Wir möchten, dass junge Menschen im Kiez vergleichbare Chancen haben.
Daniela Brandt | Beraterin und Mitglied der Geschäftsführung im FVAJ e. V.
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt der FVAJ e. V. junge Menschen bei der Berufsorientierung, zusammen mit vielen weiteren Partner:innen im Bezirk Lichtenberg. „Wir möchten, dass junge Menschen im Kiez vergleichbare Chancen haben. Viele brauchen dafür aber gezielte Aufmerksamkeit, die ihr individuelles Lebensumfeld berücksichtigen, Rückhalt und Zugang zu technischen Möglichkeiten. Genau das bieten wir an“, sagt Daniela Brandt, Beraterin und Mitglied der Geschäftsführung im FVAJ e. V.
Wir möchten, dass junge Menschen im Kiez vergleichbare Chancen haben.
Daniela Brandt | Beraterin und Mitglied der Geschäftsführung im FVAJ e. V.
Zwei Projekte unterhält der Verein an seinem Standort in Neu-Hohenschönhausen: „Starthilfe Network“ ist ein umfassendes Coaching für junge Menschen bis 27 Jahre. Es begleitet von der ersten Berufsorientierung während der Schulzeit bis zum Übergang in Ausbildung, Studium oder Arbeit. „ReStart 4.0“ sucht den Kontakt zu entkoppelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf der Straße. „Wir fragen zunächst, wie es ihnen geht und was sie gerade brauchen“, sagt Daniela Brandt. Mal sei das eine Suchtberatung, mal Hilfe bei der Wohnungssuche und mal eine Reihe von Gesprächen, um zu klären, was der junge Mensch will und wie er mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen dahinkommen kann. „Wichtig ist, dass überhaupt wieder ein regelmäßiger Kontakt entsteht.“
Im Rahmen der Jugendberufshilfe übernimmt das Jugendamt in Lichtenberg die Regelfinanzierung beider Projekte. Die HOWOGE unterstützt projektspezifisch das Angebot – um Chancen zu schaffen. Im Bewerbungsstudio gibt es PCs auf dem aktuellen Stand, schnelles Internet, Webcams und Videokonferenztechnik. Hier können junge Menschen Bewerbungen schreiben, Online-Einstellungstests ausfüllen und an virtuellen Bewerbungsgesprächen teilnehmen.
Gerade auf letztere Möglichkeit seien junge Menschen zunehmend angewiesen, sagt Daniela Brandt. „Wir gehen davon aus, dass viele Unternehmen bei den Auswahlverfahren auch nach Corona bei Videocalls bleiben. Das kann sehr ungerecht sein.“ Nicht nur gebe es in vielen Haushalten weder ausreichend schnelles Internet noch Technik für eine reibungslose Videokonferenz. Beim virtuellen Erstkontakt erhalten Personalverantwortliche und Vorgesetzte höchst private Einblicke. Sie sehen sofort, ob eine Familie beengt wohnt, viele Geschwister da sind oder die Einrichtung auf eine als schwierig geltende soziale Herkunft schließen lässt. Dieser erste Eindruck kann schnell zum K.O.-Kriterium werden.
Im Bewerbungsstudio ist die Umgebung hingegen völlig neutral. Sofern gewünscht klären die Fachkräfte des FVAJ vor dem Gespräch noch einmal letzte Fakten, nehmen Angst – und freuen sich hinterher mit, wenn es gut gelaufen ist. Zu rund 300 Jugendlichen jährlich hat der FVAJ Kontakt. Manche kommen einmal, klären eine bestimmte Frage und gehen dann alleine ihren Weg. Andere kommen immer wieder, Jahre lang. „Wir können jedem jungen Menschen, der das wünscht, unsere Unterstützung anbieten“, sagt Daniela Brandt. Das nützt der gesamten Nachbarschaft. Aus der Gewaltprävention ist bekannt: Je zufriedener junge Menschen mit dem Übergang in Beruf und Familienleben sind, desto seltener sind Konflikte im Kiez.
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