DMSW Architekten mit Susanne Raupach

Visualisierung Außen © DMSW

Architektur:
DMSW Architekten mit Susanne Raupach

Landschaftsarchitektur:
bbz landschaftsarchitekten

Tragwerksplanung und Bauphysik:
HEG

Haustechnik:
IBJ Berlin

Brandschutz:
BBIG

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Leitidee und Städtebauliche Setzung

Das Schulensemble für das neue Gymnasium bildet den Auftakt der Neubebauung an der Rhenaniastraße.
Zwei Baukörper – Schule und Sporthalle - werden über einen Sockel verbunden. Das Bauvolumen gliedert sich in einen vom Straßenraum zurückgesetzten und in das Grundstück greifenden Baukörper mit den Unterrichtsräumen, sowie der Sporthalle, die mit der vorderen Kante die Bauflucht der heterogenen Nachbarschaft formuliert. Die Gebäudefigur fasst einen Ort zur Straße, als Vorplatz, Eingang und Adresse. Die Sporthalle und der Eingangsplatz treten als neuer öffentlicher Ort an der Straße in Erscheinung.
Nach Südosten spannt das Ensemble den Schulhof auf, der in den landschaftlichen Raum des bestehenden Parks übergeht.

Der Schulbaukörper mit seinen Compartments bildet eine klare Kante mit einem robusten, betonverkleideten Sockel aus. In den Obergeschossen rhythmisieren die Einschnitte im Volumen den Baukörper und stellen eine Referenz zu der benachbarten Wohnbebauung dar. Die weitere Detailierung der Fassade folgt diesem Anspruch: eine farblich behandelte Holzverschalung, die im Material der Gebäudenutzung Rechnung trägt und sich mit ihrem unifarbenen Anstrich als profilierter Baukörper im Umfeld behauptet. Die feine Gliederung, die simplen Fensterkonstruktionen sowie die farbigen Markisen stellen sich dem Kontext des Wohnumfelds. Im Innenraum wandelt sich der Ausdruck. Auch hier ist Holz ein wiederkehrendes Material, zeigt jedoch seine natürliche Farbe und Maserung. Von der Deckenverkleidung bis zu Wandelementen erzeugen sichtbare Holzoberflächen einen warmen Raumeindruck.

Die städtebauliche Setzung folgt den funktionalen Anforderungen aus der Nutzung. Der niedrige, dreigeschossige Baukörper an der Straße beherbergt die lärmintensiven Nutzungen wie Sporthalle und Cafeteria, während der länglichere, viergeschossige Baukörper von der Straße in die Tiefe des Grundstückes abrückt und die eher lärmsensiblen Nutzungen wie Unterrichtsräume und Verwaltung enthält.
Der längliche Baukörper fasst den Schulhof mit seinem wertvollen Baumbestand und schirmt ihn von der angrenzenden Wohnbebauung ab.

Erschlossen wird die Schule im Sockel am Vorplatz über den repräsentativen Haupteingang. Die Erschließung der Sporthalle erfolgt mit separatem Eingang ebenfalls von der Rhenaniastraße. Ein weiterer schulinterner Zugang zur Sporthalle ist möglich, ebenso der Zugang vom Pausenhof.

GEBÄUDE

Über ein einladendes Foyer werden alle wichtigen Funktionen auf kurzem Weg erreicht. Gleichzeitig wird die räumliche Verknüpfung der Freiräume an Straße und Vorplatz zum landschaftlichen Hofraum erfahrbar.
Direkt am Eingang befinden sich die gemeinschaftlichen Nutzungen. Auf der einen Seite öffnen sich Mensa und Mehrzweckraum, die zusammengeschaltet eine räumliche Verbindung des öffentlichen Bereichs am Vorplatz im Norden und des Pausenhofs im Süden ermöglichen. Die Nebenräume der Mensa liegen im östlichen Gebäudeteil und können separat angeliefert und erschlossen werden.

Auf der anderen Seite liegen eigenständige Lernräume. Die zentrale Haupttreppe, schon vom Vorplatz aus sichtbar, führt zu den Compartments und Fachräumen der oberen Geschosse, sowie zu den im Erdgeschoss angeordneten Kunst- und Musikräumen. Die Musikräume befinden sich in räumlicher Nähe zum Mehrzweckbereich und sind so angeordnet, dass sie den übrigen Schulbetrieb nicht stören. Abwechselnd zu beiden Seiten erweitern sich die Erschließungsflächen zur Fassade und erschaffen so auch im südlichen Trakt eine abwechslungsreiche Raumerfahrung mit Zugängen zu Pausenhof und Schulgarten. Den südlichen Abschluss am Kopfende des Sockels bildet die Schulverwaltung.

In den oberen Geschossen um die Haupttreppe zentral angeordnet befinden sich die Naturwissenschaften. Von der Haupttreppe werden je Geschoss zwei Compartments im Norden und Süden des Baukörpers erreicht. Die Compartments sind jeweils um ihr zentrales Forum angeordnet, die Einschnitte im Baukörper ermöglichen seine natürliche Belichtung von jeweils zwei Seiten, sowie die Belichtung des Teambereichs. Alle Klassenräume öffnen sich zum Forum und ermöglichen eine Flexible Nutzung von Stammgruppen- und Teilungsräumen mit den unterschiedlichsten Raumbezügen.

 
Die Turnhalle liegt im ersten Obergeschoss und wird separat erschlossen. Ein großzügig belichteter Flur ermöglicht die separate Nutzung der drei Hallenteile. Der Umkleiden-Trakt, bildet mit der Galerie eine Raumspur östlich der Halle. Diese Spur bildet sich durch die Geräteräume darunter bis ins Erdgeschoss ab. Im Erdgeschoss wird hier der Mehrzweck-Sportraum über das Treppen-Foyer erreicht. Darunter, auf Grund der Lage im Wasserschutzgebiet nur halb ins Erdreich eingelassen, liegen weitere Haustechnikflächen, sodass der Mehrzweckraum geschützt etwas oberhalb des Straßenniveaus liegt. Er ist über den Durchlader Aufzug auf einfachem Weg barrierefrei erschlossen.

FREIRAUMGESTALTUNG

Die Freiraumgestaltung des Gymnasiums in der Rhenaniastraße eröffnet die Gestaltung eines Grünzugs in der Verknüpfung mit den umliegenden Grünräumen und Grünstrukturen, der die Schulfläche integriert und das Gesamtbild der naheliegenden Stadtlandschaft in einen fließenden Übergang in die Schulumgebung einbettet. Der Gehölzrand der umliegenden Grünflächen wird im Schulbereich von Süden nach Norden aufgelöst und öffnet sich so zur Rhenaniastraße. Die Adresse und Zugänglichkeit bildet einen Vorplatz und zwei Hauptein-/ausgänge zur Rhenaniastraße sowie zwei Nebenein-/ausgänge im südlichen Teil in die angrenzenden Quartiere. Beide Erschließungen werden durch einen Hauptweg und die befestigten Flächen der Freiflächen verbunden. Der Vorplatz im nördlichen Teil und der darin situierte Bolzplatz sind öffentlich zugänglich.

Durch den Erhalt der Bestandsbäume bilden sich rauprägende Vegetationsinseln im Freiraum. Der Schulbereich wird organisch gegliedert und erhält räumlich unterschiedliche Atmosphären. Dies trägt sich bis in auf den Vorplatz. Dort wird in einer Grüninsel der Bolzplatz als offen und immer zugänglich außerhalb des Schulbereichs integriert. Der Vorplatz erstreckt sich von Ost nach West und verbindet die öffentlich genutzten Infrastrukturen mit den schulgenutzten Flächen. Als Belag dient hier eine gepflasterte Wegedecke, die der hohen Frequentierung des Ortes gerecht wird. Als wiederholendes Element wird dieser Belag im Schulhof als befestigter Schulhofbereich und Außenbereich der Mensa entlang der Sporthalle als aufgenommen.

Direkt angrenzend an den Außenbereich der Mensa entsteht ein, den Schüler:innen vorbehaltener Pausenhof. Dieser wird ebenfalls durch raumprägende Grüninseln geprägt, angelehnt an die Struktur des Vorplatzes, und ermöglicht eine Aufenthalts-, Begegnungs- und Rückzugsqualität mit Sitzmöglichkeiten. Zusätzlich tragen diese Rasenpflasterflächen zu einem grüngeprägten und vegetativ gestalteten Pausen- und Schulhof bei. Neben diesen befestigten Bereichen gibt es viele Wiesen- und Staudenflächen, die teilweise als Unterwuchs unter den Bauminseln den Schulbereich vegetativ prägen.

Südlich vom Pausenhofbereich ist das Kleinspielfeld und der somit verbundene Außensportbereich verortet. Mit einer lärmschutzgerechten Anordnung, wird dieser Platz durch einen waldartigen Saum zu den Nachbargrundstücken eingegrenzt.
Dadurch entsteht eine Sichtschutzbarriere sowie eine psychologische Abgrenzung zum anliegenden Wohnbebauung. Direkt an dem Kleinspielfeld anliegend befindet sich ein wiesenartiger Bereich, der den sportlichen Bereich um die Gymnastikwiese ergänzt.

Östlich vom Sportbereich wird ein Naturraum als Erholungs- und Rückzugsraum eingebunden. Dieser wird wiederholend durch einen waldartigen Saum räumlich getrennt und verhindert den direkten Austausch der aktiven Zone mit dem ruhigen Bereich des Schulinnenhofs. Innerhalb der Ruhezone wird ein grünes Klassenzimmer eingebunden. Das Klassenzimmer bietet eine zurückgezogene Atmosphäre zum Lernen, Kommunizieren oder Verweilen. Um diesen Effekt der Kommunikation zu erweitern, wird in direkter Nähe der Schulgarten etabliert. Dieser wird durch unterfahrbare Hochbeete barrierefrei eingebunden. Die Nähe des Gartens zu den Schulräumen verbindet unterrichtsnahe Themen in Freiraum und Außenbereich. Ein integrierter Werkhof bietet die Möglichkeit den Unterricht in den Freiraum zu erweitern.

Neben dem Baukörper der Schule und Sporthalle entstehen westlich und östlich flankierend zwei Funktionsgebäude für infrastrukturelle Nutzungen. Im östlichen schmalen Abschnitt wird der Müll im Bereich der Anlieferung und im westlichen Bereich unter einem Vordach die Fahrradständer wettergeschützt situiert. Weitere Fahrradabstellplätze und die Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen finden sich auf dem Vorplatz im Bereich der Sporthalle. Die Funktionsgebäude und Überdachungen erhalten eine extensive Dachbegrünung. Alle Nutzungs- und Funktionsräume sind barrierefrei erschlossen. Die Rettungswege und für die Feuerwehr vorbehaltene Flächen befinden sich innerhalb dieser Funktionsbereiche.

Die Regenentwässerung erfolgt nachhaltig durch die Versickerung des anfallenden Regenwassers. Eine Flächenversickerung erfolgt in die vegetativen Flächen und eine oberflächige Ableitung von Regenwasser in die geplanten Grünflächen und Grüninseln. Durch Mulden wird überschüssiges Wasser bei Starkregenereignissen abgefangen und von versiegelten Flächen und Gebäuden weggeleitet. Zusammen mit Retentionsdächern, sowie dem insgesamt sehr hohen Anteil an unversiegelten Flächen, sorgen sie für eine erhöhte Verdunstungsleistung und dienen der Grundwasserneubildung.

BRANDSCHUTZKONZEPT

Jedes Compartment verfügt über eine Fluchttreppe direkt an das Forum angeschlossen und den Zugang zum zentralen Haupttreppenraum als weiteren Rettungsweg. Weitere Unterrichtsräume sind an den Haupttreppenraum als ersten Rettungsweg angeschlossen und können über die Compartments auf zweitem Rettungsweg entfluchtet werden. Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes im Obergeschoss ist ein Treppenraum in max. 35 m Lauflänge erreichbar.

Die daraus resultierenden kurzen Angriffswege für die Feuerwehr erlauben die Realisierung von zusammenhängenden Compartments bis ca. 800 m². Eine Brandmeldeanlage mit Aufschaltung zur Feuerwehr ist bei dieser Lösung nicht erforderlich.

Die Obergeschosse sind jeweils in drei Brandabschnitte aufgeteilt. Durch eine durchgängige Brandwand vor dem südlichen Compartment werden die Maximallängen der Brandabschnitte unter 60m eingehalten. Die Trennung zwischen Sportnutzungen im EG und den Nebenräumen von Mehrzweck und Mensa wird ebenfalls als Brandwand ausformuliert.

Durch die größere Geschosshöhe sind die Treppen im Erdgeschoss dreiläufig und verfügen so über einen direkten Ausgang ins Freie. Zusätzliche Ausgänge im Erdgeschoss gewährleisten direkte Fluchtwege aus den dortigen Bereichen.

Für Rollstuhlfahrer*innen bzw. Personen mit eingeschränkter Mobilität sind gesicherte Wartebereiche in den Treppenräumen vorgesehen, an denen diese Personen bis zur Evakuierung verweilen können.

Die Sporthalle verfügt über zwei separate Treppenhäuser, die an den beiden Enden der Halle geplant werden und optimale Fluchtwege ermöglichen.

Feuerwehraufstellflächen werden über zwei Stiche westlich und östlich des Gebäudes erreicht, die Umfahrung des Gebäudes und das Wenden von Feuerwehrfahrzeugen wird vermieden.

TRAGSYSTEM

Das Tragsystem ist eine hybride Skelettstruktur, bestehend aus Holz-Verbund-Decken, Spannbeton-Hauptträgern und Stahlbeton-Stützen. In allen Betonelementen kann ein Recycling-Zuschlag und Hochofenzement zur CO2-Minimierung eingesetzt werden.
Das Stützenraster von 8,60/8,60m erlaubt flexible Teilungen der Compartments und Erschließungszonen mit nichttragenden Wänden. Die Aussteifung erfolgt durch Treppenhaus-Kerne in Fertigteil-Bauweise und ergänzende Betonscheiben. Für die Flächen kommen Holzrippen und Holztafeln mit Beton-Druckzonen zum Einsatz.
Durch die Verbundbauweise sind große Spannweiten bei gutem Brand- und Schallschutz möglich. Vorgespannte Unterzüge als Biegestäbe ermöglichen geringen Materialaufwand von Beton und Stahl bei großen Spannweiten und geringer Durchbiegung.
Die reine Montagebauweise oberhalb der Gründung mit vorgefertigten Stützen, Unterzügen und Deckenelementen ist besonders wirtschaftlich. Zur Wirtschaftlichkeit trägt außerdem die große Zahl gleicher Teile und die Wiederholung der Module bei.
Die Bauteile können baustellennah vorgefertigt werden, wodurch kurze Transportwege erreicht werden.
Um den Materialverbrauch der Gründung zu minimieren wird die Last über Köcherfundamente in den Baugrund abgeleitet, wodurch die Bodenplatte dünn ist und aus Faserbeton bestehen kann. Diese Bauweise ermöglicht einen minimierten Eingriff in den Baugrund bei geringem Aufwand für die Wasserhaltung. Auch bei diesen Bauteilen sind Recycling-Zuschläge und Hochofenzement zur Optimierung der CO2-Bilanz vorgesehen.

GEBÄUDEHÜLLE

Der Ausdruck des Gebäudes wird durch die Fügung der einzelnen Elemente wie Lisenen und Brüstungselementen sowie der horizontalen Gliederung mittels Gesimsen bestimmt. Dabei setzt sich das Erdgeschoss in der Materialität von den Obergeschossen ab.

Das Erdgeschoss ist mit eingefärbten Fertigteilen aus Recyclingbeton verkleidet. Die Außenwand der Obergeschosse besteht aus präzise vorgefertigten Modulen als Holztafeln in einer Größe von 4,20m Breite und 3,60m Höhe, die das Fensterelement enthalten. Bei den Holztafeln kommen überwiegend nachwachsende Baustoffen zum Einsatz. Die auf die Decke gestellten Holztafeln sind beidseitig mit Holzplatten beplankt und mit Cellulosedämmstoff befüllt. Nach außen bekleidet sind die Holztafeln mit einer hinterlüfteten Holzschalung. Innenseitig, im Brüstungsbereich, ist eine Installationsebene für Strom und Heizkörper vorgesehen. Die Fensterelemente sind dreigeteilt mit zwei Öffnungsflügeln, welche im Bedarfsfall zur natürlichen Belüftung geöffnet werden können. Zur Gewährleistung eines kühlen Raumklimas im Sommer sind an der Außenseite des Fensterrahmens Markisoletten angebracht, deren rötlicher Behang die grünliche Färbung des Holzes und des Betons kontrastiert. Die auskragenden Gesimse funktionieren als horizontale Brandsperre und verhindern somit das Überschlagen von Bränden von Geschoss zu Geschoss.

Die geschosshohen Fassadenmodule ermöglichen vielfältige Anwendungsformen zur Vor-Elementierung im seriellen Bauen.

Das Dach ist vollflächig begrünt und mit PV-Modulen ausgestattet. Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um ein Warmdach. Die Dachfläche der Sporthalle entwässert über ein Gefälle, während die Entwässerung aller anderen Dachflächen über ein Retentionsdach funktioniert. Über Dachabläufe gelangt das Regenwasser in Fallleitungen, die hinter den Lisenen liegen.

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG

Die Bereitstellung der notwendigen Nutz- und Endenergien für die Beheizung und Teilklimatisierung des Gymnasiums erfolgt bilanzierungstechnisch ausschließlich mittels regenerativer Energiequellen, deren Energie direkt genutzt oder aber in einem saisonalen Energiespeicher, ausgeführt als Eisspeicher, zwischengespeichert und bei Bedarf, abgerufen werden kann.
Als Herzstück dieses Systems dient eine reversibel arbeitende monoenergetische Sole-/Wasser-Wärmepumpe innerhalb der technischen Zentrale als alleiniger Wärmeerzeuger. Aus Gründen der Versorgungssicherheit werden insgesamt zwei parallel arbeitende Wärmepumpenanlagen vorgesehen.
Ergänzt wird diese Anlage durch auf dem Dach aufgeständerte sog. PVT-Kollektoren, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugen. Diese Module wandeln die auftreffende Sonnenenergie nicht nur in Strom um, sondern nutzen als quasi „Abfallprodukt“ auch noch die dabei in den Modulen entstehende Wärme zur direkten Wärmeversorgung des Objektes oder aber zur Regeneration des Eisspeichers.
Das Prinzip des Eisspeichers besteht darin, als Wärmequellenanlage für die zuvor erwähnte Wärmepumpenanlage zu agieren, wodurch unter Berücksichtigung des ganzjährigen Wärme- und Kältebedarfs eine hohe Jahresarbeitszahl mit JAZ ≥ 5 sichergestellt werden kann. Der dafür erforderliche Strombedarf für den Betrieb des Wärmepumpensystems reduziert sich damit auf rund 20%. Der erwähnte Strombedarf dieser verbleibenden 20% kann bilanzierungstechnisch ausschließlich durch die PVT-Kollektoren bereitgestellt werden. Hierzu werden Wärmequelle (Eisspeicher + PVT-Kollektoren) und Wärmesenke (Wärme-/Kälteübergabesystem) optimal aufeinander abgestimmt, so dass ganzjährige ein regenerativer Betrieb, ohne Einsatz von Primärenergie, gewährleistet wird.
Neben der durch die PVT-Kollektoren abgeführten Sonnenenergie wird gleichzeitig Strom erzeugt, welches zum Betrieb des Wärmepumpensystems und darüber hinaus für den Strombedarf des Objektes (Eigenverbrauch) während des Tages genutzt werden kann. Überschussenergie kann in einem Akkumulatorsystem zwischengespeichert werden.
Die Trinkwassererwärmung erfolgt bis auf den Küchenbereich ausschließlich dezentral mittels elektrisch betriebener Kleinstdurchlauferhitzer für die Waschtische sowie etwas größerer Durchlauferhitzer für den Duschbereich. Für den Küchenbereich wird eine zentrale Trinkwassererwärmung im Durchflussprinzip berücksichtigt, so das den hohen hygienischen Anforderungen entsprochen werden kann.
Gemäß den Standards für den Neubau von Schulen (Berliner Schulbauoffensive) werden die Klassen- und räume mittels eines hybriden Lüftungssystem natürlich be- und entlüftet und hierbei das Anforderungsniveau gemäß dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Unterrichtsgebäude berücksichtigt.
Hierzu werden automatische Fensteröffnungssysteme vorgesehen, die nur so viel Frischluft in die Klassen- und Fachräume hineinlassen, dass die CO2-Werte innerhalb des jeweiligen Raumes unbedenklich sind und die Innenraumtemperaturen im verträglichen Bereich bleiben. Die Regelung erfolgt über die Messung eines repräsentativen CO2-Mittelwertes im Raum. Beim automatischen Öffnen der Fenster werden die Raumheizflächen über eine intelligente Regelung abgeschaltet und erst wieder beim Schließen der Fenster in Funktion gesetzt. Analog erfolgt die Be- und Entlüftung der Sporthalle.
Größere Mehrzweckräume (≥100 m2) wie auch die Bibliothek werden an eine gemeinsame mechanische Be- und Entlüftungsanlage (Teilklimaanlage) mit hoher Feuchte- und Wärmerückgewinnungszahl (≥80%) angeschlossen und energieeffizient durch das oben beschriebene Energiesystem ökologisch sowie betriebswirtschaftlich sinnvoll betrieben. Die geforderte Indoor-Luftqualität IDA 2 gemäß BNB wird hierbei eingehalten. Die Lüftung wird direkt an die Mehrzweckräume angrenzend im Bereich der Nebenräume der Sporthalle über das Dach geführt.
Die Küche erhält eine autarke Be- und Entlüftungsanlage (Teilklimaanlage) gemäß VDI 2052, die auch über eine Wärmerückgewinnung (KVS-System) mit hoher Wärmerückgewinnungszahl betrieben wird.
Zur Minimierung des Energiebedarfs für die Beleuchtung wird das Kunstlicht mittels Sensoren und Dimmelementen intelligent gesteuert und der Sonnenschutz geregelt. Das auf den Dächern anfallende Regenwasser wird über sogenannte Retentionsboxen als „natürliches“ Regenrückhaltesystem auf den Dächern ausgeführt. Der Aufbau ist als extensives Gründach geplant. Der Regenablauf von den Dächern erfolgt über eine dynamische Ablaufdrossel.
Bei Großregenereignisse (Überflutungsfall) wird die Drossel so weit geöffnet, dass überschüssiges Regenwasser innerhalb zweier Zisternen eingeleitet wird und dortiges Überlaufwasser schadlos auf dem Areal innerhalb der vorhandenen Mulde im südöstlichen Bereich des Grundstücks versickern kann. Innerhalb der Zisternen werden Betriebswasseranlagen zur Grünflächenbewässerung integriert.

BNB ÖKOLOGIE, ÖKONOMIE, SOZIOKULTUR/FUNKTION, TECHNIK

Durch die Ausnutzung der maximalen Geschossigkeit und die Verzahnung von Turnhalle und Mehrzweckbereich wird die Grundfläche minimiert. Bestandsbäume werden in größtmöglicher Zahl erhalten, versiegelte Flächen in den Freianlagen auf ihr Mindestmaß beschränkt und das Regenwasser wird in Mulden und Retentionsdächern gesammelt, mit der Zielvorgabe über Verdunstung das Mikroklima zu stärken.

Der effiziente Betonskelettbau wird durch Holzrippendecken, und Holz in der Fassade zu einem ressourcenschonenden Gebäude. Dabei kann der Grundriss im Nachhinein flexibel angepasst werden. Das durchgängige Raster ermöglicht modulare Vorfertigung und zeitreduzierte Baustellenabläufe. Die vertikale Wiederholung und horizontale Spiegelung der Compartmentmodule vereinfacht Planung und Orientierung im Gebäude. Die Kompaktheit des Baukörpers erzeugt ein gutes A/V- Verhältnis. Verkehrsflächen sind minimiert, stattdessen ermöglicht die Belichtung der Flurflächen bzw. ihre Erweiterung zur Fassade Aufenthaltsqualitäten und Mehrfachnutzungen der Flächen. Die robuste Erdgeschoss-Fassade aus Recyclingbeton gewährleistet eine langlebige Gebäudehaut.

Barrierefreiheit wird über das gesamte Gebäude gewährleistet. Die Ausblicke aus dem Forum erzeugen identitätsstiftende Momente in jedem Compartment.
Durchblicke verstärken die Zugehörigkeit. Die Zusammenschaltbarkeit der Mehrzweckräume erzeugt eine räumliche Verbindung zwischen Schule und Stadt.

Zeitgemäße Technik wie beschrieben bildet einen weiteren wichtigen Aspekt für nachhaltiges Bauen. Der Fokus auf natürliche Lüftung, wartungsarme, leicht zu reinigende Fassaden ergänzt dies. Photovoltaik und Retentionsdach erzeugen Synergien, denn die gespeicherte Feuchtigkeit kühlt die PV-Elemente.