Ed.Züblin AG

Architektur:
Ed.ZÜBLIN AG
ZOOMARCHITEKTEN GmbH

Tragwerksplanung/Statik:
Ed.ZÜBLIN AG

TGA-Planung:
Planbar Ingenieurgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur:
MERA GmbH

Erläuterungsbericht zum Entwurf 

1. Entwurfskonzept 

Der Siegerentwurf positioniert das aus einem zweigeschossigen und einem dreigeschossigen Bauteil bestehende Schulgebäude nahezu mittig auf dem Grundstück. Durch die versetzten Positionierung der beiden Baukörper mit gestaffelten Gebäudehöhen fügt sich die Grundschule gut in die Umgebung der benachbarten Einfamilienhäuser sowie die Lew-Tolstoi-Schule im Norden ein. 
Der Hauptzugang auf das Grundstück erfolgt über den Grafenauer Weg im Westen. Im Norden entsteht ein weiterer Eingang über die Zwieseler Straße, welcher hauptsächlich den Schülerinnen und Schülern vorbehalten ist. 
Zum Schulstandort gehört auch eine auf dem südlichen Teil des Grundstücks positionierte Sporthalle mit zwei Hallenteilen, die der Grundschule sowie dem Vereinssport zur Verfügung steht. Die Sportfreianlagen und das Kleinspielfeld sollen gemeinsam mit der Lew-Tolstoi-Schule genutzt werden. 
Die Außenanlagen sind mit abwechslungsreichen Freizeit- und Erholungsflächen sowie Sportanlagen gestaltet. Im nördlich, in Verbindung zur der Lew-Tolstoi-Schule, gelegenen Schulhof werden verschiedene Spielgeräte und Sitzelemente angeordnet. Entlang der östlichen Grundstücksgrenze zu den benachbarten Einfamilienhäusern erstreckt sich ein Grünzug, bestehend aus dem Schulgarten mit Hochbeeten, einem Grünen Klassenzimmer und der Gymnastikwiese. Ebenso befindet sich in diesem Bereich die Laufbahn mit Weitsprunganlage. 
Die Sporthalle soll nach Schulschluss und am Wochenende dem Vereinssport zur Verfügung stehen und erhält daher einen separaten Zugang. 
Das Schulgebäude ist in zwei Gebäudeteile gegliedert, welche je mit einem Lichthof ausgestattet sind, unter anderem zur Nutzung als Freisitz für den Mensabereich. Im Erdgeschoss des Schulgebäudes befinden sich im südlichen Gebäudetrakt Mensa und Verwaltungsbereich. Im nördlichen Teil werden verschiedene Fachräume sowie die Schulbibliothek angeordnet. In den oberen Etagen sind die einzelnen Compartments gelegen. Beide Baukörper werden durch ein gemeinsames zentrales Treppenhaus verbunden, welches gleichzeitig als Foyer und innere Erschließung dient. 
Sowohl das Schulgebäude als auch die Sporthalle sind mit Photovoltaikanlagen auf den Flachdächern ausgestattet. Die technischen Aufbauten auf dem Dach sind aufgrund des dezentralen Lüftungskonzepts auf ein Minimum reduziert. 
Die Fassaden erhalten Metallverkleidungen in unterschiedlichen Rottönen, die somit die drei unterschiedlichen Höhen der Baukörper unterstreichen. 

2. Gestaltung der Aussen- und Freianlagen 

Mit der vorgeschlagenen Lage und Größe des Schulgebäudes ergeben sich unterschiedliche Freiraumbereiche, die mittels einer einheitlichen Gestaltungssprache als zusammenhängender, vielfältiger und lebendiger Schulcampus in Erscheinung treten. 
Die beiden Haupteingänge der Schule und der Sporthalle auf der Westseite des Grundstücks sind einladend gestaltet und werden von Pflanzungen gerahmt. Fahrräder können in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang im eingezäunten Bereich der Schule abgestellt werden, ebenso in direkter Nähe zum Haupteingang der Sporthalle. Südlich des Haupteingangs sind der Müllstandort und die beiden barrierefreien Stellplätze verortet sowie die Anlieferzone für Küche und Schule.
Auf der Ostseite der geplanten Neubauten befindet sich die geforderte Laufbahn sowie eine multifunktional nutzbare Rasenfläche in direkter Nähe zur Sporthalle. Auf der Höhe des östlich gelegenen zweiten Eingangs des Schulgebäudes schließt der Schulgarten an, eingefriedet mit einer niedrigen Hecke. Hier ist auch ein Klassenzimmer im Freien eingebunden. Hochbeete und frei gestaltbare Beete sind ebenso berücksichtigt wie eine Arbeitsfläche und ein Gerätehaus. 
Im Norden schließt eine Pausenhoffläche an, die vielfältige Nutzungsangebote bereithält. Ruhezonen im Norden wechseln sich ab mit offenen Bewegungsflächen, Kletter- und Schaukelangeboten, Tischtennis- und Fußballspiel. Mehrere Bäume spenden Schatten und rahmen den Schulhof. Im Südosten ist eine weitere Zugangsmöglichkeit auf das Schulgrundstück berücksichtigt und ein zusätzlicher, überdachter Abstellort für Fahrräder. Im Bereich der nordwestlichen Grundstücksgrenze ist eine Zugangsmöglichkeit für die benachbarte Schule vorgesehen.
Das gesamte Grundstück ist mit einer rahmenden Pflanzung, bestehend aus Sträuchern und Bäumen, versehen. Ergänzend ist ein großer Teil der Freiflächen begrünt und nur dort, wo aktive Nutzung geplant ist, befestigt. Anfallendes Regenwasser wird in die Grünflächen entwässert und ergänzend über die Fugen des Pflasterbelages zur Versickerung und Verdunstung gebracht. Sowohl die Grundschule als auch die Zweifachsporthalle erhalten begrünte Dächer mit Retentionsboxen. Ein Anschluss an die Regenwasserkanalisation ist somit nicht vorgesehen, vielmehr wird das Niederschlagswasser durch naturnahe Gestaltung der Außenanlagen und Freiflächen sowie die Dachbegrünung verdunstet und versickert.
Das gesamte Grundstück ist mit einem Stabmattenzaun eingefriedet.

3. Haustechnikkonzept 

Wasseranlagen: 
Die Warmwassererzeugung erfolgt gemäß der BSO-Standards für den Neubau von Schulen dezentral über Durchlauferhitzer, da der Bedarf an größeren Warmwassermengen gering ist. 
In der Sporthalle wird eine Frischwasserstation zur Warmwasserversorgung eingesetzt, da hier größere Warmwassermengen benötigt werden und so eine ausreichende Wassermenge gewährleistet ist. 

Regenwasser: 
Um die Dachflächen effizient zu entwässern und kein äußeres Wasser durch das Gebäude zu führen, werden die notwendigen Ableitungen über die Fassade nach außen geführt. 

Wärmeversorgungsanlagen: 
Es wird am Hausanschlusspunkt eine Fernwärmestation aufgebaut, welche das Gebäude mit Wärme versorgt.
In den Verkehrswegen wie bspw. den Foren werden Radiatoren eingesetzt, welche die Beheizung der Räume sicherstellen. In den Klassenräumen werden Radiatoren eingesetzt. Diese werden unter den Fenstern angeordnet, um über die natürliche Konvektion ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Im Bereich der Mensa / Mehrzweckraum wird eine Fußbodenheizung in Kombination mit der Lüftungsanlage eingesetzt. Die Lüftungsanlage ist hierbei unterstützend tätig. 

Lufttechnische Anlagen: 
Für die Sanitärbereiche wird eine zentrale Abluftanlage vorgesehen, welche über Nachströmung arbeitet, um eine technische einfache Variante zur Abluft zu realisieren. 
Für den Bereich der Mensa und Mehrzweckräume im Erdgeschoss wird eine Zentrale Be- und Entlüftungsanlage geplant, um diesen Bereich ausreichend mit Frischluft zu versorgen.
Für die Klassenräume werden dezentrale Lüftungsgeräte vorgesehen, diese stellen eine Grundlüftung dar. Zudem soll über Stoßlüften in den Klassenräumen der restliche gem. BNB-Vorgabe erforderliche Luftwechsel realisiert werden. CO2-Ampeln unterstützen das diesbezüglich angezeigte Nutzerverhalten. In den Foren wird keine mechanische Be- und Entlüftung vorgesehen. Der Luftwechsel wird in Abhängigkeit der CO2-Konzentration über die Fenster realisiert. Bei Erreichen eines bestimmten Grenzwertes wird über eine Steuerung eine Lüftung über die Fenster, welche motorisch automatisch auffahren, sichergestellt. 
Die Führungsgröße der Regelung wird über einen CO2-Sensor realisiert, um so einen optimalen und energiesparenden Betrieb zu gewährleisten. 

Elektrotechnische Anlagen: 
Alle verfügbaren Dachflächen werden für eine Photovoltaikanlage genutzt.
Die Niederspannungsinstallationsanlagen richten sich nach den Vorgaben und Qualitäten der AMEV.
Die Installation wird vorwiegend über Brüstungskanäle vorgenommen. 
Die Gebäude werden mit einer Sonnenschutzanlage ausgestattet.
Die Beleuchtungsplanung erfolgt gemäß den „Leitsätzen für Innenraumbeleuchtung mit künstlichem Licht“.

Fernmeldetechnische Anlagen: 
Zur Alarmierung von Personen im Brandfall und für Amokalarm erhält der Neubau eine elektroakustische Alarmierungsanlage. Das Pausensignal soll ebenfalls über die akustische Anlage realisiert werden. In den Sporthallen werden ballwurfsichere Lautsprecher installiert, eine Einspielung von Musik ist aus dem Regieraum möglich. 
Die Brandmeldeanlage wird gemäß den baurechtlichen Forderungen sowie den Forderungen aus dem Brandschutzkonzept ausgeführt. 
Im Gebäude wird ein passives Netz für eine W-Lan Installation flächendeckend vorgesehen. 

4. Nachhaltigkeit 

Ein Aspekt der Aufgabenstellung war die Planung eines Schulstandortes, der den Anforderungen der BNB-Zertifizierung in Silber gerecht wird. Der Entwurf berücksichtigt vor allem die barrierefreie Ausbildung der Außenanlagen sowie der Erschließung in den Gebäuden. 
Der Tageslichteintrag wird durch einen hohen Fensteranteil sichergestellt, wobei gleichzeitig ein effizientes Sonnenschutzkonzept ein gutes Raumklima sichert. Aufgrund der Gebäudegeometrie sowie der Systembauweise sind die Flächeneinheiten des Schulgebäudes in Bezug auf die Nutzung anpassungsfähig. 
Durch den effizienten Baukörper in kompakter Bauweise werden Ressourcen geschont, wobei die Fassade dauerhaft mit einer hohen Lebensdauer elementier- und austauschbar ist.