PPAG + FCP

Eisenacher Straße Außenansicht PPAG + ECP

Architektur:
PPAG + FCP

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

01 Pädagogisches Verständnis:

Zeitgemäße Pädagogik braucht Räume, die nicht nur einer speziellen, sondern vielfältiger Bespielung genügen. Neben dem bekannten instruktiven Unterricht müssen Projektunterricht und Freies Lernen, kleingruppenbasierter Unterricht und Alleinlernen von der Raumstruktur ermöglicht und gefördert werden. Darüber hinaus werden in dieser Schule die Erfordernisse der Ganztagsschule auch für den gebundenen Unterricht (Lebensraum, Nutzung Neugier, Freiklassen, Werkstattnutzung) berücksichtigt.
Der Typus der ISS erhebt ja als Ort der Vermittlung eines ganzheitlichen Bildungsgedankens einen ganz besonderen Anspruch an das Gebäude. In der Konsequenz daraus gehen die Ausübungsorte des multisensorischen Lernens mit Kopf und Hand und Fuß mit seinen teilweise sehr unterschiedlichen Anforderungen im Konzept stark ineinander.
Ein Großteil der NAWI-Räume ist in einem eigenen Gebäudeteil situiert und kann – allein durch das Öffnen von Türen/ zum Beispiel jeden Donnerstag – als NAWI-Lernlabor (aufgabenorientierter Projektunterricht) betrieben werden.
Sowohl rund um die Bibliothek als auch im Kunst- und WAT-Bereich sind die Verkehrsflächen als „Foren“ für klassenübergreifendes Arbeiten konzipiert.

Die Lehrküche in unmittelbarer Anbindung an die Mensa kann bei Veranstaltungen auch als Cateringküche dienen. Die Lehrküche wurde auf Grund der Nähe zur Mensa optimiert. Die Mensa ist als zentraler Kommunikationsort konzipiert, der auch vor und nach dem Essen für Arbeit (Schüler:innen und Pädagog:innen) und Freizeit genutzt wird.

02 Städtebauliche Einbindung:

Die Lage innerhalb des gewachsenen vorstädtischen Milieus und die vormalige Nutzung als Kleingartenanlage befruchten und prägen die DNA des Schulneubaus. Trotz klarer Orientierung zur Eisenacher Straße hat das Gebäude keine Rückseiten, sondern verzahnt sich mit den umgebenden heterogenen Situationen.
Zusammen mit der bestehenden Grundschule Schätzelberg entsteht ein identitätsstiftender offener Campus, ein Ort der Bildung und gebauter Lernfreude, der den Individualitäten der 600 Schüler:innen und 65 Pädagog:innen sowie den Bedarfen der Nachbarschaft gerecht wird.

03 Architektonisches Konzept:

Der Bau ist als zeitgemäßer Bildungsbau (Compartmentschule) idealtypisch konzipiert und spannt sich unter Berücksichtigung des Baumbestandes in das Grundstück. Die Compartments sind „in Fingern“ auf zwei Ebenen organisiert, WAT, Kunst, Verwaltung und Doppelsporthalle bilden eine begehbare Erhebung an der nördlichen Grundgrenze – den Schätzelberg.
Dieser fällt nach Westen sanft terrassiert ab, nach Osten zur Grundschule ist der Gipfel steil über ein Kletterregal erreichbar. Das Besteigen des Schätzelberges lohnt sich! Attraktionen auf allen Ebenen bis zu den Windrädern und den Himmelskarussellen mit Aussicht ganz oben.
Das Haus soll – innen wie außen - betreffend Raumstruktur, Funktionsbeziehungen, Atmosphären und materieller Ausformung Lehrmittel und Lerninstrument, Werkzeug der Pädagogik und Werkstatt der Sinne sein.

04 Erschließung:

ISS und Sportbereich können getrennt erschlossen und genutzt werden. Der Hauptzugang zum Schulgebäude erfolgt über einen überdachten Vorbereich mit Anbindung an den Vorplatz und die Eisenacher Straße. Dieser überdachte Bereich ist gemeinsamer Vorbereich, Raum zum Verweilen (Hol‐ und Bringdienste) und im weiteren Verlauf Außenbereich der Mensa. Angeschlossen an den Vorplatz sind die Flächen für den ruhenden Verkehr. Ein zweiter Zugang führt vom Vorplatz zur Sporthalle sowie den WAT und Musikräumen. Der Sportbereich verfügt zusätzlich über einen nördlichen Zugang zu den Außensportanlagen.
Über getrennte Schließkreise können ausschließlich schulisch genutzte Bereiche von öffentlichen Bereichen (außerschulische Abendnutzung, Sporthalle) abgegrenzt werden. Jeder dieser Bereiche ist autark nutzbar und verfügt über eine separate Erschließung mit Aufzug sowie ausreichend Sanitärräumen, auch wenn das Raumprogramm nach Tabelle nicht ganz erfüllt ist (lösbar).

05 Öffentliche Zugänglichkeit:

Die Schule ist ein Bereicherungs- und Kommunikationspunkt für die umliegende Nachbarschaft. Mensa und Mehrzweckraum sind außerschulisch und barrierefrei nutzbar, der Sportbereich (innen und außen) kann außerhalb der Unterrichtszeiten durch Vereine genutzt werden. Die Anbindung an den ÖPNV erfolgt über die Buslinien 277 und 282, sowie die U-Bahnlinie 6.
Mehrzwecksaal und Mensa können durch einfache mobile Elemente als Großraum genutzt werden. Der zentrale Aulabereich ist vom Rest der Schule abtrennbar und kann bei Veranstaltungen als Vorbereich (z.B. Empfang) mitgenutzt werden.
Die unmittelbare Nachbarschaft zur Schätzelberg-Grundschule führt zu Synergieeffekten und der Erweiterung zu einem Schulstandort, der einen Schulzyklus von der ersten Klasse bis zum Abschluss an einem Standort ermöglicht. Bibliothek, Musik, Kunst- und WAT Räume oder das NAWI-Lernlabor könnten durch die Volkshochschule / Grundschule genutzt werden.
Bei geöffneten oder offenen Schultoren entsteht ein weiterer Nord-Süd verbindender Bildungskorridor, der die Eisenacher Straße mit dem Wolfsburger Weg verbindet, ein in Teilen öffentlicher, identitätsstiftender Ort mit Strahlkraft, der die bildungsinteressierte schulfremde Nachbarschaft berührt.

06 Barrierefreiheit:

Die barrierefreie Zugänglichkeit sämtlicher Innen- und Außenbereiche ist gewährleistet, die Anforderungen der Hol- und Bringdienste sind berücksichtigt. Die Sanitären Anlagen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind in die allgemeinen WC-Anlagen integriert und in jedem Schließkreis sowie in den Umkleide- und Sanitärbereichen der Sporthalle verfügbar. Pflegeräume sind in erforderlicher Anzahl in die Compartments integriert, Inklusions- und Therapieräume im Erdgeschoss vorhanden.

07 Brandschutz:

Feuerwehrzufahrten erfolgen von der Eisenacher Straße im Westen und Osten des Grundstücks. Jedem Compartment ist im Zentrum des Gebäudes ein eigener Treppenraum und an der Fingerkuppe eine Außentreppe zugeordnet. Damit sind zwei unabhängige Rettungswege von jedem Punkt des Unterrichtsbereichs gegeben. Darüber hinausgehend folgt das Konzept den Anforderungen der EHB. Die Evakuierung von mobilitätseingeschränkten Menschen erfolgt in den nächsten Brandabschnitt mit Aufzug bzw. ausgewiesenen Warteräumen.

08 Kommunikationsfördernde Flächen und Räume:

Kommunikationsfördernde Flächen im Inneren sind in der DNA des Raumprogramms verankert und sowohl funktional als auch atmosphärisch ausformuliert. Zu den Foren der Compartments wurden äquivalente Bereiche der Fachräume geschaffen. Darüber hinaus wird im Außenbereich eine Vielfalt von Aufenthaltsmöglichkeiten angeboten: Sitzmöglichkeiten unter regensicheren Freisitzen und auf besonnten Flächen sowie Bereiche zum Rückzug und zur Erholung auf Rasenflächen unter weitestgehend vorhandenem Baumbestand. Im 1. Obergeschoss ist eine ganzjährig besonnte Terrasse als Kommunikationspunkt geplant, zugänglich direkt über die Compartments und die Treppenanlagen vom Schulhof aus.

09 Sicherheit:

Der große übersichtliche und gut ausgeleuchtete Vorplatz verbindet Zugang und Stellplätze mit dem Haupteingang. Die Bündelung der Schüler:innen vor dem Eingang führt zu sozialer Kontrolle und Sicherheit durch hohe Frequenz. Übersichtliche Wegeführung und gute Ausleuchtung der Wege. Die Innenbereiche sind übersichtlich und gut einsehbar. Außentreppen sind in bodennahen Bereichen vor Zutritt geschützt.

10 Schallschutz und Akustik:

Der Nutzungsalltag im Lerncluster stellt hohe Anforderungen an die Akustik. Der Großteil des Unterrichts erfolgt bei offenen Klassentüren. Innerhalb des Gebäudes wird den Lernbereichen für laute und leise Tätigkeiten durch eine ausbalancierte Akustik Rechnung getragen. Erhöhter Schallschutz und Hybridlüftung, sowie die Positionierung des Gebäudes und der weitestgehende Erhalt des Baumbestandes in den Freiflächen vermindern die Lärmemission für die umliegende Wohnbebauung, so dass keine Beeinträchtigung zu erwarten ist.

11 Tageslicht:

Die Simulation eines repräsentativen Compartments mit einer validierten Tageslichtsoftware zeigt die exzellente Versorgung der Stammgruppenräume mit Tageslicht. Auch das Forum erfüllt die Anforderungen der Ausschreibung an die median zu erreichende Helligkeit vollumfänglich. Es wird eine hohe Gelichmäßigkeit der Ausleuchtung erreicht, wodurch sich keine unzulässigen Dunkelzonen ergeben. Dennoch entsteht keine Monotonie, sondern eine Differenzierung in Zonen unterschiedlicher Helligkeitsniveaus, welche sich in der Nutzung und Möblierung entsprechend wiederfinden. So sind Projektionsbereichen für technische Präsentationsmedien im Zentralbereich des Forums und damit im niedrigsten Helligkeitsniveau angeordnet. Ausblick in unterschiedliche Himmelsrichtungen sichern die Besonnung und ermöglichen die zeitlich, räumliche Orientierung, die auch durch Sichtbeziehungen durch das Gebäude hindurch nach außen unterstützt wird. Die Filterung von Kontrasten erfolgt durch den weitgehenden Erhalt des Baumbestandes und den außenliegenden Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung und Blendschutz mit indvidueller Regelung.

12 Raumklima:

Das Gebäude wird mit einfacher technischer Ausrüstung mit hoher Bedien- und Instandhaltungsfreundlichkeit ausgestattet. Schulgebäude und Sporthallen werden mit einem hybriden Lüftungssystem ausgestattet: Der Anteil der mechanischen Lüftung ist minimiert und wird durch Stoß- und Querlüftung über öffenbare Fensterflügel, die durch die Nutzer:innen bedient werden, unterstützt. Dadurch kann auch der überwärmte Unterrichtsraum (Schüler:innen, Sonne) angenehm abgelüftet werden. Mechanische Volllüftung kommt nur in den Bereichen, in denen es notwendig ist, beispielweise Küche/Mensa, Versammlungsräume und Sanitärräume zum Einsatz. Die Steuerung kann manuell in beide Richtungen (AUF/ ZU) für einen kurzen Zeitraum übersteuert werden und so den Bedürfnissen der Schüler- und Lehrerschaft Rechnung tragen. Auf dem Dach der ISS wird eine Wärmepumpe zur Rückgewinnung der Wärme aus der Abluft installiert. Der Technikbereich kann aus diesem Grund optimiert werden. Geometrie und Positionierung der Räume wirken sich günstig auf die natürliche Lüftbarkeit aus, die Einhaltung der bekannten CO2-Grenzwerte ist sichergestellt.
Um die pädagogische Nutzung der Bodenflächen zu unterstützen kommt als Heizsystem eine Fußbodenheizung zum Einsatz. Auf Radiatoren wird weitestgehend verzichtet.

13 Sommerliche Überwärmung:

Der Erhalt des Baumbestandes auf den Freiflächen und die Ausbildung des Gründachs liefern einen positiven/optimalen Beitrag zum Mikroklima und sommerlichen Wärmeschutz. Wände aus Kalksandstein können aufgrund der hohen Masse zur Pufferung maximal aktiviert werden, das Raumklima wird positiv beeinflusst. Außenliegender Sonnenschutz verhindert ein Überhitzen der Räume. Die Steuerung kann dezentral über die Nutzer:innen erfolgen. Automatische Oberlicht‐ Kippfenster werden in der Sommernacht zum Ablüften der Wärme und somit zur Entleerung der Speicher herangezogen.
Die sorgfältige Auswahl der Materialien für Bauwerk und Ausstattung wirkt sich positiv auf die Innenraumlufthygiene aus.

14 Flächeneffizienz:

Durch die Optimierung der pädagogisch nutzbaren Flächen und durch ein innovatives Brandschutzkonzept werden reine Verkehrsflächen minimiert und eine Rationalisierung des Flächenverbrauches umgesetzt. Es entstehen kompakte Lern- und Sportbereiche mit einem sehr guten A/V Verhältnis von 0,37.

15 Nutzungsflexibilität:

Die Raumstruktur ist auf die sich stetig weiterentwickelnden pädagogischen Konzepte angepasst. Nutzungsneutrale Grundrisskonfigurationen, Sichtbeziehungen und Aufenthaltsqualität der Erschließungsflächen erlauben eine hohe Flexibilität bei späteren Anpassungen. Konstruktiv unterstützt wird die Anpassungsfähigkeit durch Raumhöhen, Tragsystem und optimal positionierte vertikale Erschließung.

16 Konstruktion / Materialität:

Wir bauen am liebsten nachhaltig! Und wir sind realistisch was den umgehenden Einsatz im Berliner Schulbau betrifft. Reduktion von Stahlbeton (CO2) in Wänden und Decken. Vertikale Bauelemente in (druckstabilem) Massivbau: Kalksandstein, außen. Geringe Deckentragweiten (außer Sporthalle). Decken als Holzbalken- und Holz-Rippendecken. Die Wetterschale der Außenwand ist in Fibonacci-Verbund gemauert, also jeweils entsprechend Fibonacci-Reihe versetzt. Das Moirè-ähnliche Muster charakterisiert das Haus und kann im Unterricht gelüftet werden.

17 Lebenszykluskosten:

Die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Mittel bezieht sich neben der Errichtung auf Betrieb und Rückbau. Bei der Konstruktion des Gebäudes und Ausbildung der Bauteile wird auf eine weitestgehend sortenreine Trennbarkeit der Komponenten geachtet. Die Außenwände bestehen aus einem 2-schaligen Mauerwerk aus Kalksandstein, die Sekundärkonstruktion / tragenden Innenwände besteht ebenfalls aus Kalksandstein, die Oberflächen bleiben im Innenbereich zum Teil sichtbar. Die Decken werden in Holzhybridbauweise ausgebildet. In der Innenausstattung kommen robuste und bequeme Materialien zur Ausführung.
Eine hohe Flächeneffizienz und das Konzept der technischen Gebäudeausstattung minimieren die Nutzungskosten. Zur unterstützenden Stromerzeugung sollen eine PV-Anlage und Windturbinen integriert werden. Kein Untergeschoss.

18 Flächenversiegelung:

Zur Kompensation der überbauten Flächen ist eine Nutzung und Begrünung der Dachflächen vorgesehen, die Ausbildung des Baukörpers führt zu niedriger Flächenversiegelung und ermöglicht die Ausbildung großer begrünter Freiflächen. Der weitgehende Erhalt des vorhandenen Baumbestandes führt zu einer Verbesserung des Mikroklimas.

19 Baustoffe:

Die Auswahl der Baustoffe gewährleistet eine langlebige und unterhaltungsarme Konstruktion. Verwendet werden Materialien deren Gewinnung ökologischen Standards entspricht. Bei der Auswahl der verbauten Hölzer und Holzwerkstoffe wird die Herkunft aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung / legalem Holzeinschlag berücksichtigt. Bei der Auswahl sämtlicher Materialien wird neben den optischen, haptischen und olfaktorischen Eigenschaften auch das Risiko für die lokale Umwelt berücksichtigt. Zur Minimierung des Resourcenverbrauches wurde auf ein Untergeschoss verzichtet.

20 Endenergiebedarf:

Der Energiebedarf ist auf die Einhaltung des KfW 55-Standard ausgerichtet. Durch einen angemessenen Fensterflächenanteil und außenliegendem Sonnenschutz werden passive Maßnahmen zur Reduzierung von Wärmlasten eingesetzt bei gleichzeitig optimierter Tageslichtnutzung. Auf eine aktive Kühlung kann aufgrund der Geometrie und Grundrissgestaltung des Gebäudes weitestgehend verzichtet werden. Niederschlagswasser wird auf dem Grundstück versickert und trägt durch die Verdunstung zur Verbesserung des Mikroklimas bei.

21 Energiebedarfsdeckung:

Da gemäß Ausschreibung die Anschlussmöglichkeit an das Fernwärmenetz nicht wahrscheinlich ist, wird ein alternatives Konzept zur Energiebedarfsdeckung über Photovoltaik, zwei Wärmepumpen und einen Eisspeicher vorgeschlagen. Ein im Erdreich platzierter Speicher von nur 500m3, der den Energieinhalt im Wechsel des Aggregatzustandes (fest-flüssig) nutzt, ist Grundlage für die hohe Arbeitszahl der Wärmepumpen. Die Regeneration des Speichers erfolgt über einfachste, glaslose thermische Kollektorschläuche und das umgebende Erdreich, der Strombedarf der Wärmepumpen wird über Photovoltaik (125 kWp/ 2.500m2) am Dach des Compartmentbauteils und leise, kleine Vertikalwindräder am Dach der Sporthalle gedeckt.

22 Rationalisierung im Planungs- und Bauprozess:

Für die Rationalisierung des Planungsprozesses werden folgende Arbeitsweisen / Tools eingesetzt:

  • • Terminplanerstellung mittels Gesamtprozessanalyse
  • • Integrative Planung
  • • Lebenszykluskostenorientierte Planung
  • • Klare Regeln für Kommunikation im Team
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  • Durch die beschriebenen Arbeitsweisen / Tools wird sichergestellt, dass die Schnittstellen in der Planung klar definiert sind, eine hohe Akzeptanz aller Planungs-beteiligten erreicht wird. Dadurch wird außerdem eine hohe Planungsqualität erzielt und somit eine entsprechende Kosten‐ und Terminsicherheit im Sinne eines rationalen Planungsprozesses gewährleistet.

Für die Rationalisierung des Bauprozesses werden folgende Arbeitsweisen / Tools eingesetzt:

  • • Berücksichtigung des Marktumfeldes bereits in der Planungsphase
  • • Einbeziehung des konkreten Projektumfeldes
  • • Untersuchung von Ausführungsvarianten
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  • Durch die beschriebenen Arbeitsweisen / Tools werden bereits in der Planungsphase richtungsweisende Entscheidungen für den späteren Bauablauf herbeigeführt. Ziel ist es, durch die für das Projekt maßgeschneiderte Planung einen wirtschaftlichen Bauprozess zu gewährleisten.
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23 FREIRAUM – Schule auf allen Ebenen:

Das Mittig positionierte Schulgebäude wird sowohl horizontal als auch vertikal als vielschichtiger Freiraum bespielt. Der Hauptzugang erfolgt über die Eisenacher Straße, Richtung angrenzender Grundschule entsteht ein offener Freiraum.
Der Vorplatz wird mit 90x30cm großen Platten gepflastert. Auf dem begleitenden Streifen für die Fahrradstellplätze wird derselbe Plattenbelag als Rasenliner ausgeführt. Die Überdachung der Stellplätze erfolgt mittels runder Schirme mit Photovoltaikmodulen und Abendbeleuchtung. Die Sonderfahrräder (Lastenfahrräder) stehen unter dem überkragenden Teil des Gebäudes in der Nähe des Haupteinganges.
Die Pausenhoffläche befindet sich als großzügiger „Verteiler“ auf dem 1. Obergeschoss (hierfür wird keine zusätzliche Fläche im EG auf gewachsenem Boden versiegelt/befestigt) und verbindet die beiden Gebäudeteile Lerncluster und Sporthalle unter freiem Himmel miteinander. Neben dem Freiluftcluster als Lern- und Erholungsort in der unterrichtsfreien Zeit befindet sich die Verwaltung ebenfalls auf dieser Ebene, dies erzeugt zusätzliche soziale Kontrolle. Zwei Freitreppen verbinden den Pausenhof mit den angrenzenden Bereichen in der Erdgeschoßzone wie dem überdachten Außenmensabereich.
Weitere Terrassen befinden sich auf den folgenden Geschossen und beherbergen diverse Nutzungen wie Sport, Bewegung und Aufenthalt. Auf der obersten Terrasse befindet sich das Himmelskarussell (Anordnung von Schaukeln) als besonderer Aneignungs- bzw. Erholungsort. Von dort aus erreicht man über eine Treppe an der Ostfassade der Sporthalle den Fun & Sport Bereich im EG. Dieser Bereich dient als „Transmitter“ und bringt Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen zusammen. Sport- und Bewegung verbindet. Gleichzeitig bildet dieser Bereich eine visuell eindeutige spür- bzw. ablesbare Grenze vor allem für die GrundschülerInnen.
Richtung Norden schließt der Fun & Sport Bereich an die Laufbahn in Norden an. Parallel dazu verläuft ein „Aktivband“ aus GYM-Wiese, Badmintonmöglichkeit sowie Motorik Stationen. In Richtung Westen schließt sich der „Bewegungskreislauf“ und man kommt über eine Freitreppe wieder auf den Pausenhof im 1OG.
Verbleibt man im EG gelangt man vorbei am Spielfeld in den „Innenhof“ bestehend aus Mehrzweckterrasse und Lesewald, der sich vor der Bibliothek befindet. Der Schulgarten ist zweigeteilt, der größere Teil befindet sich südlich der NAWI Räume im EG, ein kleinerer Teil als Kräuter- und Gemüsegarten befindet sich in unmittelbare Nähe zur Lehrküche.

ENTWÄSSERUNG

Alle Belagsqualitäten sind auf ungebundenen Tragschichten. Fugen sind offenporig gesandet bzw. mit breiter Rasenfuge. In Bereichen mit schattenspendenden Baumpflanzungen funktionieren diese Flächen zusammen mit den Baumrigolen wie kommunizierende Gefäße und generieren so großflächig ein angenehmes Mikroklima. In Randbereichen erfolgt die Versickerung durch Mulden- Rigole. Das Gebäudedach ist extensiv begrünt, tw. mit Photovoltaik beschattet und zu 100% als Retentionsdach ausgeführt. Alle Terrassen sowie der Teilbereich „Himmelskarussell“ sind ebenfalls mit offenporigen Belagsqualitäten ausgestattet. Das anfallende Regenwasser wird somit fast ausschließlich über Verdunstung wieder in den Wasserkreislauf zurückgegeben, wenn nötig, wird überschüssiges gedrosselt in einer Zisterne gesammelt und kann zur Bewässerung oder als Löschwasser verwendet werden.

FAUNE UND FLORA

Eine artenvielfältige Flora mit autochthoner Bepflanzung (Bäume, Solitärgehölze, Sträucher, Gräser und Stauden) sowie Schotterrasen, Wiese und zweimadiger Naturwiese dienen der Fauna als Nahrungsquelle und Lebensraum, den die SchülerInnen im Unterricht und in der unterrichtsfreien Zeit beim Spielen erforschen und erkunden können.Zusätzliche Nistkästen, Nützlingshotels, Kletterbaumstämme und Findlinge (Steinschlichtungen) ergänzen den Lebensraum Fauna. Zahlreiche Beetflächen dienen den SchülerInnen als Versuchsbiotope im Unterricht als auch in ihrer Freizeit.