter gut nutzbar ist, und von der Garderoben – und WC Bereiche direkt erreichbar sind.

Der Mehrzweckraum liegt zusammen mit den Fachräumen der Musik mit direktem Anschluss an die Aula und den Eingang, um mit flexiblen Wänden große gemeinsame Veranstaltungen, und Versammlungen der Schule zu ermöglichen. 

Die geforderte Raumhöhe von mindestens 4.00m wird durch eine Erhöhung des begehbaren Gebäudevolumens in diesem Bereich problemlos ermöglicht. 

An dieser Richtung Norden gelegenen Funktionsspange schließen auch wie gefordert die Mensa mit eigenem Freibereich zur Außenbestuhlung, Cafeteria und Küchenbereiche mit eigener Anlieferung an. 

Die Lage aller Räume des Mehrzweckbereiches zueinander und deren Raumproportionen lassen eine maximale Flexibilität der gemeinsamen und getrennten Nutzung erwarten – eine barrierefreie Entfluchtung direkt in das Freie ist ebenfalls problemlos möglich.

Verwaltungsbereiche
Direkt am Eingang Richtung Wuhlestrasse im EG gelegen befindet sich leicht auffindbar der gesamte Verwaltungsbereich mit eigenem Erschliessungsflur, der von externen Besuchern begangen werden kann, ohne die Lernbereiche der Schüler zu queren.

Hausmeister, Sekretariat und Schulleitung sind entsprechend der Anforderung über einen großzügigen Flur mit entsprechender Wartezone zu erreichen, an dem auch der Kommunikations – und Informationsbereich liegt. In der Kernzone liegt der zugehörige Sanitärbereich, der von den übrigen Sanitärbereichen der Schüler getrennt liegt. Ein separater Zugang in den Verwaltungsbereich von der Wuhlestrasse aus wäre ebenfalls möglich, falls dies gewünscht wird.
  
Wirtschaftsbereiche
Alle Wirtschaftsbereiche liegen ebenfalls im Erdgeschoss, lediglich die Putzräume sind den einzelnen Obergeschossen zugeordnet. Zentral im EG liegen Sanitäranlagen , die insbesonders der Versammlungsstätte dienen, den einzelnen Compartments sind gleichermassen Sanitäranlagen auf den einzelnen Geschossen direkt zugeordnet.

Sporthalle
Die Dreifeldsporthalle liegt an der Garzauer Strasse und ist wie gefordert ebenengleich, im Erdgeschoss an die zentrale Erschließungsmagistrale über einen überdachten Aussenbereich an den Schulbereich angeschlossen. Dieser überdachte Aussenbereich bildet auch den Eingangsbereich für die außerschulische Nutzung. 

Im Obergeschoss befinden sich zusätzliche Umkleiden und die Zuschauergalerie, die über eine zentrale Freitreppe und zwei zugehörige Fluchttreppen erschlossen ist.
Von dieser Ebene des 1.OG gelangt man direkt zum Aussenspielfeld auf der Dachfläche des EG, das durch eine begrünte Wand akustisch von der benachbarten Wohnbebauung abgeschirmt ist. Dadurch ist eine direkte, barrierefreie und kurze Anbindung der Außensportanlage auf dem 1.OG an die Umkleidebereiche im 1.OG der Sporthalle möglich.

Alle Flächen für Umkleiden, Geräte und Sanitärbereiche sind entsprechend den Vorgaben umgesetzt, der Mehrzweckraum liegt im EG, sodass auch hier ein direkter Zugang von außen und der geforderte Außenraum gegeben ist.

Freiraumplanung unter Berücksichtigung des Regenwassermanagements

Erschließung
Die Hauptadresse der integrierten Sekundarschule Garzauer Straße befindet sich im Norden an dem Quartiersplatz zwischen der Bestandsturnhalle und der Wohnbebauung. Der Platz fungiert als Verteiler und lässt sich fußläufig gut vom ÖPNV erreichen. Direkt vor dem Haupteingang befinden sich Fahrradstellplätze inkl. Stellplätze für Sonderfahrräder. Ein zweiter Eingang ist an der Wuhlestraße, wo auch die PKW-Stellplätze für die Menschen mit Behinderungen angeordnet sind und sich weitere Fahrradabstellmöglichkeiten befinden. Der Müllstandort befindet sich direkt an der Wuhlestraße. 

Es gibt zwei weitere Nebeneingänge, im Osten (Garzauer Straße), sowie im Süden (Buckower Ring), die mit dem neugeplanten Gehweg verbunden sind. An beiden Nebeneingängen befinden sich weitere Fahrradabstellmöglichkeiten. 

Der Hauptzugang zum Schulgarten wurde besonders in Szene gesetzt und hat einen separaten Eingang, sodass er für die Öffentlichkeit zugänglich ist und für das Quartier einen qualitativ hochwertigen Wert als Ort der Kommunikation darstellt.
Die Anlieferung für den Küchenbereich erfolgt über die vorhandene Erschließung für die Feuerwehr. 
Alle Erschließungsflächen sind gem. DIN 18040-1 barrierefrei erreichbar. 
Das Grundstück ist für den motorisierten Verkehr von allen Seiten gut erschlossen, sodass die Erreichbarkeit für die Feuerwehr gewährleistet wird. 

Außenanlagen
Alle Flächen sind gem. Musterraumprogramm. Um die Außenanlagen qualitativ zu erhöhen und das Raumprogramm einzuhalten, wurde die Dachfläche des Erdgeschosses großzügig bespielt und das Spielfeld, die Gymnastikwiese und weitere Erholungs- und Freizeitflächen dort angeordnet. 

Freizeit – und Erholungsflächen inkl. Dachfläche des EG
Die Erholungsfläche befindet sich im Zentrum zwischen der Sporthalle und dem Schulgebäude und ist mit unterschiedlichen Ausstattungselementen, wie z.B. Sitzpodesten, Hängematten und Slackline versehen. Daneben befindet sich eine großzügige Terrasse mit Sitzbänken mit Zugang von der Mensa.
Die südlich gelegenen Erholungsbereiche sind mit großflächigen Sitzpodesten, sowie mit kleineren Sitzgelegenheiten (Lesegarten) ausgestattet. Dort befinden sich auch die naturnahen Erholungsflächen. 

Südlich der geplanten neuen Sporthalle haben die Schüler die Möglichkeit sich beim Streetball und Beachvolleyball zu verausgaben. 

Der Schulgarten steht bei diesem Entwurf im Mittelpunkt, da er von den Schülern, als auch von der Öffentlichkeit als Bürgertreffpunkt genutzt werden kann. Diverse Sitzmöglichkeiten laden zum Austausch ein und zum gemeinsamen „Pflanzen und Ernten“. Von dem Schulgarten aus gelangt man auch auf die Dachfläche der Schule. 

Dachfläche EG
Die Dachflächen enthalten weitere Freizeitflächen mit Ausstattungen, wie z.B. den Pocket Graden, einen Bereich für Tischtennis, drei grüne Klassenzimmer und Sitzmöglichkeiten für Gruppenarbeit oder Freizeit. Es gibt neben den Zugängen aus den Klassenzimmern im 1. OG zwei Zugänge über großzügige Freitreppen mit Sitzstufen vom EG aus.

Dachfläche Klassenhäuser / Sporthalle
Die Dachflächen auf den beiden Klassenhäusern und der Sporthalle sind nicht für die Schüler innerhalb der Pause zugänglich, sondern werden als „Biodiversitätsdach“ ausgebildet, das ausschließlich der Flora / Fauna zugedacht ist. Hier kommen Insektenhotels aus Altholz, bienenfreundliche stark blühende Pflanzen und naturnahe Pflanzungen als wartungsarme „wilde Blumenwiese“ zum Einsatz.

Hofcharakter
Der Entwurf wird definiert durch vier verschiedene Innenhöfe, die sich durch das Gebäude ziehen. Der erste Platz ist im Norden und ist das Entree, die Hauptadresse der Schule. Der Zweite ist ein repräsentativer, begrünter Innenhof. 
Der dritte und der mittlere Innenhof ist mit Kies und Pflanzkübeln ausgestattet und der Cafeteria-Nutzung zugeschrieben. Der letzte und südlichste Hof ist mit großflächigem Pflaster ausgestattet und dient als Ausstellungsfläche und Bühne. Des Weiteren kann er für den Kunstunterricht und das Werken im Freien genutzt werden.  

Außensportflächen
Das multifunktionale Spielfeld wird auf der Dachfläche des EG angeordnet, und ist dadurch wie gefordert ausschließlich für den Schulsport und die Pausennutzung zugänglich. Die 100m- Laufbahn inkl. Weitsprunggrube ist nördlich des Gebäudes angeordnet. 

Einfriedung
Alle Bereiche der Schule sind entsprechend der Anforderung eingefriedet, außer die Platzfläche auf dem Haupteingang Entree und die Fläche vor dem Eingang an der Wuhlestraße. Diese bildet die Verknüpfung als Haupteingangsbereich mit der öffentlich zugänglichen Fläche. Der Großteil der Zaunanlage kann dabei in einer Heckenanlage integriert sein, um gestalterisch und in der Wahrnehmung die Einfriedung in den Hintergrund zu stellen.

Pflanzflächen/ Bäume
Das Grundstück ist Osten, Süden abgepflanzt. Im Westen vor dem Eingang ist der Sockel mit einer Schmuckpflanzung bepflanzt. Es werden wenige Bäume gefällt, da die Gebäudevolumen entsprechende Rücksprünge aufweisen. Im Zuge dessen werden ca. 26 Bäume als Ersatzpflanzung gepflanzt. Es wird auf eine einheimische und robuste Bepflanzung zum Einsatz kommen. 

Regenwasserentwässerung und Ressourcenmanagement
Um das Mikroklima positiv zu beeinflussen und die Kühlung des Quartiers zu begünstigen, wird auf eine Gestaltung mit hohem Grünanteil, versickerungsoffener Beläge und naturnahen Bereichen wertgelegt. Die Entwässerung erfolgt über eine Kombination aus Retentionsflächen, Gründach und Rückhaltesystemen aus Mulden und Rigolen (Verdunstungs- und Versickerungsflächen).

Der größte Anteil der Dachfläche der Klassenhäusern und der Dachfläche EG wird als Retentionsdach ausgebildet, sodass das Wasser bei Normalregen auf der Dachfläche verdunsten kann. Bei einem Starkregenereignis wird das überschüssige Wasser in ein dafür vorgesehenes Rückhaltesystem eingeleitet, eine Einleitung in die öffentliche Kanalisation kann gänzlich vermieden werden. 

Generell geht das Gefälle aller Außenanlagen im Erdgeschoss mit mindestens 2% von dem Schulgebäude weg, alle Retensionsdächer erhalten ebenfalls nur minimales Gefälle. 
Alle Grün- und Pflanzflächen sind um ca. 10-20cm abgesetzt, um eine Versickerung des anfallenden Regenwassers zu begünstigen, da in verschiedenen Bereichen schlecht versickerungsfähigen Boden (Lehm- und Geschiebemergel) vorgefunden wurden.

Haustechnik und Lüftungskonzept

Für den Neubau der Integrierten Sekundarschule Garzauer Straße sind die haustechnischen Anlagen auf einen wartungsarmen und langlebigen Betrieb ausgelegt. Die Trinkwasserversorgung wird durch die Zapfstellen geschliffen und mit einer 100% Dämmung versehen, um zum einen Stagnationswasser zu sowie das Erwärmen des Wassers zu verhindern, um eine Kontamination mit Legionellen zu vermeiden. 

Die Warmwassererzeugung erfolgt dezentral, elektrisch über Durchlauferhitzer und in Bereichen mit einem hohen Warmwasserbedarf (Duschen, Küche) über Frischwasserstationen. Die Entwässerung erfolgt über schallemissionsreduzierte Schmutzwasserleitungen über eine Freispiegelentwässerung. Das fetthaltige Küchenabwasser wird über einen, im Außenbereich verorteten, Fettabscheider geführt. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Übergabestation im UG. 

Die Klassenräume und Flure werden über ein Niedertemperaturflächenheizsystem versorgt. Nebenräume über Heizkörper/-wände. Die Lüftungsanlagen auf dem Dach und im Untergeschoss werden über Wärmetauscher über eine Beimischschaltung angefahren.

Um die Grenzwerte der Luftqualität in Klassenräumen einzuhalten, als auch den Aspekt der Behaglichkeit und des störungsarmen Lernens gerecht zu werden, wurde auf eine hybride Lüftung über dezentrale Deckenlüftungsanlagen vorgesehen. Dabei wird eine konstante Luftmenge, die 40% der benötigten Luftmenge abdeckt, konditioniert in den Raum eingeleitet.

60% der Luftmenge wird über die Fenster realisiert. An sehr kalten Tagen kann bis zu 80% der Luftmenge über das Lüftungsgerät gedeckt werden. Weiterhin ist eine gezielte Nachtauskühlung über die Anlagen bei einer reduzierten Einbruchmeldeanlage möglich. 

Die innenliegenden Räume sowie Versammlungsstätten und Sporthallennebenräume werden über zentrale Lüftungsanlagen versorgt. Für die Küche ist eine Lüftungsanlage im Untergeschoss unterhalb der Küche vorgesehen. Die fetthaltige Abluft wird an der Sicht und Lärmschutzwand im 1.OG geführt.
Für die Allgemeinstromversorgung (AV) ist die Versorgung aus dem öffentlichen Netz vorgesehen. Die ggf. aus dem Brandschutzkonzept geforderte Notbeleuchtung wird über Leuchten mit Gruppenbatterien realisiert. 

Die Versorgung der Etagen wird über Bereichsverteiler sichergestellt. Die sachgemäße Beleuchtung wird mit energiesparenden LED-Leuchten gewährleistet.
Der außenliegende Sonnenschutz, gesteuert durch eine Wetterstation, gewährleistet den sommerlichen Wärmeschutz und ermöglicht die Regulierung des einfallenden Lichts.
Für das Schulgebäude und der Sporthalle wird ein maschinenraumloser Personenaufzug in behindertengerechter Ausführung vorgesehen. 

Die für den Betrieb und die Kommunikation der Technischen Ausrüstungen erforderliche Gebäudeautomation wird vorgesehen. Für den energieeffizienten Betrieb der Anlagen der Technischen Ausrüstung wird eine Management- und Bedieneinrichtung (MBE) als übergeordnete Regelung errichtet. Dies gestattet eine energieeffiziente Betriebsführung, bei Bedarf die Integration weiterer Anlagen der technischen Ausrüstung sowie eine Anlagenautomation.

Die Haustechnikplanung folgt dem Grundsatz: „So wenig wie möglich und so viel wie nötig“, um Unterhaltskosten, Technische Anfälligkeit zu reduzieren. Die Raumanforderungen für die Haustechnischen Anlagen werden mit geringem Flächenbedarf im Keller für Hausanschluss und Lüftungszentrale für die Küche umgesetzt. 

Die Lüftungszentralen der „Schulhäuser“ und der Turnhalle befinden sich als Aussengeräte auf den Dachflächen der Gebäudevolumen – optisch vertikal abgedeckt durch die geschosshohe Attikaaufkantung. In diesem Bereich des Daches können auch Photovoltaik Elemente integriert werden, leicht revisionierbar und vom Fußgängerbereich aus nicht sichtbar, sodass die Montage lediglich technischen und keinen gestalterischen Aspekten folgen kann.

Wir folgen hierbei dem vorgeschlagenen hybriden Lüftungskonzept, was die notwendige Technik reduziert – und die öffenbaren Fenster nutzt, die zur Kaltenrauchung im Brandfall allemal öffenbar ausgeführt werden müssen.

Alle Medienleitungen werden innerhalb der Flure des Schulhauses unter der Decke geführt, was durch die Geschosshöhe von 3.60m bei einer lichten Raumhöhe von 3.00m problemlos möglich ist.

Bezüglich der Wärmeversorgung mittels Fernwärme, der Trinkwasserversorgung (zentral in der Sporthalle, dezentral im Schulbereich) und der IT-Versorgung folgen wir den Vorgaben der Auslobung.

Brandschutz und Rettungskonzept

Die Compartments in den Obergeschossen – bestehend jeweils aus 2 Clustern (Brandschutzeinheiten) pro Ebene - verfügen jeweils über 2 bauliche Rettungswege. Jedes Cluster (ca. 400qm) verfügt über eine eigene abgeschlossene Fluchttreppe, die direkt auf die Aussenfläche im 1. OG führt. Über zwei großzügige Freitreppen – getrennt Richtung Norden und Süden ist dieser Bereich auf der Dachfläche mit dem EG verbunden und auch für Rettungskräfte vom EG aus direkt zugänglich.

Als 2. Rettungsweg dient die zentral liegende Haupttreppe (mit Aufzug), die bis in das Erdgeschoss führt, und dort dann direkt über die Außenfassade ins Freie führt.

Hierdurch ist auch der direkte Zugang in das Treppenhaus für Rettungskräfte gegeben, auf die nicht gewünschten außenliegende Rettungsbalkone kann verzichtet werden. 

Beide erste Rettungswege werden innerhalb der geforderten 35m aus allen Klassenzimmern erreicht. Der große Glasanteil der Innenfassaden zum zentralen Forum hin ermöglicht leichte Orientierung und Auffindbarkeit der zentralen Haupttreppe, die von beiden brandschutztechnischen Einheiten benutz wird. Dadurch kommen die beiden „Klassenhäuser“ jeweils mit 3 Treppen aus.

Das 1.OG der Sporthalle verfügt ebenfalls über 3 Treppen, 2 davon liegen am Ende der Flure und dienen als reine Fluchttreppen.

Der als Versammlungsstätte geltende Mehrzweckbereich liegt im EG, und kann problemlos über die Fassade in notwendigen Abständen und Türbreiten barrierefrei entfluchtet werden. 

Die Zugänglichkeit für Rettungspersonal und Gerät ist durch die Zugänglichkeit von allen angrenzenden Straßenseiten gegeben und im Rettungskonzept entsprechend dargestellt.

Alle Flurbereiche im EG sind entsprechend breit, um den Schülerfluss in beide Richtungen zu ermöglichen, und enden mit entsprechenden Fluchttüren an der Aussenfasse im Freien. 

Diese Zugänge dienen auch dem Rettungspersonal für den Zugang – die BMA Anlage liegt jedoch zentral am Eingang im Bereich des Hausmeisterraumes direkt am Windfang.

Aussagen zur Rationalisierung des Planungs- und Bauprozesses

Der gesamte Entwurf basiert auf einem konsequenten bi-achsial rechtwinkligen Rastersystem eines Mehrfachen von 1.35m/1.35m (2.70m/2.70m – 5.40m / 5.40m – 8.10m / 8.10m). Diese „modulare“ rechtwinklige Rasterung ermöglicht den Einsatz von vorgefertigten Bauelementen – wir schlagen eine Holz-Hybridbauweise vor.

Dabei werden die Deckenplatten und notwendige Treppenhäuser aus Beton vorgefertigt – jedoch mit Holzträgern als tragende Elemente verbunden. Auch die tragenden Wand– Fassadenelemente könne hierbei aus Holz vorgefertigt und auf der Baustelle montiert werden.

 Lediglich die Trennung der brandschutzrelevanten Bereiche und notwendige Treppenhäuser werden in Fertigbetonteilen gefertigt.

Für die weitspannenden Träger der Turnhalle schlagen wir ebenfalls vorgefertigte Träger jedoch aus Brettschichtholz vor, da hier andere Anforderungen an Brandschutz als in den Schulhäusern bestehen. 

Da der Keller im Entwurf auf ein Minimum reduziert wurde, sind Aushub, Sicherungsmassnahmen der Baugrube und die notwendigen Rohbauarbeiten im Erdreich ebenfalls reduziert, da der Großteil des Gebäudes auf Streifenfundamenten abgetragen werden kann.
 
Die Wiederkehrende Fensterformate – insbesondere der „Schulhäuser“, reduzierte Fassadenmaterialität der vertikalen Schalung aus behandeltem europäischem Holz (z.B. Lärche) ermöglicht auch hier einen hohen Vorfertigungsgrat mit großer Zeitersparnis in der Planung, Herstellung und bei der Montage auf der Baustelle. 

Darüber hinaus sind die beiden „Schulhäuser“ im Grundriss, Schnitt und Ansicht identisch, sodass hier von einem hohen Wiederholungsfaktor in dem Planungs – und Bauprozess ausgegangen werden kann.

Die „modulare“ Rasterung hat ebenfalls positiven Einfluss auf einen rationalen und damit schnellen
Planungsprozess, da durch wiederholende Details, Bauteile und geometrische Lösungen die Planungszeit in allen Leistungsphasen für alle beteiligten Planer möglich ist.

Auf vorgefertigte „Raummodule“, bei denen bereits Decke, Wand und Boden und Teile der Haustechnik installiert sind, würden wir auf Grund der geringen Zahl an Anbieter und den damit verbundenen hohen Baukosten verzichten.

Konstruktions- und Tragwerkskonzept

Der strukturierte Architektenentwurf ermöglicht eine einfache, robuste und modulare Holz-Hybrid-Bauweise. Alle vertikal tragenden Bauteile werden konsequent durchgeführt, wodurch ein einfaches Tragsystem entwickelt werden kann, welches optimal für den Holz – und Hybridbau ist. Bei der Hybrid- Bauweise werde die Materialien Holz, Beton und Stahl mit ihren jeweiligen Stärken vereint.

Decken
Die Decken werden als Holz-Beton-Verbund Rippendecken (HBV) geplant. Diese bestehen aus Holzbalken und einem Betongurt, die miteinander schubsteif verbunden werden. Dadurch lassen sich weit gespannte, leichte Konstruktionen nachhaltig realisieren. Durch die Verbindung von Holz und Beton entsteht eine Deckenkonstruktion, die alle Anforderung aus Brandschutz, Schallschutz und Schwingungsverhalten erfüllt. Diese Konstruktion kann vorgefertigt werden und muss bauseits nur noch aufgestellt werden. Dadurch werden wesentlich kürzere Rohbauzeiten und somit effiziente Planungs- und Kostensicherheiten ermöglicht.
Der Zwischenraum der Holzrippen wird zur TGA Installation genutzt. Um die Leitungen der TGA in die Zwischenräume zu führen, werden die HBV Decken auf Holzunterzügen aufgelagert. Somit entsteht ein schlüssiges Konzept für alle Fachplaner und ermöglicht die Errichtung eines innovativen und nachhaltigen Gebäudes.
Die Unterzüge werden auf Holzrahmenwänden und Holzstützen aufgelagert, die ebenfalls wesentlich zur Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz und Verminderung der grauen Energie für das Gebäude beitragen.

Sporthalle
Die Sporthalle wird ebenfalls in einer Kombination aus Holz und Beton geplant. Das Dachtragwerk soll in Holzbauweise mit Leimholzbindern ausgeführt werden. Der Konstruktionswerkstoff Holz hat eine ansprechende, natürliche und warme Optik. Bei großen Spannweiten bieten diese eine optimale Material und Kosteneffizienz. Die Binder werden auf Fertigteilstützen aufgelagert. Die Nebenräume können ebenfalls mit Holz-Beton-Verbunddecken geplant werden. Somit entsteht eine hybride und nachhaltige Konstruktion die vorgefertigt werden und somit sehr schnell errichtet werden kann.

Untergeschoss / Gründung
Das Untergeschoss wird konventionell in Stahlbetonbauweise mit Flachdecken und tragenden Wände in Mauerwerk oder Stahlbeton errichtet. Damit wird die Abdichtung des Gebäudes praktikabel und kostengünstig erfüllt. Erst ab dem Erdgeschoss beginnt die Holz-Hybrid-Bauweise.
Das Gebäude wird auf einer massiven, fugenlosen Bodenplatte gegründet und wird als wasserundurchlässige Konstruktion geplant.

Herstellverfahren
Das Tragwerk ist ein sehr wirtschaftliches und robustes Tragwerk. Die Herstellverfahren sind gängig und allen Baufirmen vertraut. Die Bodenplatte ist in Ortbeton herzustellen. Die Außenwände der Untergeschosse können wahlweise als Ortbeton- oder als Halbfertigteilkonstruktion hergestellt werden. Alle anderen oberirdischen Bauteile können nach baupraktischer Erfahrung als Fertigteil, Halbfertigteil- oder Ortbetonkonstruktion erstellt werden.

Fazit
Die Konstruktion des Gebäudes ist gekennzeichnet durch eine nachhaltige und sehr wirtschaftliche Bauweise, durch einfache statische Systeme, durch direkte Lastwege sowie durch hohe Ausnutzungsgrade der gezielt ausgewählten Materialien. Das Gebäude ist durchweg durch gebräuchliche Bauverfahren, die dem Stand der Technik und den aktuellen technischen Normen entsprechen, herstellbar und gewährleistet eine große Flexibilität für Ausbaukonstruktionen und Haustechnikführung. Das Tragwerk ist so konzipiert, dass bei fachgerechter Umsetzung ein dauerhaftes Bauwerk entsteht, das auch an spätere Nutzungsänderungen angepasst werden kann. Alle für die Errichtung des Tragwerks erforderlichen Materialien sind umweltverträglich, langlebig und größtenteils aus einheimischen, mineralischen Ausgangsstoffen herstellbar. Die verwendeten Materialien sind komplett recyclebar.