Aufgabenstellung/Verfahren

Grundstück

Alt-Hohenschönhausen, Bezirk Lichtenberg
Gehrensee-, Wartenberger, Haupt-, Marzahner und Wollenberger Straße
in 13053 Berlin

Allgemeine Daten zum Werkstattverfahren

Jurytermin: 05.07.2018 und 03.09.2018
Verfahren: Konkurrierende Mehrfachbeauftragung
Sprache: DE
Art des Verfahrens: Konkurrierendes städtebaulich-architektonisches und freiraumplanerisches Werkstattverfahren
Teilnehmerzahl: 8

Anlass und Ziel

Gegenstand der Auslobung ist die Planung eines neuen Stadtquartiers im Bereich zwischen Gehrensee-, Wartenberger, Haupt-, Marzahner und Wollenberger Straße im Ortsteil Alt-Hohenschönhausen des Bezirks Lichtenberg von Berlin. In Rahmen des Werkstattverfahrens sollten städtebaulich-freiraumplanerische Konzepte mit realisierbaren Entwürfen für den Geschosswohnungsbau als Masterplangrundlage für die anschließenden Bebauungsplanverfahren gefunden werden.

Ca. 4/5 des Bearbeitungsgebiets wurden vom Berliner Investor Belle Époque erworben und 1/5 befindet sich im Eigentum der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE. Das Bearbeitungsgebiet wird arrondiert durch weitere Flächen im Eigentum der Landes Berlin als Straßenverkehrs- und begleitende Grünflächen und den Turnhallenstandort an der Marzahner Straße, die in ein städtebauliches Gesamtkonzept zu integrieren sind.

Insgesamt wurden acht Stadtplanungs- und Architekturbüros unter Einbeziehung von Fachplaner:innen (z.B. Freianlagen- und Lärmschutzplaner:innen) eigener Wahl eingeladen, von denen städtebauliche Konzepte und typologische Entwürfe für Wohngebäude erwartet wurden. Die Wohnungen sollten im Eigentums- und Mietwohnungsbau vermarktbar sein. 50 % der Wohneinheiten der HOWOGE und 30 % der Geschossfläche Wohnen der Belle Époque werden mietpreisgebunden angeboten und sollen gemäß den Verwaltungsvorschriften für die soziale Wohnraumförderungen des Miet- und Genossenschaftswohnungsbaus in Berlin (Wohnungsbauförderungsbestimmungen 2018 - WFB 2018 - ) geplant werden.

Für die Grundstücke der Belle Époque befindet sich der Vorhabenbezogene Bebauungsplan 11-95 VE im Verfahren. Dieser ging bisher vom Erhalt und der Wiedernutzung der Bestandsbebauung aus. Mit der Übernahme der Mehrheitsanteile an den Projektgesellschaften durch die Belle Époque Gehrensee wird ein Paradigmenwechsel vollzogen, der vom Abriss der seit Jahren leerstehenden, entkernten und baufälligen Gebäudesubstanz und eine städtebauliche Neuordnung unter Einbeziehung der durch zeitlich befristete Tempohomes genutzten Grundstücke der HOWOGE an der Wollenberger Straße ausgeht. Weiterhin sollen die sogenannten Arrondierungsflächen in die Betrachtung einbezogen werden.

Auf Grund der Gemengelage aus industrieller, gewerblicher und Wohnnutzung im direkten Umfeld sowie der unmittelbar angrenzenden überörtlichen und stark frequentierten Verkehrsachsen sind bei der Planung insbesondere Immissionen (Lärm und Lufthygiene) im besonderen Maße zu berücksichtigen und adäquate städtebauliche und architektonische Lösungen zur Sicherstellung gesunder Lebensverhältnisse zu schaffen.

Standort

Das Bearbeitungsgebiet liegt im Norden des Bezirks Lichtenberg von Berlin, im Ortsteil Alt-Hohenschönhausen. Das Umfeld ist sehr heterogen strukturiert. Nordwestlich befindet sich die kleinteilige, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtete Doppel- und Reihenhausbebauung der Bruno-Taut-Siedlung, die weiter nördlich in Kleingartenanlagen übergeht. 

Östlich der Wartenberger Straße schließen sich ein sechsgeschossiges Büro- und Geschäftshaus (u.a. Ärztehaus) sowie ein elfgeschossiges ehemaliges Bürogebäude, welches im Jahr 2014 zu einem Wohngebäude umgebaut wurde, an, gefolgt von einem, größeren Gelände, welches auf Grundlage des Bebauungsplans 11-35 mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut ist. 

Östlich der Wollenberger Straße erstreckt sich ein weitläufiges Gewerbeareal mit überwiegend Gebäudesubstanz. Südwestlich folgen eine kleinteilig bebaute Wohn- und Gewerbefläche sowie zwischen Hauptstraße und Rhinstraße eine Tankstelle und zwei Spielhallen. 

Südlich der Marzahner Straße, entlang der Rhinstraße befindet sich eine durchgrünte Wohnbebauung mit kleineren Ein- und Mehrfamilienhäusern, östlich schließt sich daran ein moderner Gewerbepark der GSG an. 

Das Gebiet westlich der Rhinstraße ist durch eine Wohnsiedlung mit elfgeschossigen Plattenbauten rund um den Heckelberger Ring geprägt. Die beiden nördlich benachbarten Wohnhochhäuser zwischen Hauptstraße und Seefelder Straße verfügen sogar über 17 bzw. 21 Geschosse. 

Das Bearbeitungsgebiet besteht aus den Flurstücken im Miteigentum der Belle Époque Gehrensee Beteiligung GmbH mit insgesamt 41.591 m2 Grundstücksfläche sowie den Flurstücken 351 und 352 mit insgesamt 16.952 m2 Grundstücksfläche im Eigentum der HOWOGE. Zum Kernbearbeitungsgebiet zählen ebenfalls eine Teilfläche des Flurstücks 326, die sich im Eigentum des Landes Berlin befindet sowie die Flurstücke 190 und 197 (Sporthalle) im Eigentum der landeseigenen BIM GmbH. 

Das Bearbeitungsgebiet hat somit eine Größe von ca. 6,3 ha.

Verfahren

Das Werkstattverfahren erfolgte als konkurrierende Mehrfachbeauftragung von acht eingeladenen/beauftragten Teams aus Architekt:innen und/oder Stadtplaner:innen mit jeweiligen Fachplaner:innen ihrer Wahl.

Das Verfahren wurde nicht anonym durchgeführt. Die Entwurfsverfasser:innen stellten ihre Arbeiten bei den Werkstätten, Zwischenkolloquien und Jurysitzungen persönlich vor.

Preise werden nicht vergeben. Jede:r Teilnehmer:in erhält ein Bearbeitungshonorar.

Verfahrensablauf - Überarbeitungsphase

Innerhalb der Bearbeitungszeit vom 24. April 2018 bis 27. Juni 2018 fanden jeweils 2 Werkstätten als Arbeitstermine und ein Zwischenkolloquium als Präsentationstermin jeweils mit der Jury statt.

Am 5. Juli 2018 tagte die Jury zu ihrer 1. Auswahlsitzung (siehe Juryprotokoll 1. Sitzung). Im Ergebnis wurden die Arbeiten mit dem 1. Rang von Heide & von Beckerath und die mit dem 2. Rang von MLA+ zur Überarbeitung aufgefordert.

In der folgenden Überarbeitungsphase wurden weitere 3 Werkstätten als Arbeitstermine durchgeführt.

Am 03. September 2018 tagte die Jury zu ihrer 2. Auswahlsitzung (siehe Juryprotokoll 2. Sitzung). Im Ergebnis erhielt der überarbeitete Entwurf von MLA+ den 1. Rang und der von Heide & von Beckerath den 2. Rang.

Jury

  • Prof. Dr. Georg Kohlmaier, Architekt, Potsdam
  • Prof. Dr.-Ing. Falk Jaeger, Architekturkritiker, Berlin
  • Prof. Christoph Schwebel, Architekt, Berlin
  • Ursula Müller, Berlinische Galerie - Leiterin der Abteilung Architektur, Berlin
  • Birgit Monteiro, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Bezirksstadträtin, Leiterin Abt. Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit 
  • Torsten Nehls, Belle Époque-Gruppe - Geschäftsführer, Schönefeld-Berlin
  • Stefanie Frensch, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH - Geschäftsführerin, Berlin
     

Stellvertreter

  • Dr. Jürgen Tietz, Architekturkritiker, Berlin
  • Klaus Güttler-Lindemann, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin - Stellvertretender Leiter des Stadtentwicklungsamts 
  • Hans-Jörg Schmidt, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin
  • Stefan Schautes, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH – Prokurist und Abteilungsleiter Neubau, Berlin
     

Vorprüfung/Verfahrenskoordination

Die Vorprüfung wurde von der ProStadt GmbH unter Beteiligung der Sachverständigen durchgeführt.

  • Frank Illgen, Dipl.-Ing. (FH) Architekt, ProStadt (Geschäftsführer) 
  • Vasco Kantowski, B. Sc. Stadt- und Regionalplanung, ProStadt
  • Irina Solovyeva, B. Sc. Stadt- und Regionalplanung, ProStadt
     

Organisation des Verfahrens

  • Melanie Steinig, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin
  • Alaa Sakka, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin
  • Kerstin Dang, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin
  • Karolina Czerwinska, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin
  • Inna Fix, Belle Époque-Gruppe, Schönefeld-Berlin'
     

Als Gäste waren beteiligt:

  • Julia Wallner, Accentro GmbH
  • Dr. Veit Petz, FLINS Capital Partners GmbH

Sachverständige

  • Ruth Pützschel, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
  • Dirka Kuhlmann, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
  • Mario Bade, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Abt. Schule, Sport, Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, Amtsleiter
  • Kristina Bauer, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Bau- und Wohnungsaufsicht / Untere Denkmalschutzbehörde
  • Grit Schade, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen - Leiterin der Wohnungsbauleitstelle
  • Mandy Hoffmann, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Wohnungsbauleitstelle
  • Josip Bagaric, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Development
  • David Oberthür, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Development
  • Chiara Derenbach, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Development 
  • Melanie Steinig, Belle Époque-Gruppe, Projektentwicklung
  • Gaby Morr, BSM mbH, Berlin, Geschäftsführerin, Sachverständige Bebauungsplanung
  • Georg Klenk, BSM mbH, Berlin, Sachverständige Bebauungsplanung
  • Judith Selzer, KÖTTER Consulting Engineers Berlin GmbH, Sachverständige Lärmschutz
  • Maike Diechmann, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Referat Immissionsschutz
  • Dr. Volker Pischke, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Anlagenlärm
  • Dr. Dorothea Salz, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Referat Immissionsschutz

Teilnehmer:innenauswahl

Folgende acht Büros wurden zur Teilnahme am konkurrierenden Werkstattverfahren durch die Ausloberinnen/Auftraggeberinnen im Abstimmung mit dem Bezirksamt Lichtenberg von Berlin ausgewählt:

  • K+K Architekten (Berlin) 
  • Thomas von Thaden Architekten (Berlin) 
  • Heide & von Beckerath (Berlin) 
  • Pysall Architekten (Berlin) 
  • MLA+ Architecure, Planning and Consultancy (Berlin) 
  • Nalbach + Nalbach Architekten (Berlin) 
  • PSP Weltner Louvieaux Architekten GmbH (Berlin) 
  • IfuH – Institut für urbanen Holzbau (Berlin)