Katharina Sprenger und Louisa Wilms

Entwurfsidee und städtebauliches Konzept

Leitgedanke des Entwurfsbeitrags für den Erweiterungsbau des Primo-Levi-Gymnasiums war es zum Einen, mit dem Neubau ein vertrautes Bild zu schaffen. Zum Anderen erscheint der Charakter des kommunalen Forums an der Woelckpromenade mit seinem Übergang vom Städtischen in die Natur, als besonders schützenswert. Der Entwurf soll daher in seiner architektonischen Gestaltung das Vorhandene zitieren und daran anknüpfen. Ein zentrales Thema des Entwurfs ist der eingeschossige Sockel in rotem Sichtbeton. Durch eine Materialdifferenzierung und seine Höhe bezieht er sich auf die Sockelzone des vorhandenen Schulgebäudes. Die mit einem Band verbundenen Neubaukörper sollen in ihrer additiven Anordnung die Rhythmisierung der danebenliegenden Wohnhäuser aufnehmen und fortsetzen. Die Proportionen in den Giebelseiten sind in ihrer Breite auf die Bebauung in der Umgebung abgestimmt. In ihrer Höhe knüpfen sie an die Traufhöhe des Primo-Levi-Gymnasiums an. Über die Öffnung in den Kopfseiten wird eine größtmögliche Vertikalität angestrebt, die besonders den Bestandsbau prägt. 

Räumliche Organisation

Innerhalb des Gebäudes wird der Sockel über seine ganze Länge als lineare Erschließungszone genutzt. In Form von Dachterrassen wird er zur äußeren Magistrale, die parallel zur Woelckpromenade verläuft. Während die ebenerdig liegenden Außenräume im Hof für gemeinschaftliche Nutzungen entwickelt sind, schaffen die Dachterrassen Ergänzungsräume, die zum Unterricht unter freiem Himmel oder Pausenaufenthalt dienen. Die Kammstruktur wird straßenseitig durch großformatig perforierte und begrünte Wände in rotem Beton geschlossen. Die Begrünung setzt sich in den Hof fort und dient dort zusätzlich als Schallschutz. Das Bogenmotiv der Öffnungen stammt aus der Umgebungsbebauung und schafft zusammen mit dem Material Backstein ein vertrautes Bild. Der Innenhof, welcher zusammen mit dem Foyer den Auftakt in der Raumfolge bildet, dient als multifunktionaler Veranstaltungsplatz: Über diesen können bei Bedarf Mensa und Aula zusammengeschaltet werden. Der zweite Hof kann öffentlich erschlossen werden und ermöglicht die gewünschte Durchwegung des Schulgeländes. Sowohl durch die Öffnung der Fassade zur Aula, als auch durch die Erschließung des Primo Plus-Bereichs, fördert er die Kommunikation mit der Nachbarschaft im kommunalen Forum. Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten werden hier auch überdacht angeboten. Rückseitig werden die Riegel mit Erschließungszonen zusammengefasst, die den positiven Effekt des Schallschutzes gegenüber der nachbarschaftlichen Wohnnutzung mit sich bringen. Neben einer Dachflächenbegrünung auf den Riegeln, ist eine Fassadenbegrünung vorgesehen, die im Bereich der Sporthalle intensiviert wird und so den Übergang vom Städtischen in den Grünzug betont. Der Fußabdruck der Sporthalle soll durch die Nutzbarkeit der Dachfläche als Sportplatz relativiert werden. Für externe Nutzer:innen ist die Halle aus dem Norden gegenüber des Goldfischteichs zu erschließen. Dadurch wird das Verkehrsaufkommen vor der Schule entschärft. Zwischen Sporthalle und Schulgebäude weitet sich ein Raum auf, der mit Sportflächen bespielt wird. Durch den vorgelagerten Kollonadengang hindurch, können die Sportflächen eingesehen werden. Die Beibehaltung dieser Blickbeziehung von der Woelckpromenade aus, sowie auch die Positionierung und Verteilung des Bauvolumens auf dem Grundstück trägt dazu bei, dass die Kommunikation mit allen Akteuren im Kommunalen Forum gestärkt wird.

Compartments

Die Anforderungen an einen modernen Schulbau mit einer Clusterstruktur soll durch die Schaffung von Freiräumen im Inneren realisiert werden: durch die Aufweitung der Flure entstehen große pädagogische Mitten mit transparenten Klassenraumwänden. Über diese werden die innenliegenden Bereiche mit Tageslicht versorgt und eine Querlüftung des gesamten Lernhauses ermöglicht.