Architektur:
PSLA ARCHITEKTEN ZT GmbH
Landschaftsarchitektur:
Kretschmer Tauscher Landschaftsarchitekten
Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung:
PORR Design & Engineering GmbH
Architektur:
PSLA ARCHITEKTEN ZT GmbH
Landschaftsarchitektur:
Kretschmer Tauscher Landschaftsarchitekten
Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung:
PORR Design & Engineering GmbH
Entwurfsgedanke: SCHULE ALS KALEIDOSKOP
Als markante soziale Infrastruktur, ist die Gemeinschaftsschule Adlershof im Süden des Grundstücks positioniert und stellt als Scharnier an der Kreuzung Eisenhutweg und Hermann-Dorner-Allee eine eröffnende stadträumliche Funktion dar. Sie ist über einen einladenden großflächigen und funktional differenzierten Vorplatz an das öffentliche Verkehrsnetz und an das Stadtquartier angebunden. Das Projekt nimmt in seiner Höhenentwicklung, Gebäudeartikulation und Gestaltung von Freiflächen Bezug auf die angrenzenden Bebauungsstrukturen: auf das Gewerbegebiet im Osten, den nördlich und westlich anschließenden Landschaftspark, auf die kleinteiligen Einfamilienhäuser im Westen und auf den städtebaulichen Entwicklungsbereich Johanissthal / Adlershof. Der Bildungsbau Adlershof besteht aus einer in seinen Gebäude-, Trakttiefen und -Höhen stark artikulierten und auf den Maßstab und Alltag des Kindes und der Jugendlichen abgestimmten 6-eckigen Grundstruktur mit einem zentralen stark begrünten Park mit einem Durchmesser von mehr als 60m. Das Schul-Gebäude wurde so Richtung Hermann-Dorner-Allee versetzt, dass nach Westen aufeinander abgestimmte und zusammenhängende Freiräume generiert werden konnten. Die Möglichkeiten des Geländeversprungs zur Straße wurden so realisiert, dass eine 4-Geschossigkeit des gesamten Komplexes möglich gemacht werden konnte. Die Grundschule befindet sich auf den ersten drei Geschossebenen. Die Sporthallen bilden nördlich der Gemeinschaftsschule an der Hermann-Dorner-Allee einen nach Süden zu den Freiflächen der Grundstufe terrassierten eigenständigen Baukörper. Die Sporthallen können unabhängig voneinander sowohl vom Straßenraum als auch von Freiflächen der Gemeinschaftsschule erschlossen werden. Die übereinander angeordneten Sporthallen werden mit Nord-Licht blendfrei mit Tageslicht versorgt, die Galerie ist über den Nebenräumen der unteren Halle vorgesehen. Der Baukörper der Sporthallen vermittelt zwischen dem östlichen Gewerbegebiet und den westlich angrenzenden Freiflächen Richtung Landschaftspark. Die Freiräume der Grundschule sind als Aggregaträume immer bezugnehmend auf die inneren Funktionen der Schule artikuliert. Es wurde besonderes Augenmerk auf den geringen Versiegelungsgrad gelegt; die Konzeption des Grünflächenangebots für die Schule orientiert sich an der Maximierung von Baumpflanzungen unterschiedlicher Art. Die Sportaußenanlagen sind nordöstlich des Grundstücks angeordnet und schließen an die Sporthallen an. Die Positionierung der Außenanlagen berücksichtigt die Mehrfachnutzung des großen Spielfelds im nördlichen Anschluss an die Sporthallen; das Kleinspielfeld ist in die Außenflächen der Gemeinschaftsschule eingebunden und vermittelt zwischen dem Sporthallen-Gebäude und dem südlich davon positionierten Schulgebäude. Die Sportaußenanlagen verfügen über ausreichend Abstand zur westlich angrenzenden „Südfuge“, um durch die notwendige Dichte an Pflanzungen und durch insektenfreundliche Beleuchtung eine Lichtverschmutzung des Landschaftsparks zu verhindern. Das Schulgebäude ist so im Stadtraum orientiert, dass es bestmöglich den südlichen Straßenverkehrslärm der Stadtautobahn im Hinblick auf Schaffung ruhiger Außenbereiche abschirmt. Das Gebäude ist im unteren Gartenniveau Richtung Westen und Norden aufgeständert; dadurch kann sich die ruhige Mitte, die mit Baum- und Obstbaumpflanzungen begrünt ist, nach Westen und Norden des Schulareals ausdehnen. Es werden punktuell überdachte Außenbereiche auf Gartenebene und im Erdgeschoss generiert, die einen Aufenthalt im Freien auch bei Schlechtwetter ermöglichen sollen. Zusammenhängende, altersübergreifend und schulstufenübergeordnete aktive Freiflächen umspülen und durchfließen das Schulgebäude. Allmähliche und behindertengerecht ausgeführte Auf- und Absenkungen des Geländes verzahnen und erweitern die schulischen Aktivitäten aus dem Inneren unmittelbar mit und in den Freiraum. Das Schulgebäude ist Richtung Nordwesten terrassiert und erweitert das Freiflächen-Angebot durch Schulgärten/ Grüne Klassenzimmer, Rückzugsbereiche für die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule auf die Dachfläche.
Der gemeinsame Eingang im Anschluss an den Vorplatz bildet mit dem Foyer, der Mensa und dem Mehrzweckraum das Herz der Gemeinschaftsschule im Erdgeschoss. Mensa- und Mehrzweckbereich sind durch geeignete Raumtrenner miteinander verbindbar; die Räume sind bodeneben und barrierefrei vom Vorplatz erschlossen und öffnen sich ebenso auf gleichem Niveau zur „grünen Oase“ in die Mitte. Ergänzend zu Foyer, Mensa und Mehrzweckraum sind die Räumlichkeiten der Verwaltung und die Bibliothek zum Inneren Garten orientiert, die der Musik sind wegen der Lärmentwicklung straßenseitig vorgesehen. Die Schülerinnen und Schüler finden vom Foyer aus ihre Aufgänge in ihre jeweiligen Compartments, wobei die Grundschule über einen zusätzlichen schuleigenen Eingang, der von der Hermann-Dorner Allee erschlossen wird, verfügt. Das Foyer und die Verkehrsflächen sind mit Aufenthalt-, Präsentation- und Kommunikationsmöglichkeiten versehen; die Verkehrsflächen wechseln bewusst die Ausrichtung: durch diese „mäandernden“ Verkehrsflächen erleben die Schüler:innen und der Lehrkörper den Stadtraum genauso wie den eigenen Park und passieren bildungseinrichtungsübergreifende Bereiche wie Bibliothek, Mensa oder Mehrzweckraum. Im unteren Geländeversprung mit direktem Ausgang in den Garten befinden sich die Fachraumbereiche der Lernwerkstatt, WAT, Inklusion und Kunst. Die Räumlichkeiten der Grundstufe beginnen im Erdgeschoss, die 3-geschoßige Sekundarstufe erstreckt sich vom 1. bis in das 3.und oberste Obergeschoss. Im 1. Obergeschoss befinden sich im südlichen Bereich des Gebäudes zwischen dem Doppelcompartment der Grundschule und der SEK I die Fachräume der Naturwissenschaften. Eine Längsverbindung ist immer gegeben, somit die räumlichen Synergien, Verzahnungen und Übergänge zwischen Primar, NAWI und SEK I jederzeit realisiert werden können. Die NAWI Compartments verfügen über zum Hof orientierte Terrassen. Im 2. Obergeschoss befinden sich 4 Compartments der SEK I und ein Doppelcompartment der Grundschule. Im obersten Geschoß sind die 3 Compartments der SEK II mit einem Ausgang auf die Dachterrasse arrangiert. Die radiale Anordnung des Gebäudes fördert eine sanfte Gemeinschaft unter den Schüler:innen und dem Lehrkörper: Eine Kaleidoskop-artige Raumstruktur, in der das Bewohnen und Tun immer an die Reflektion und Introspektion gekoppelt ist. Die Compartments sind sowohl zur gemeinsamen „grünen“ Mitte als auch nach außen in den Stadtraum orientiert; eine Längsverbindung ist immer gegeben: die Türen stehen immer zwischen den einzelnen „Häusern“ für Begegnungen und altersübergreifende Übergänge im Sinn der Gemeinschaftsschule offen.
Die Treppenhäuser sind den jeweiligen Funktionsbereichen klar zugeordnet und schaffen eine intuitive Orientierung im Schulgebäude. Sie sind so gestaltet und positioniert, dass sie durch den markanten Verglasungsanteil die Blickrichtungen sowohl zum Innenhof als auch zum Außenraum öffnen; die Treppenhäuser agieren für die Innenräume der Gemeinschaftsschule als funktionales Bindeglied zwischen dem Innenhof und dem umspülenden Freiraum.
Die Räume der Compartments sind selbstähnlich organisiert. Rücksprünge ermöglichen jedem pädagogischen Aufenthaltsraum neben Querlüftung auch Ausblicke nach Außen aber auch Einblicke in die gemeinsame Mitte (Forum). Das Tragwerkprinzip des Gebäudes erlaubt eine hohe Flexibilität und funktionale Nachhaltigkeit für den Betrieb, was den individuellen und individualisierbaren Anteil an transparenten und geschlossenen Innenwänden betrifft. Die „anpassbare“ Wand als pädagogische Fläche wird dadurch zu einem Werkzeug für den Lehrkörper.
Die Foren stellen erweiterte offene Lernlandschaften im Herzen der Compartments her; sie grenzen immer unmittelbar an die Teamräume des Lehrkörpers an und bilden mit ihnen einen räumlichen Zusammenhang. Alle Stammgruppen-, Teilungs- und Teamräume sind so positioniert, dass eine direkte und selbstverständliche Sichtbeziehung zu den Foren bilden. Des Weiteren wurden die Türen zu den pädagogischen Räumen nach Möglichkeit entlang der Blickachsen aus diesen Räumen zu den Foren gesetzt. Somit soll der räumliche und pädagogische Übergang zwischen dem Lernen in einem abgeschlossenen „Klassenraum“ und dem freien Lernen in den Foren als fließend und intuitiv empfunden und in der Gemeinschaftsschule Adlershof gelebt werden.
Entwurfsgedanke
Inmitten des hexagonalen Schulgebäudes liegt das Herzstück – der grüne Innenhof. Dieser dient als Rückzugsort für alle Altersklassen und lädt zu Zusammenkünften zwischen Schüler:innen, Lehrer:innen und Externen ein. Um das Gebäude herum verteilen sich die jeweiligen Pausenhöfe der Kinder, wobei am Rande dieser ein Bereich der Synthese erwächst. Hier werden wichtige zwischenmenschliche Interaktionen ermöglicht, welche keinesfalls aus dem Schulalltag wegzudenken sind. Die öffentlich zugängliche Sporthalle sowie der Sportplatz im Norden werden die benachbarten Wohngebiete im Johannistal vernetzen. Ein Ort der Kommunikation und des Sportes mit einem großen sozialen Wert entsteht.
Gestalterisch reagiert der Freiraum auf die Architektur. Jedoch präsentiert er sich mit einer Abrundung der Kanten in der Formensprache, um den Wechsel zwischen Außen und Innen zu verdeutlichen.
Am Schultor mit einem hohen Versiegelungsgrad beginnend, bricht eben genau diese Versiegelung auf je weiter es auf den Schulhof Richtung Süd-Westen geht. Dadurch wird die Befahrbarkeit z.B. durch Feuerwehr bis auf den Schulhof gewährleistet, während gleichzeitig ein hohes Aufkommen an Vegetation möglich ist.
Gestaltung
Der Eingangsbereich am Schultor fungiert als Transit- und Ankommensbereich. Zugleich befinden sich dort Fahrradstellplätze für die Primarschüler:innen sowie 7 KfZ-Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen und in einer immergrünen Hecke eingefriedete Abfallbehälter.
Daraufhin folgt in westlicher Richtung der Spiel- und Aufenthaltsbereich der Primarschüler:innen mit diversen Spiel- und Sitzmöglichkeiten. Holzpodeste mit Gehölzen sorgen für schattige Aufenthaltsorte während der Pausen. Nördlich fügen sich die sportlichen Anlagen der Gemeinschaftsschule in das Gesamtkonzept der Schulhofgestaltung ein.
In dem westlichen Teil des Schulgeländes befinden sich die Aufenthaltsbereiche der SEK I und II sowie der Schulgarten. Eine Terrassierung durch Sitzstufen ermöglicht eine sanfte Überbrückung des Höhensprunges im Gelände und lädt gleichzeitig zum Verweilen und Spielen ein.
Die öffentlichen Sportanlagen, welche ebenfalls durch die Schule genutzt werden, sind durch eine eigene Einfriedung abgetrennt und somit vor Vandalismus geschützt. Diese befinden sich am nördlichsten Teil des Schulgeländes und werden durch Schallschutzmaßnahmen vom östlich angrenzenden Industriegebiet vor Immissionen geschützt. Auch für diesen Bereich wird ein KfZ-Stellplatz für mobilitätseingeschränkte Personen sowie Fahrradstellplätze vorgesehen.
Der Innenhof ist ebenfalls durch eine multifunktionale Terrassierung charakterisiert. An diesem Ort stechen besonders die Themen „Ruhe“ und „Außenbereich Mensa“ hervor. Zudem gibt es ein „grünes Klassenzimmer“, welches durch temporäres Mobiliar an verschiedenen Stellen im Innenhof aufgebaut werden kann. Eine Rampenanlage sichert die Barrierefreiheit des Durchganges. Durch diverse Gehölzpflanzungen soll ein angenehmes und beruhigtes Raumklima entstehen.
Das Dach der Gemeinschaftsschule wird als Retentionsdach mit begehbarer Terrasse ausformuliert. Die Mischung aus vielfältiger Vegetation, Fitness- und Spielgeräten sowie Sitzmöglichkeiten stellt ein attraktives Pausenangebot für die Schüler:innen der SEK II dar.
Regenwasserentwässerung
Es ist vorgesehen, das gesamte Regenwasser auf dem Gelände zu belassen. Die Dachflächen werden als Retentionsdächer ausgebildet. Das Regenwasser der befestigten Flächen der Außenanlagen wird auf dem Grundstück zur Versickerung gebracht. Durch die beabsichtigte Umwandlung (Bekanntmachung vom 15.05.2019 – SenUVK) der Trinkwasserschutzzone III in ein Vorbehaltsgebiet wird dies möglich sein.
Materialien
In den Außenanlagen werden naturnahe Materialien verbaut. Für die besonders stark beanspruchten Holzpodeste wird eine sehr langlebige und stark beanspruchbare Holzart verwendet. Weitere Sitzelemente werden aus Sichtbeton gefertigt und erhalten eine Holzauflage.
Die befestigten Flächen werden aus Betonsteinpflaster in verschiedenen Formaten hergestellt. Die Stellplätze und Fahrradstellplätze werden mit Rasenfugenpflaster versehen.
Vegetation
Die Pflanzung erfolgt mit einheimischen Gehölzen und Sträuchern. Zur Schattenspende wurden ausreichend Baumpflanzungen vorgesehen. Der vorhandene Bestand wurden nach Möglichkeit in die Konzeption integriert. Einfassende Strauch- und Heckenpflanzungen entstehen im Randbereich der Freiflächen. Sie bieten den Kindern auch Versteck- und Spielmöglichkeiten. Gleichzeitig dienen sie als wertvoller Lebensraum für Tiere. Es werden ausschließlich ungiftige Gehölze verwendet. Im Sinne der Biodiversität wird auf invasive Pflanzenarten verzichtet.
Äußere Erschließung
Die Erschließung des Geländes der künftigen Gemeinschaftsschule Adlershof (GAD) im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick erfolgt über den Eisenhutweg im Süden und die Hermann-Dorner-Allee im Osten.
Während sich der Haupteingang der Schule an dem Vorplatz der Kreuzung dieser Straße befindet, liegt der Eingang der Grundschule nordöstlich des Schulgebäudes auf der Hermann-Dorner-Allee.
Die Anlieferungen erfolgen über den Eisenhutweg und für die Mensa an der Hermann-Dorner-Allee. Die Bestandshaltestellen des ÖPNV liegen bis zu 500 m entfernt. Wir empfehlen eine Haltestelle in direkter Nähe zum Schulgebäude zu integrieren.
Innere Erschließung
Der Eingangsbereich nach dem Schultor ist für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und mobilitätseingeschränkte KfZ-Benutzer:innen sowie der Feuerwehr gleichermaßen gestaltet. Das gesamte Gebiet ist barrierefrei erschlossen. Im Innenhof sowie in den Außenanlagen im Westen wird der Geländesprung über eine Terrassierung mit integrierten Rampenanlagen.
Ausstattung
Sitzbänke, teils überdacht, mit angrenzenden Abfallbehältern und Holzpodeste bieten den Kindern und Lehrer:innen einerseites genügend Sitzfläche, andererseits dienen sie als Spiel- und Tobe- sowie Relaxbereiche. Die grünen Klassenzimmer werden für Aufführungen und Unterrichtsstunden im Freien angelegt. Desweiteren bietet ein Pavillon im Süd-Westlichen Teil des Geländes einen Raum für Kommunikation aber auch für Ruhe. Für die Kinder wurden Schaukeln errichtet, um das sportliche Angebot zu fördern. Kletterwände und -landschaften aus Holz fördern die Bewegung und das kreative Denken. Zu partizipativen Verwicklungsmöglichkeiten tragen die Maltafeln bei, welche in der Nähe der Kunsträume verortet sind. 387 Fahrradständer werden an der südlichen und östlichen Seite des Schulgebäudes sowie auf dem Schulhof angelegt.
Einfriedung
Der Schulbereich ist durch einen Stabgitterzaun (H: 1,4m-1,6m) eingefriedet. Die nördlichen Sportanlagen sind separat eingezäunt und ermöglichen eine öffentliche Nutzung dieser ohne Betreten des Schulgeländes. Der Vorplatz ist offen gestaltet, wohingegen der Rest des Geländerandes mit einer immergrünen Hecke bepflanzt wird. Der Zugang zum Schulhof besteht in der östlichen Mitte des Grundstückes durch ein Tor.
Beleuchtung
Der Außenraum wird durch moderne Laternen erleuchtet. Diese werden entsprechen den Kriterien zum Vogelschutz des Naturschutzamtes ausgewählt. Zudem wird nicht jeder Teil des Schulhofes belichtet, um wertvolle Rückzugsorte für Mensch und Tier zu erhalten. Das Gelände wird nur bei Nutzung der Außenanlagen beleuchtet, um in der sonstigen Zeit Rücksicht auf die Insekten zu nehmen.
Der geplante Schulneubau ähnelt im Grundriss der Form eines Ringes und erstreckt sich insgesamt über drei Obergeschosse. Das Gebäude wird teilweise unterkellert. Baulich getrennt vom Schulgebäude wird des Weiteren noch eine doppelstöckige Sporthalle vorgesehen. Das Schulgebäude und die Sporthalle werden als sog. Hybridbau in einer Mischbauweise aus Stahlbeton und Holz konzipiert.
Schule
Die Gebäudeaussteifung erfolgt primär über mehrere Treppenhauskerne. Die vertikalen Lasten aus den Decken werden über Stahlbetonstützen und vereinzelt angeordnete Stahlbetonwandscheiben abgetragen. Diese Wandscheiben werden zusätzlich auch für die Horizontalaussteifung herangezogen.
Aufgrund der klaren und modular aufgebauten Struktur der Obergeschosse bietet sich hier für die Geschossdecken eine Bauweise mit vorgefertigten Holz-Beton-Verbund-Deckensystemen mit hohem Vorfertigungsgrad an.
Im Erdgeschoss kann die Tragwerksstruktur der Obergeschosse wegen vieler unterschiedlicher Raumnutzungen nicht fortgeführt werden. Daraus resultierend wird das Erdgeschoss in Stahlbetonbauweise geplant, um die Lasten aus den Obergeschossen sicher abzuleiten.
Das Untergeschoss wird aufgrund der vorherrschenden Grundwasserverhältnisse als WU-Konstruktion ebenfalls in Stahlbetonbauweise konzipiert und mit einer lastabtragenden Bodenplatte gegründet.
Die Fassade ist unabhängig vom Tragwerk und als nicht lastabtragendes Bauteil vorgesehen.
Sporthalle
Das Primärtragwerk der Sporthalle wird über ein System aus Brettschichtholzträgern und Stahlbetonstützen gebildet. Das Sekundärtragwerk des Daches besteht aus einer aussteifenden Scheibe in Holzbauweise.
Zwischen den beiden Hallenebenen wird eine Stahlbetondecke vorgesehen, welche ihre Lasten über Stahlbetonträger an die Stützen bzw. Wandscheiben in der Fassadenebene weitergibt. Die Horizontalaussteifung der Halle erfolgt in erster Linie über Stahlbetonwandscheiben in der Fassadenebene und im Bereich des Treppenhauses. Die Sporthalle wird über eine lastabtragende Bodenplatte flach gegründet.
Baurechtliche Einstufung
Der Schulneubau und die zugehörige Sporthalle sind aufgrund der viergeschossigen Ausbildung und der Höhenlage des obersten Aufenthaltsraumes bei mehr als 13 m über der Geländeoberfläche als Gebäude der Gebäudeklasse 5 einzustufen. Darüber hinaus handelt es sich um einen Sonderbau nach § 2 (4) Nr.3, 6, 7 und 13 BauO Bln. Die Beurteilung erfolgt auf Grundlage der aktuellen Bauordnung Berlin, sowie der Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen. Da in Teilbereichen eine Versammlungsnutzung mit mehr als 200 Personen geplant ist (Mehrzweckraum im Erdgeschoss, Mensa) sind auch die Vorgaben der Musterverordnung über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten zu beachten.
Äußere Erschließung
Der Neubau ist aufgrund der innerstädtischen Lage für die Feuerwehr über das angrenzende öffentliche Straßenland der Hermann-Dorner-Allee und den Eisenhutweg direkt erreichbar. Aufgrund der Entfernung einiger notwendiger Treppenräume zum Straßenland (>50 m) wird eine Zufahrt zum Schulgelände von der Hermann-Dorner-Allee vorgesehen, auf dem Gelände ist eine Wendemöglichkeit für die Einsatzfahrzeuge vorhanden. Vom Vorplatz aus können die rückwärtig gelegenen Treppenräume 4 und 5 fußläufig über die teilweise befestigten Außenanlagen erreicht werden. Zur Erleichterung des Löschangriffs werden trockene Steigleitungen in den notwendigen Treppenräumen vorgesehen. Die Rettungswege des Gebäudes werden baulich über notwendige Treppenräume gewährleistet. Zur Aufstellung der Feuerwehr- Einsatzfahrzeuge kann neben dem Vorplatz des Schulgebäudes das öffentliche Straßenland als Bewegungsfläche genutzt werden.
Rettungswege
Die erforderlichen Rettungswege beider Gebäude werden baulich über direkte Ausgänge ins Freie bzw. in den Obergeschossen über Zugänge zu notwendigen Treppenräumen gewährleistet. Die Treppenräume sind gleichmäßig verteilt und so angeordnet, dass eine Rettungswegführung in entgegengesetzter Richtung möglich ist. Alle Treppenräume führen im Erdgeschoss bzw. Untergeschoss direkt ins Freie. Aus nahezu allen geplanten Compartments und allen übrigen Räumen ist eine maximale Rettungsweglänge von 35 m bis zum Erreichen eines notwendigen Treppenraumes bzw. eines Ausgangs ins Freie eingehalten. An einigen wenigen Stellen wird die zulässige Rettungsweglänge überschritten (max. 3 m), dies ist aus Sicht der Sachverständigen für Brandschutz genehmigungsfähig, da eine entgegengesetzte Flucht möglich und über die automatische Brandmeldeanlage eine frühzeitige Alarmierung gewährleistet ist. Darüber hinaus kann innerhalb von weniger als 35 m ein anderer Brandabschnitt erreicht werden. In den als Versammlungsbereichen genutzten Räume beträgt die zulässige Rettungsweglänge 30 m. In der Sporthalle wird die zulässige Rettungsweglänge im 2. Obergeschoss derzeit noch überschritten, dies kann jedoch durch geringfügige Änderungen der Planung korrigiert werden.
Die Türen aus den einzelnen Aufenthaltsräumen muss 0,90 m im Lichten betragen, Türen zu notwendigen Fluren müssen ein lichtes Mindestmaß von 1,50 m aufweisen, zu den notwendigen Treppenräumen sind Zugangstüren in gleicher Breite wie die lichte Laufbreite erforderlich. In den Versammlungsräumen sind die Vorgaben der MVStättVO zu berücksichtigen, Türen müssen hier mindestens 1,20 m im Lichten breit ausgeführt werden.
Die Treppenlaufbreiten sind mit 1,80 m geplant. Diese Breite ist für die in jedem Geschoss möglichen Schüleranzahl ausreichend, es wird dabei keine Aufsummierung der Personenanzahl in allen Geschossen vorgenommen. Dies begründet sich auf der geplanten automatischen Brandmeldeanlage, welche eine Bereichs- und Geschossweise Alarmierung ermöglicht. Hierzu ist im Rahmen der weiteren Planung die Zustimmung eines Prüfingenieurs für Brandschutz erforderlich.
Baulicher Brandschutz
Die tragenden und aussteifenden Bauteile, sowie die Geschossdecken sind für das Schulgebäude und die Sporthalle feuerbeständig herzustellen. Aufgrund der Gebäudegeometrie ist im Schulgebäude die Anordnung von inneren Brandwänden erforderlich. Die nach Muster-Schulbau-Richtlinie zulässige Brandabschnittslänge von 60 m wird dabei eingehalten. Für die Sporthalle ist die Anordnung innerer Brandwände nicht erforderlich.
Die Planung sieht vor, nahezu alle Gebäudebereiche im Schulgebäude als so genannte „Compartments“ auszubilden- diese bilden eine nutzungstechnische Einheit. Nach den Vorgaben der Entscheidungshilfen zur BauO Bln ist für diese Compartments eine maximale Größe von 400 m² zulässig. Im vorliegenden Entwurf sind Flächen von bis zu 800 m² geplant, um möglichst großzügige Unterrichtsbereiche zu schaffen. Jedes der Compartments kann über die angrenzenden notwendigen Flure zu zwei notwendigen Treppenräumen bzw. im Erdgeschoss und Untergeschoss teilweise auch direkt ins Freie verlassen werden. Als Kompensation für die großen Einheiten soll eine automatische Brandmeldeanlage vorgesehen werden. Diese ermöglicht eine frühzeitige Branderkennung und Alarmierung aller Personen im Gebäude. Die Compartments werden von den notwendigen Fluren über die bauordnungsrechtlichen Anforderungen hinaus feuerbeständig abgetrennt.
Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen
Im Schulgebäude ist eine flächendeckende Brandmelde- und Alarmierungsanlage mit Übertragungseinrichtung zur Berliner Feuerwehr (ÜE) für die Kompensation der übergroßen Compartments vorzusehen. Für die Sporthalle genügt aus brandschutztechnischer Sicht ein Hausalarm. In den notwendigen Treppenräumen des Schulgebäudes sind trockene Steigleitungen vorzusehen, die Einspeisung ist im Bereich des Vorplatzes geplant. In allen Gebäudebereichen sind zur Kennzeichnung der Rettungswege beleuchtete Rettungswegkennzeichen vorzusehen, alle Rettungswege bedürfen einer Sicherheitsbeleuchtung. Alle Nutzungsbereiche in den oberirdischen Geschossen des Gebäudes erhalten öffenbare Fenster ins Freie, die auch zur Rauchableitung herangezogen werden können. Innenliegende Räume im Untergeschoss können über noch zu ergänzende Lichtschächte ebenfalls über die Fassaden natürlich entraucht werden. Sämtliche sicherheitsrelevanten analgentechnischen Brandschutzmaßnahmen sind an eine Sicherheitsstromversorgung anzuschließen. Es ist eine Blitzschutzanlage vorzusehen.
Organisatorische Maßnahmen
Für das Gebäude sind neben einer Brandschutzordnung in den Teilen A - C auch Flucht- und Rettungswegpläne, sowie Feuerwehrpläne nach den anerkannten Regeln der Technik notwendig.
Schlussbemerkung
Aus brandschutztechnischer Sicht ist die vorgelegte Planung grundsätzlich genehmigungsfähig. Im Rahmen der weiteren Planung sind in Abstimmung mit dem Prüfingenieur für Brandschutz und der Feuerwehr die Randbedingungen für die Genehmigung der geplanten Abweichungen festzulegen.
Sanitär
Die Trinkwasserversorgung erfolgt vom öffentlichen Netz. Der Wasserverbrauch wird gezählt, falls erforderlich wird eine Drucksteigerungsanlage situiert.
Wasserversorgungsbereiche:
Für Duschanlagen und die Küchenversorgung wird eine zentrale WWB mittels Frischwassermodul vorgesehen. Die Wasserleitungen werden gem. EnEV gedämmt. Das anfallende Abwasser wird über Abwasserleitungen in die Fallstränge geleitet und in das öffentliche Abwassernetz eingeleitet. Bei Bedarf ist für die Küchenabwässer ein Fettabscheider vorgesehen.
Kühlung
Es ist keine aktive Kühlung für das Gebäude vorgesehen. Die Kühlung von Serveräumen oder Lebensmittelkühlräumen erfolgt mittels dezentraler systemeigener Anlagen (Splitkühlanlagen)
Lüftung
Das Lüftungskonzept kombiniert die natürliche Fensterlüftung mit einer mechanischen Lüftung inkl. hocheffizienter Wärme- und Feuchterückgewinnung. (-> Hybrid Lüftung) Je Bauteil wird eine zentrale Luftaufbereitungsanlage vorgesehen. Die Anlagen sind bemessen, um den hygienischen Frischluftbedarf der Personen sicherzustellen und um anfallende Schadstoffe durch Einrichtungen abzuführen.
Die Frischluft wird gefiltert, und bei Bedarf über ein Wärmerückgewinnungssystem erwärmt. Ein integriertes Luftheizregister erwärmt die Luft bei Bedarf auf Raumtemperatur. Die Anlage kann während der Hitzeperioden aktiv zur Nachkühlung verwendet werden.
Innenliegende Sanitärräume werden mechanisch entlüftet die Absaugung erfolgt in den WC Zellen, durch Nachströmung durch Türunterschnitte wird die abgesaugte Luft aus den Vorräumen ergänzt.
Wenn es die Außenbedingungen zulassen (Temperatur, Witterung) kann der notwendige Frischluftwechsel nicht nur mechanisch über die Lüftungszentrale, sondern auch über Fensterlüftung erreicht werden. Während dieser Betriebsphase sind die mechanischen Lüftungsanlage zu reduzieren bzw. außer Betrieb zu nehmen. Es kann angedacht werden, im Fall der Fensterlüftung in stark lärmbelasteten Bereichen die Frischluftzufuhr durch schallgedämmte Co2 gesteuerte Nachströmöffnugen an der Fassade zu realisieren: ein aktiver Abluftventilator stellt den notwendigen Luftwechsel sicher.
Zusätzlich zu den Bauteilen werden folgende Nutzungseinheiten mit eigenen Anlagen versorgt: Mensa, Küche, Sporthallen, Garderoben, Werksttätte Labor, Mehrzweckraum
Heizung
Die Heizversorgung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss, im Gebäude ist ein FW Übergaberaum mit der Zählstation vorgesehen. Die Gebäudeheizung erfolgt primär über Flächenheizsysteme (Fußbodenheizung, Radiatoren).Folgende Systemversorgungen sind vorgesehen: