C.F. Møller Architects Deutschland GmbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

ENTWURFSKONZEPT

Wir sehen den Neubau der Gemeinschaftsschule Adlershof als Chance, einen „Sozialen Dynamo“ zu bilden und der zunehmenden Urbanisierung im Kreuzungspunkt von Adlershof, Johannisthal, Rudow und Altglienicke einen gut eingepassten Treffpunkt zu bieten, der die landschaftliche Qualität des ehemaligen Flugplatzgeländes aufgreift und nach Süden verlängert.

Das Gebäude ist auf einfache Weise in verschiedene Baukörper für die jeweiligen Altersstufen gegliedert, die über ein zusammenbindendes Sockelgeschoss mit den Gemeinschafts- und Sportfunktionen ein Ganzes bilden. Der Sockel bildet den Übergang vom Straßenniveau zur niedriger liegenden Landschaft dahinter, und nutzt den Geländeversprung um größere Raumhöhen und Split-levels zu bilden, die Innen- und Außenraum verbinden.

Nach „Außen“ entlang des Eisenhutwegs und der Hermann-Dorner-Allee ist der Bau urban und im Maßstab der Umgebung gegliedert. Nach „Innen“ zur Landschaft und zum Park hin ist er grüner, facettierter, kleinteiliger und hat zahlreiche Ebenen für Aufenthalt, Lernen und Spielen. Die Baukörper wirken so als Lärmschutzbarriere zum Inneren der Anlage, wo ein attraktiver Grünraum für die gesamte Schule geschaffen wird, der auf den vorhandenen Qualitäten des Grundstücks aufbaut.

Die Gebäudestruktur besteht aus drei thematischen Hauptelementen: einem Sockel, der die Landschaft in weichen Kurven und mit begrünten Fassaden in die Gebäudestruktur überführt, den Unterrichtshäusern, die, getrennt von begrünten Fassadensektionen in Holzbauweise, als Ziegelvolumen auf dem Sockel sitzen und variierende Fassaden- und Giebelmotive in unterschiedlichen Höhen ausbilden und den Zwischenbauten, ausgeführt als Holzkonstruktion mit begrüntem Rankgitter, welche die Unterrichtshäuser untereinander verbinden und so zu einer übergeordneten Einheit machen. Auf diese Weise wirkt das Gebäude aufgelockerter und offener gegenüber seiner Umgebung und es entsteht eine Kleinteiligkeit in der variierenden Komposition aus Ziegelvolumen, getrennt von begrünten Nischen, die das Profil des Kinder-Dorfes bilden.

Um Tageslicht überall ins Gebäude einfallen zu lassen, sind die kubischen, 3 bis 4-geschossigen Compartments mit Vor- und Rücksprüngen auf dem Sockel platziert, die straßenseitig Plätze und Nischen mit Fahrradstellplätzen und Aufenthaltsbereichen sowie entlang der Hermann-Dorner-Allee einen separaten Zugangsplatz zu den Sportanlagen bilden.

Infrastruktur, Erschließung und Organisation

Der Haupteingang liegt an der Kreuzung Eisenhutweg/Hermann-Dorner-Allee, mit einem teilbegrünten Vorplatz als Sammelplatz. Hier treffen Schule und Stadtraum, sowie Schul- und Freizeit an einem Ort aufeinander, der Raum für Spiel und Aufenthalt schafft. Der Vorplatz ist in zwei Ebenen unterteilt; den Ankunftsbereich, der auf den Haupteingang zuführt, und den von dort über eine Treppe mit Sitzstufen erreichbaren Sockel, der als Aufenthaltsbereich und separater Eingang für Schüler:innen der Sekundarstufe II dient.

Die Gemeinschaftsflächen auf Geländeebene sind als fünf zentrale Cluster mit jeweils eigener Identität und unmittelbarem Zugang zu Freianlagen und Innenhöfen gestaltet:

Verwaltung und pädagogisches Zentrum liegen rechts vom Eingang mit eigenem Zutritt von außen. Hier befinden sich alle Servicefunktionen der Schule - sowohl für Lehrer:innen als auch für Schüler:innen. Das pädagogische Zentrum liegt an einem zentralen Forum herum mit Infozentrum, Besprechungsräumen und Gemeinschaftsflächen und schafft somit einen fachlichen Kreuzungspunkt und eine Begegnungsstätte für die pädagogische Entwicklung der Schule. Ein zweiter, sekundärer Personaleingang ermöglicht auch Eltern und Schüler:innen diskreten Zugang zu den sozialen Angeboten.

Das Mensa-Zentrum liegt links vom Haupteingang mit eigenem Foyer, Garderobe und anderen Servicefunktionen in offener Verbindung zum Multifunktionsraum und der Kantine. In diesem Gebäudeteil wird der Höhenunterschied des Geländes genutzt und der Raum treppt in Richtung der zentralen Parkfläche und der Landschaft ab. Die verschiedenen Ebenen teilen die Fläche in verschiedene Zonen für Buffet, Essbereiche, Lounge und Gruppenaufenthalte.

Hier können auch Versammlungen und Vorstellungen abgehalten werden. Die unterschiedlichen Ebenen sind mit Rampen in den natürlichen Ganglinien barrierefrei verbunden und entsprechen dem Grundsatz der Inklusion. Die einzelnen Ebenen gleiten funktional ineinander über und können über das Schuljahr hinweg flexibel anderweitig genutzt werden. Der Multifunktionsraum wird von den umgebenden Ebenen definiert, die - einer Arena ähnlich - bei Versammlungen guten Überblick schaffen und die naheliegenden Funktionen einbeziehen. Der Multifunktionsraum kann bei Bedarf unterteilt und mit Vorhängen verdunkelt werden.

Das NaWi-Zentrum liegt westlich in Verlängerung des Mensa-Zentrums und ist um ein zweigeteiltes Forumareal herum angeordnet, das durch die Magistrale verbunden wird. Im ersten Teil sind die Sonderräume und die älteren Schüler:innen konzentriert. Das Forum ist mit einem zentralen Podium für Begegnungen und Gruppenarbeit eingerichtet. Dieser Raum öffnet sich zur darüber liegenden Bibliothek und ist mit ihr über eine Treppe verbunden. Dadurch wird ein zusammenhängender ‚Platz des Wissens‘ geschaffen. Über die Bibliothek hinaus befinden sich hier eine Info-Werkstatt und pädagogische Serviceangebote mit Inklusion. Das andere Forum ist um die die NaWi-Lernwerkstätten mit Fokus auf die jüngeren Jahrgänge herum organisiert. Das Forum und die Lernwerkstätten sind mit der Möglichkeit einer offenen Verbindung organisiert, um ein inklusives Lernmilieu zwischen den Altersgruppen zu ermöglichen.

Das Kreativ-Zentrum liegt in nördlicher Verlängerung des Mensa-Zentrums und beinhaltet Musik, Kunst und Werkstätten. Musik orientiert sich zur Mensa und ist um ein eigenes kleines Forum herum organisiert, wo sich Begegnungen und Gruppenaktivitäten entfalten können, ohne den Rest dieses Zentrums zu stören. Kunst und Werkstätten sind ebenfalls um ein großes gemeinsames Forum herum organisiert, wo gemeinsame Aktivitäten in offener Verbindung mit den Werkstätten stattfinden können und sich ein inspirierendes Ambiente zwischen allen Altersgruppen entfaltet. Die Kunstateliers befinden sich in räumlicher Verbindung zu den Außenanlagen, wo sich integrierte Arbeitszonen befinden. Zusammen mit der Mensa macht das Kreativzentrum eine zusammenhängende Einheit aus, die für Abendveranstaltungen der Schule genutzt werden und - ebenso wie das Sportzentrum - unabhängig vom Schulbetrieb geöffnet werden kann.

Das Sportzentrum liegt am nördlichen Grundstücksrand in Verlängerung des Kreativzentrums sowie in Verbindung mit den Spielfeldern und anderen Aktivitäten im Freien. Die Sporthallen sind übereinander angeordnet und können jeweils in drei Zonen unterteilt werden. Die dazugehörigen Nebenfunktionen sind auf zwei dreigeschossige Gebäude verteilt, von denen das eine zum Sportplatz orientiert ist und das andere zur Straße. Die untere Sporthalle liegt eine halbe Geschosshöhe unter der Geländeoberkante. Dadurch wird im Erdgeschoss Zugang zur Mezzaninebene ermöglicht, wo sich Publikumsflächen mit Einblick in die untere Halle befinden. Von diesem Mezzanin aus gelangt man über die Haupttreppe zu beiden Hallen. Das Sportzentrum hat Eingänge von der Magistrale sowohl auf Geländeebene als auch auf der Sockelebene.

Sportvereine können die Hallen über einen eigenen Eingang von Norden her betreten. Die untere Halle erhält Tageslicht über große Fensterflächen nach Westen, die dem Publikum Ein- und Aussicht ermöglichen. In der oberen Halle tritt Tageslicht gleichmäßig und blendfrei von beiden Längsseiten über horizontale Fensterbänder in den Raum ein.

Gut belichtete Magistralen verbinden im Sockelgeschoss alle Funktionen und vertikalen Erschließungen und bilden wichtige Treffpunkte im Alltag. Die Disponierung der darüber liegenden Altersstufen bringt die Primarstufe nah zum Grün und dem Kreativ-Cluster, die Sekundarstufe I nahe zu den Science- und Sport-Clustern, und die Sekundarstufe II nahe zum urbanen Vorplatz mit möglichem separaten Eingang. Auf allen Ebenen bilden Treppen und Brücken Querverbindungen, und sichern einfache Entfluchtung im Brandfall. Ein Untergeschoss entlang des Eisenhutwegs nutzt die Topografie um Neben- und Technikräume zu schaffen, während Lieferverkehr und Entsorgung von Westen aus gehandhabt werden.

Compartments

Die Compartments sind in drei Gebäuden organisiert, ein Gebäude je Hauptfunktion. Die Gebäude sind über eine Magistrale miteinander verbunden, die zu vertikalen Erschließungen mit Treppen und Aufzügen führen.

Die Primärstufe besteht aus Doppel-Compartments auf drei Geschossen, die nach Westen orientiert und zusammen mit dem NaWi-Bereich auf Geländeebene platziert sind. Die Primärstufe hat einen eigenen Zugang vom zentralen Eingangsbereich aus. Die untere Ebene wurde für die jüngsten Schüler um einen geschützten, innen liegenden Hof mit direktem Bezug zu den Außenanlagen organisiert. Die darüber liegenden Ebenen haben eine S-förmige Grundrisskonfiguration, die jeweils einen eigenen belichteten Hof für jedes Compartment schafft. Im 1. OG besteht direkter Zugang zu den Freianlagen auf dem Sockel.

Es wird vorgeschlagen, auf dem Dach über den NaWi-Räumen eine Dachterrasse mit Bezug zum Thema Energie zu schaffen, wo Solarzellen und andere Elemente der Gebäudetechnik auf dem Dach in den Unterricht einbezogen werden können, indem z.B. der Energieverbrauch der Schule, Eigenenergieproduktion o.ä. ablesbar gemacht werden.

Die Sekundarstufe 1 ist in drei Etagen oberhalb des Kreativzentrums als Doppel-Compartment um eine zentrale Treppe herum angelegt. Jedes einzelne Compartment ist wie ein C-förmiges Volumen gestaltet, wodurch ein belichteter Hof geschaffen wird. Die untere Etage hat einen Ausgang zu den Außenanlagen der Sekundarstufe 1 auf dem Dach des Sockels. Auf dem Dach des Eingangsgebäudes könnte eine Dachterrasse mit Urban Farming, Gewächshäusern oder einem gläsernen Dom in Verbindung mit dem Kreativzentrum angelegt werden.

Die Sekundarstufe 2 liegt auf drei Etagen, ebenfalls in C-förmigen Volumen angeordnet, über dem NaWi-Zentrum mit direktem Zugang vom Haupteingang. Darüber hinaus verfügt die Sekundarstufe 2 über einen eigenen Eingang und Freianlagen auf dem Sockelgeschoss, die zum Eingangsplatz und dem Park orientiert sind. Die Sekundarstufe 2 liegt in Verbindung mit der Bibliothek und der Infothek, die dadurch ein natürlicher Bestandteil des gemeinsamen Aufenthalts werden.

Die Compartments sind in ihren Grundzügen identisch, jedoch mit Variationen für die jeweiligen Jahrgänge und Entwicklungsstufen. Die Einheiten sind jeweils um ein zentrales Forum herum organisiert, wo Teambereiche, Stammgruppen- und Teilungsräume in enger Verbindung zueinander liegen. Das Forum erhält jeweils eine große Fassadenfläche in offener Verbindung zu einem Innenhof, der Tageslicht in die Räume lässt und Ausblicke ermöglicht. In Verbindung mit dem Forum bildet ein Balkon mit Fluchttreppe eine integrierte Möglichkeit für Aufenthalt im Freien. Die Teilungsräume liegen in räumlicher Verbindung mit dem Forum, das durch bewegliche Glaswände in den Unterricht einbezogen werden kann.

Diese räumliche Konfiguration schafft im Übergang zwischen Stammgruppenraum und Forum eine flexible Zone, die bei Bedarf von den einzelnen Stammgruppen in den Unterricht einbezogen werden kann. Das Forum ist mit Multifunktionsmöbeln ausgestattet, die natürlich in Unterricht und Spiel einbezogen werden können. Garderoben und Schuhschränke sind in diese Multi-Möbel integriert. Die Forumflächen sind mit Farbflächen und grafischen Markierungen im Boden gestaltet, die den Raum natürlich und flexibel anwendbar machen, von Bewegungsspielen bis zu Tischaufstellungen für Gruppenarbeit oder die Nutzung von Podien für Auftritte und Aufenthalte. Zwischen den einzelnen Compartments befinden sich Sanitär, Putz- und Lagerräume.

Fassaden

Architektonisch ist der Neubau in drei Hauptelemente gegliedert: den Sockelbau, die Compartmentbauten und die hölzernen Verbindungsbauten. Der Sockel bildet im Zusammenspiel mit den Geländeversprüngen einen hängenden Garten, welcher wiederum das Gebäude mit der Landschaft verbindet. Die Fassaden des EG/Sockels bestehen abwechselnd aus hellgrauen Fiberbetonelementen und großflächigen Verglasungen, die teilweise mit Spalieren bzw. Lamellen aus patiniertem Holz verkleidet sind, an denen Wein emporwachsen kann. Feststehende Sonnenschutzlamellen werden dort wo sinnvoll und notwendig, z.B. an Süd- und Westfassaden, mit außen liegenden, grauen Sonneschutzscreens ergänzt.

Die Compartments erscheinen als Ensemble einzelner Gebäude, die - jeweils mit eigenen Proportionen und Höhen - auf dem Sockel stehen. Die Fassaden sind mit neuartigen Ziegelschindeln in hellen gelb-Nuancen verkleidet. Die Fenster treten leicht aus der Fassade hervor und bilden ein modulares Muster, das die Fassaden proportioniert und gliedert. Die Laibungen sind leicht farbig akzentuiert, um den Gebäudeteilen eine einzigartige Gestaltung und Wiedererkennungswert zu geben. Die Glasrahmungen bestehen aus eloxiertem Aluminium in warmgrauen Nuancen, die mit den graupatinierten Spalierhölzern zusammenspielen. Die großformatigen Fenster haben keine Öffnungsflügel, aber außen liegenden Sonnenschutz als horizontale Alu-Lamellen im gleichen Farbton wie die Rahmen. Die schmalen Fensterelemente sind die Lüftungsflügel mit Zuluftöffnungen im unteren Rahmen und einer äußeren Schallschutzscheibe. Der Rahmen und die Laibung sind perforiert, ermöglichen den Luftwechsel und verhindern gleichzeitig Schallemissionen. Auf der Innenseite der Gebäude zur Parkseite kann u.U. wegen geringerer Lärmbelastung auf die Schallschutzverglasung verzichtet werden.

Im Übergang zwischen den Compartments und der Sporthalle werden Verbindungsbauten mit sichtbarer Holzkonstruktion errichtet. Diese sind nur teilweise klimatisiert. Die beheizten Räume werden mit großformatigem Glas verkleidet, die unbeheizten, überdachten Gangverbindungen erhalten nur Glasbrüstungen/-geländer. Die Fassaden werden - wie der Sockel - teilweise mit Holzspalieren verkleidet, an denen wilder Wein- und andere Rankpflanzen klettern können. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die Landschaft zwischen den Gebäudeteilen emporwächst und sich natürlich in die Gebäudestruktur integriert. Außen liegender Sonnenschutz besteht aus Holzlamellen und Rankpflanzen.

Die Lüftung der Verbindungsbauten erfolgt auf natürliche Weise über den Schornsteineffekt (Öffnungen im Dach und an Deckenauskragungen).

Die Sporthallen erhalten die gleiche Materialität wie die übrigen Gebäude, um einen homogenen, ruhigen und rhythmischen Zusammenhang in der Gesamtanlage zu erreichen. Eine architektonische Individualität erhalten die einzelnen Gebäudeteile durch ihre Funktion und die damit einhergehende variierende Gestaltung in Grundriss und Schnitt.

Die Hallen haben hoch liegende Fenster, um eine gleichmäßige und blendfreie Belichtung zu erreichen. Die nach Westen gerichteten Fenster der unteren Halle sind größer ausgeführt und ermöglichen sowohl Ein-, als auch Ausblicke für die Zuschauer:innen. Die Nebengebäude haben hoch platzierte Fenster, die Tageslicht in die Umkleiden fallen lassen, ohne Einblicke zu ermöglichen.

Technische Anlagen auf den Dächern werden ebenfalls durch Spaliere und Kletterpflanzen eingehaust und schaffen dadurch auch Abwechslung in der Gestaltung der Dachlandschaft. Die Dachflächen sind grundsätzlich mit Sedum begrünt, Terrassen werden mit profilierten Holzdielen belegt. Das Dach des Sockelbaus ist als Teil der Außenanlagen im Abschnitt zur Landschaftsgestaltung beschrieben.

Innenräume

Die primären Holzkonstruktionen der Gebäudeteile oberhalb des Sockels sollen im Innenraum sichtbar sein und den durchgehenden Charakter eines Holzbaus vermitteln. Das verwendete Holz ist Douglasie. Die Balken der Deckenkonstruktionen verbleiben sichtbar, ebenso werden technische Anlagen, wie z.B. Lüftungstrassen, in notwendigem Umfang teils offen verlegt und machen damit den ehrlichen Charakter des Gebäudes aus. Nichttragende Innenwände werden aus Holzständerwerk mit Oberflächen aus Sperrholz oder z.B. Fermacell-Platten errichtet. An ausgewählten Stellen, wo z.B. besondere akustische Anforderungen bestehen, werden die Wände mit Naturholz verkleidet.

Innentüren und innen liegende Glasflächen erhalten Rahmungen aus naturbelassenem Holz (ggf. mit Oberflächenversiegelung aus Naturstoffen).

Erschliessungskerne und -treppen werden aus Ortbeton errichtet. Fussbodenbeläge aus Polyuerethan (PUR) sind umweltfreundlich, toxikologisch unbedenklich und bieten im Schulalltag belastungsfähige und leicht zu reinigende Oberfächen. Sie werden in hellen, sandigen Farbnuancen und mit thematischen Markierungen besonderer Bereiche abwechslungsreich gestaltet.

Die Multifunktionsmöbel werden aus Holz hergestellt, lose Möbel als farbige Elemente. Die Farbigkeit kann von Bereich zu Bereich individuell gewählt werden und zur Orientierung beitragen.

Kunst

Kunst könnte auf pädagogische Weise in den Bau integriert werden, z.B. als grafische Bearbeitung der Fussbodengestaltung oder Perforierung von akustisch wirksamen Wandoberflächen in Gemeinschaftsflächen.

KONSTRUKTION

Gesamtkonzept Holz

Als Grundbaustoff für die Tragkonstruktion ist der nachwachsende Rohstoff Holz vorgesehen. Je nach statischen und bauphysikalischen Anforderungen kommt er als Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz, Schichtholzplatte, als Brettstapeldecke oder als Holz-Beton-Hybridkonstruktion zum Einsatz.

Sockelgeschoss

Aufgrund der unterschiedlichen Nutzung ist im Sockelgeschoss eine offene, flexible Bauweise mit größeren Stützweiten und aufgelösten vertikalen Tragstrukturen erforderlich. Darüber hinaus bedingen die begehbaren und teils begrünten Terrassendächer aufgrund der höheren Lasten eine robuste und sehr tragfähige Baukonstruktion. Für diese Anforderungen wird eine Hybridbauweise konzipiert. Der Baustoff Holz wird hierbei kombiniert mit Stahl- und Stahlbetonstrukturen. Es wird eine Kombination aus Wandscheiben / Kernen und Stützen als Skelettbauweise gewählt. Für große Spannweiten der Decken, z.B. im Bereich der Mensa und des Mehrzweckraums werden Delta-Beam-Träger mit Betondecken auf sichtbarer Holzschalung eingesetzt. Für den Bereich der Fachräume wird eine Konstruktion analog der Compartments gewählt. Alle vertikalen Erschließungskerne (Treppenhäuser, Fahrstuhlschächte, Technikschächte) werden in Massivbauweise ausgeführt.

Untergeschoss Technikbereich

Das Untergeschoss wird ebenfalls in Stahlbetonbauweise auf einer tragenden Bodenplatte errichtet und übernimmt als WU-Konstruktion zugleich die Abdichtungsfunktion.

Compartments

Die Tragkonstruktion der Compartments in den Obergeschossen ist als Holzrahmenkonstruktion vorgesehen. Diese besteht aus tragenden Stielen der Dicke von ca. 20 cm im Raster von 62,5 cm mit einer beidseitigen scheibenförmigen Beplankung aus Holzwerkstoffplatten. Das ermöglicht im Fassadenbereich relativ geringe Gesamtwandstärken von ca. 30-35 cm, da die Dämmebene zwischen den tragenden Stielen liegt und damit Trag- und Dämmebene zusammenfällt. Das Konstruktionsprinzip entspricht einer Wandbauweise, bei der die Decken linienförmig auflagern. Je nach Spannweite werden entweder Holzstapeldecken oder Balkendecken als Holz-Beton-Verbundkonstruktion ausgeführt. Dadurch wird der Schallschutz gegenüber reinen Holzkonstruktionen signifikant verbessert und der Brandschutz positiv beeinflusst.

Sporthalle

Die Konstruktion der Sporthalle ist als Stützen-Riegel-Konstruktion mit in Einzelfundamenten eingespannten Fertigteilstützen und Spannbetonbindern im Raster von 5,0 m geplant. Die Zwischendecke wird als Spannbeton-Hohldielenkonstruktion ausgeführt. Dabei ist insbesondere die Schwingungsbeanspruchung aus dem Sportbetrieb aufzunehmen.

Für das Dach ist eine Holzstapeldecke geplant, welche statisch so ausgelegt ist, dass sie die Zusatzlasten aus einer extensiven Begrünung sowie einer Photovoltaik-Anlage aufnehmen kann.

Der Anbau der Sporthalle wird in Massivbauweise errichtet. Die Lasten werden über Mauerwerkswände und Streifenfundamente in den Baugrund geleitet.

Baugrube

Für die Errichtung der unterkellerten Bereiche ist eine Baugrube erforderlich, die vorzugsweise frei geböscht bzw. bei beengten Platzverhältnissen mit einem Trägerbohlverbau errichtet werden kann. Durch eine weitgehende Zusammenlegung der unterkellerten Bereiche gelingt eine Minimierung der Aushubbereiche. Gegebenenfalls ist für die Bauzeit eine Wasserhaltung erforderlich. Für die in Massivbauweise errichteten Geschosse des UG und EG wird der Einsatz von Fertigteilen und Halbfertigteilen bevorzugt, um die Bauzeit zu verkürzen. Der Einsatz raumhoher Wandelemente und breiter Deckentafeln aus Holzbaustoffen in den Obergeschossen ermöglicht ebenso eine weitgehend werksmäßige Vorfertigung, wie auch eine krangeführte Montage. Durch den damit verbundenen Entfall von Nassprozessen während der Bauzeit kann ein frühzeitiger Start des Ausbaus erfolgen, womit eine weitere Reduzierung der Gesamtbauzeit erreicht wird.

GEBÄUDETECHNIK

Lüftungskonzept

Durch die hohe Verkehrslärmbelastung der zur Straßenseite orientierten Unterrichtsräume wird in Ergänzung zur Fensterlüftung eine mechanische Mindestlüftung für diese Räume empfohlen. Diese Anlagen ermöglichen es, dass die Fenster während des Unterrichts nicht oder ggf. nur kurz geöffnet werden müssen. Bei dauerhafter Öffnung in den Pausen kann die Nutzung der Anlagen minimiert werden (Energieeinsparung).

Es wurden im Rahmen des Wettbewerbes zwei Lüftungsvarianten untersucht. Variante 1: zentrale Mindestlüftung, Variante 2: dezentrale Mindestlüftung. Da die zentrale Variante neben den niedrigeren Kosten weitere Vorteile bietet, wird sie unmittelbar empfohlen.

Variante 1: zentrale Mindestlüftung

Bei einem personengebundenen Mindest-Außenluftvolumenstrom von 15-20m3/h*Pers. wird Zuluft über ein einfaches Kanalnetz in die lärmbelasteten Unterrichts- und Stammgruppenräume eingebracht. Im zentralen Bereich des Forums wird die Abluft abgesaugt. Die Überströmung der Zuluft aus den Unterrichtsräumen in das Forum erfolgt über Schallschutz-Überströmelemente. Pro Compartement wird jeweils eine zentrale Anlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) auf dem Dach vorgesehen.

Vorteile

1. Forum wird nur indirekt belüftet (Überströmelemente), dadurch Reduzierung Volumenstrom

2. Volumenstromregelung in Abhängigkeit von CO2 und Präsenz nur einmal pro Compartment

3. vergleichsweise geringe Investitionskosten pro Compartement

4. bei BNB-Bauvorhaben werden zentrale Anlagen besser bewertet als dezentrale Anlagen

5. keine Öffnungen in der Fassade für Lüftungsgitter o.ä. erforderlich

6. Nachtauskühlung im ganzen Compartment durch Überströmung zum Forum leicht möglich,

Nachteile

7. vergleichsweise geringerer Komfort, weil keine raumweise Regelung

8. Platzbedarf an Decke für Kanalnetz und für Zentralgeräte auf den Compartement-Dächern

Weiterhin sind für die Bereiche Mensa/Mehrzweckraum, Küche und WC-Bereiche weitere mechanische Lüftungsanlagen mit WRG vorgesehen. Für die Fachräume ist eine Digestorienlüftungsanlage geplant.

Energiekonzept

Zur Einhaltung der Forderungen von EnEV und EEWärmeG, wird folgendes Energiekonzept vorgeschlagen:

1. Nutzung Fernwärme über Energieversorger BTB (fp=0,25)

2. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung über 70%

3. Photovoltaikanlage zur Stromversorgung, Beleuchtung und WWB (40-50kWp)

4. Begrünte Dächer, Retentionsdächer (geringere Gebäudeaufheizung im Sommer)

5. Außen liegende Verschattungsanlagen (geringere Gebäudeaufheizung im Sommer)

6. LED-Beleuchtung, soweit dies möglich ist

7. Optional: Regenwasser/Retentionswasser für adiabate Abluftkühlung (keine Enthärtung erforderl.)

Regenwasserkonzept

Das anfallende Regenwasser auf dem Grundstück muss nach Vorgabe zu 100% auf dem Grundstück verbleiben und kann nicht ins öffentliche Abwassernetz eingeleitet werden. Da bisher kein grundstücksbezogenes Bodengutachten vorliegt, besteht zudem das Risiko eines Bodenaustausches, um sickerfähigen Untergrund herzustellen. Auf Grund eines mit 33,1m NHN sehr hoch liegenden HGW ist eine Rigolenversickerung nur auf den höheren Ebenen ab 34,5m bis 36m NHN möglich. Die niedrigste Ebene des Geländes liegt auf 34,0m üNHN. Da diese Ebene direkt im Innenhof am Gebäude unter hohem Flächendruck steht, kann diese Fläche nur leicht sickerfähig nicht jedoch als Muldenversickerung ausgelegt werden. Aufgrund dieser Randbedingungen und unter Berücksichtigung des Jahrhundertregens wird folgendes Regenwasserkonzept vorgeschlagen:

1. Retentionstank unter Ebene 34,0üNHN einschl. Filterschacht und Doppelpumpenanlage (pumpt in Haupt-Rigolenanlage, Auslegung auf Jahrhundertregen)

2. Haupt-Rigolenanlage auf Ebene 35- 36 üNHN parallel zur 100m-Laufbahn (Rigofill-Inspect)

3. Dächer der Schule als Retentionsflächen, (Dach Sporthalle als Gründach mit Photovoltaik)

4. Regenentwässerung - Straßenseite als Rohr-Rigolenversickerung DN300 (z.B. Sickupipe DN300, Anschluss Dächer-Straßenseite, Entwässerung befestigte Flächen Straßenseite)

5. Entwässerung sickerfähige Sportplätze über Haupt-Rigolenversickerung und gleichzeitig Ausbildung als Mulde (Rückhaltung Jahrhundertregen)

Erschließungskonzept, Technikzentralen, Hauptverteilung

Die Haupterschließung des Schulkomplexes mit den Hausanschlüssen Wasser, Fernwärme, Strom, Daten erfolgt im mittleren Teil des Untergeschosses der Schule. Die Sporthalle wird über eine Medientrasse (nicht öffentliche Erschließung) ausgehend vom UG des Schulgebäudes erschlossen. Für das Schulgebäude sind zwei Schmutzwasser-Hausanschlüsse, für die Doppelsporthalle ein Schmutzwasser-HA geplant.

Die medientechnischen Hauptverteilungen der Schule erfolgen an der Decke des Hauptflures im UG. Grundsätzlich erfolgt die Hauptverteilung nach dem Prinzip der „kurzen Wege“ und „guten Zugänglichkeit“. Parallel zu den Haupttreppenhäusern und Aufzugsschächten erfolgt die vertikale Verteilung innerhalb von Medienschächten. Die Lüftungszentrale für Mensa, Mehrzweckraum und Küche befindet sich im UG unterhalb dieser Nutzungsbereiche, so dass das Dach über der Mensa voll genutzt werden kann. Die Lüftungszentralgeräte für WC-Lüftung der Schule sowie Schallschutzlüftung der Comartements auf der Straßenseite sind auf den Dächern der Gebäudeteile Grundstufe und Sekundarstufe geplant.

Sporthalle

Die Grundkonditionierung der Sporthalle erfolgt über Deckenstrahlplatten und Radiatoren. Der Mindestluftwechsel für eine hygienische Raumluftsituation in den Sanitär- und Umkleideräumen wird über eine kontrollierte Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung sichergestellt. Die Zuluft wird im Bodenbereich der Sporthalle eingebracht und in den Sanitär- und Umkleideräumen zur Lüftungsanlage zurückgeführt. Die Überströmung der Zuluft aus der Sporthalle in den Sozialtrakt erfolgt über Schallschutz-Überströmelemente. Die Luft durchströmt die Verkehrswege automatisch. Das Lüftungszentralgerät der Sporthallen befindet sich auf dem Dach des Sozialtraktes. Die Verteilung der Medien erfolgt etagenweise über Technikräume.

Auf dem Hauptdach der Sporthalle wird eine Photovoltaikanlage installiert. Diese solare Anlage wird vorrangig zur Abdeckung des Eigenbedarfs genutzt. Um den Strombedarf niedrig zu halten, kommen energieeffiziente LED-Leuchten mit einer bedarfs- und präsenzabhängigen Lichtregelung im Sozialtrakt zum Einsatz.

BRANDSCHUTZ

Baurechtliche Einstufung der Gebäude

Das Schulgebäude inkl. Sporthalle wird in die Gebäudeklasse 5 nach § 2 (3) /BauO Bln/ eingestuft. Darüber hinaus erfüllt das Gebäude folgende Tatbestände eines Sonderbaus:

§ 2 (4) Nr. 3 /BauO Bln/ Gebäude mit mehr als 1.600 m² Grundfläche des Geschosses mit der größten Ausdehnung,

§ 2 (4) Nr. 6 /BauO Bln/ Gebäude mit Räumen, die einzeln für die Nutzung durch mehr als 100 Personen bestimmt sind (Mensa),

§ 2 (4) Nr. 7 /BauO Bln/ Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200 Besucher:innen fassen (Mensa),

§ 2 (4) Nr. 13 /BauO Bln/ Schulen, Hochschulen und ähnliche Einrichtungen.

Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage der aktuellen Berliner Bauordnung /BauO Bln/, der Musterrichtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen /MSchulbauR/ sowie die Musterverordnung über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten /MVStättVO/ (Mensa im EG – Versammlungsstätte < 1.000 m² Grundfläche).

Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage der aktuellen Berliner Bauordnung /BauO Bln/. Sporthallen sind für den Schul- und außerschulischen Sport ebenfalls als Schulgebäude nach der /MSchulbauR/ zu behandeln (keine Versammlungsstätte).

Äußere Erschließung

Der Gebäudekomplex ist unmittelbar vom öffentlichen Straßenland aus zugänglich. Von dort können alle Treppenräume erreicht werden. Er liegt mit Teilen auch mehr als 50 m von der öffentlichen Verkehrsfläche entfernt, so dass Zufahrten zu den hinter den Gebäuden gelegenen Grundstücksteilen und Bewegungsflächen zu planen sind. Tatsächliche Notwendigkeit und Umfang sind in der weiteren Planung mit der Brandschutzdienststelle abzustimmen.

Die Löschwasserversorgung kann mindestens über die im öffentlichen Straßenland vorhandenen Hydranten geplant werden. Es kann zunächst davon ausgegangen werden, dass die vorhandene Löschwassermenge im Stadtgebiet für wirksame Löscharbeiten ausreichend ist.

Rettungskonzept

In allen Bereichen der Gebäude werden die Rettungswege baulich sichergestellt, die Anordnung von Aufstellflächen ist nicht erforderlich.

Im Erdgeschoss erfolgt dies über Ausgänge direkt ins Freie (je zwei Ausgänge pro Nutzungsbereich).

In den Obergeschossen sind Nutzungseinheiten á max. 400 m² geplant. Jede Nutzungseinheit hat Zugang zu zwei Treppenräumen/Außentreppe – einer direkt an der Nutzungseinheit und einer über die andere Nutzungseinheit – dies entspricht den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen in Berlin gem. /Entscheidungshilfen_18.01.2019/.

Einer der Rettungswege kann gem. /MSchulbauR/ auch über eine bespielbare Halle führen, sofern ein weiterer Rettungsweg zu einem Treppenraum vorhanden ist. Dies ist z.B. auch für den Bibliotheksbereich geplant.

Im Erdgeschoss können alle notwendigen Treppenräume ebenerdig ins Freie verlassen werden, im weiteren Verlauf kann dann über das Gelände das öffentliche Straßenland erreicht werden.

Die maximale Rettungsweglänge beträgt nie mehr als max. 35 m.

Bauliche Maßnahmen

Die tragenden und aussteifenden Bauteile, sowie die Geschossdecken sind feuerbeständig und aus nichtbrennbaren Baustoffen geplant.

Aufgrund der Ausdehnung des Gebäudes sind innere Brandwände nach max. 60 m gem. /MSchulbauR/ geplant.

Trennwände zwischen Nutzungseinheiten sind feuerbeständig geplant. Türen in diesen Wänden sind feuerhemmend, selbstschließend und rauchdicht.

Anlagentechnische Maßnahmen

Da Nutzungsbereiche von nicht mehr als 400 m² geplant sind, sind keine anlagentechnischen Maßnahmen über die /MSchulbauR/ hinaus zu planen.

Eine Alarmierungsanlage gemäß /MSchulbauR/ ist im Schulgebäude sowie der Sporthalle geplant.

Organisatorische Brandschutzmaßnahmen

Für den Gebäudekomplex sind eine Brandschutzordnung und Feuerwehrpläne zu erstellen. Im Bereich der Versammlungsstätte sind Flucht- und Rettungspläne zu planen.

FREIRAUM

Die Schule im Park

In seiner Lage besetzt der Schulstandort einen Teil des Landschaftsparks Adlershof und formuliert daraus eine Überschneidungszone zwischen dem Park und dem Quartier. Die spezifischen Raumqualitäten um die Schule schöpfen diese Besonderheit seiner Lage aus: von Norden her strömt der Landschaftspark in die Mitte des Geländes, zu den Straßenräumen bilden die Bauten klare Kanten und eine eindeutige Adresse als Ankunftsort aus. Im Zentrum der Anlage entsteht so ein geschützter Hof vor landschaftlicher Kulisse und ein Bild, als würden sich beide Themen überlagern. Der Hof bildet die schulische Agora, den Gemeinschaftsraum im Freien, der mit den Gemeinschaftsräumen des Hauses eng verbunden und gleichzeitig über ein spannendes Relief in den parkartigen Saum eingebettet ist. Der vorhandene Höhensprung von der Straße zum Gelände ermöglicht eine Höhenstaffelung durch Terrassierungen und entwickelt dadurch vielfältig nutzbare Orte. Das Thema fortsetzend bildet sich auf dem Dach des EGs eine Gartenlandschaft aus, die Haus und Freiraum zu Einem werden lässt.

Struktur und Funktion

Die Struktur des Freiraums erschließt sich über zwei Maßstabsebenen: Die Anordnung der Großeinheiten folgt dem städtebaulichen Maßstab oder auch der Großzügigkeit des „minimal“ gestalteten Landschaftsparks. Die Binnenstrukturen der Parkanteile und der Gärten sind frei, organisch und nicht-hierarchisch organisiert. So bilden die Sporteinheiten der Laufbahn, des Kleinspielfeldes und des Basketballplatzes Elemente einer orthogonalen Komposition die im Wechselspiel mit der Zentralen Agora und den Kubaturen des baulichen Ensembles steht. In die freien Vor- und Zwischenzonen strömt der Park mit einem organischen Patchwork aus gemähten, selten gemähten und verwilderten Zonen, welche von einem Netzwerk von Rasen und Pfaden durchzogen wird.

Die Agora ist der zentrale Alltags- und Veranstaltungsraum im Freien. Auf den verschiedenen Plateaus um die Agora entstehen Möglichkeiten zum gemeinsamen Sport und zum Spielen, zur Interaktion und Rückzugsräume zum Relaxen. Der vielfältigen sozialen Gruppenfindung wird auf dem gesamten Schulhof Raum gegeben und durch eine funktionale Gestaltung wie das „grüne Klassenzimmer“ bereichert. Das Raumprogramm des Außenraums geht individuell auf die Funktionen der Innenräume ein. Große und kleine Sportfelder, Gymnastikwiesen und Outdoor Sportelemente komplettieren das Sport-Cluster der Schule - sie stehen aber auch zur informellen Pausennutzung zur Verfügung. Das kreative Cluster wird auf den Dächern durch Schulgärten und das Erleben von Natur bereichert.

In den naturnahen landschaftlichen Säumen entsteht eine kontrastierende Erlebniswelt. Weniger das offene Wechselspiel, eher das Entdecken oder Sich-Verlieren steht hier im Vordergrund – ausgedrückt durch die freie Nervatur der Pfade durch die hohen Gräser und die freie Anordnung von Spiel- und Sportspots, die wie ein Sportzirkel durch das Grüne auf dem Schulhof erlebt werden können.

Demgegenüber wird der anliegende Straßenraum, als öffentlicher Saum und als Begegnungsort für alle verstanden, wo genügend Raum für das Abstellen von Fahrrädern, dem Ankommen und Freunde treffen vor der Schule oder den Verabschiedungen vorhanden ist. Der Haupteingang liegt an einem großflächigen Platz vor der Kreuzung Eisenhutstraße / Hermann-Dorner-Allee. Nebenzugänge an der Grundschule und der Sporthalle sind mit untergeordneten Plätzen versehen.

Erschließung und Infrastruktur

Die äußere Erschließung erfolgt über die öffentlichen Gehwege und daran angelagerte Plätze und Saumzonen für die Fahrradabstellplätze. Mit einem Umbau der Hermann-Dorner-Allee und dem Eisenhutweg kann für jede Altersgruppe eine Kiss & Ride-Zone mit Kurzzeitstellplätzen anstelle der heutigen Stellplätze eingerichtet werden (die Verlegung des Radweges im Weiteren bleibt unbenommen).

Die Zufahrt für Lieferverkehre, Entsorgung und Feuerwehr erfolgt von der Westseite am Eisenhutweg. Auch barrierefreie Stellplätze sind sowohl hier als auch an der Sporthalle angeordnet. Für die Feuerwehr wird eine diagonale Durchfahrung des Hofes von/zur nördlichen Hermann-Dorner-Allee ermöglicht.

Die Agora mit den Terrassen bildet gleichzeitig den wichtigsten Aufenthaltsort und das zentrale Erschließungsmotiv. Um diesen Kern herum sind die wichtigsten Teilräume wie auch die Sportanlagen angedockt. Demgegenüber sind die landschaftlichen Partien wie auch der Dachgarten mit pfadartig-schmalen Wegen erschlossen.

Material und Versickerung

In der Materialverwendung wird die Versiegelung auf das notwendige Maß beschränkt. Der „Kern“ der Agora und der Zugänge ist mit offenfugig verlegtem aber komfortabel begehbaren Plattenbelägen befestigt. Bevorzugt werden heimische Werksteinplatten aus Naturstein verwendet. Nach außen hin nimmt die Intensität der Versiegelung schnell ab, die Durchlässigkeit zu: Die Plattenbeläge werden mit verschiedenformatigen Rasen- und Splittfugen entwässert, Niederschlagswasser versickert hier unmittelbar und lokal. Wege und Pfade sind als wassergebundene Decken und Rasenwege ausgebildet. Auf den Dachgärten sind Plattenwege die Regel. Das Niederschlagswasser wird dabei in den Retentionsdachaufbauten verzögert anfallen. Die Terrassenbildung im Außenraum berücksichtigt den anfallenden Niederschlag ebenfalls, ermöglicht die Versickerung vor Ort oder leitet das Wasser in eine unterirdische Regenrückhaltung. Im Falle eines Starkregenereignisses können die Sportfelder, als auch die Plateaus durch ihre angepasste Höhenabwicklung temporär Wasser aufnehmen, um das Gebäude zu schützen.

Vegetation

Mit der sorgsamen Platzierung der Baulichkeiten und Großflächen sowie der Arbeit mit dem Bestandsrelief gelingt es, einen prägenden Teil des Baumbestandes zu erhalten und ins Zentrum der Raumbildung einzubinden. Dazu kommt der Aufbau einer gestaffelten Baumkulisse in den Parkpartien, die einen starken Gegenpart zu den Bauten bilden wird und die ursprüngliche Entwurfscharakteristik der baumbestandenen Fugen des Landschaftsparks verarbeitet. Dabei werden hainartige Cluster aus heimischen und Klimabaumarten entwickelt (Qercus petraea, Carpinus betulus, Pinus silvetris, Gleditsia tricanothus, Ostrya carpinifolia, Magnolia kobus). Die Parkpartien werden mit einem Patchwork aus RSM-Gebrauchsrasen mit autochtonen Kräuteranteilen und trockenheitsverträglichen Saatflächen gegliedert und durch unterschiedliche Mahd-Zyklen als Reliefbild entwickelt. Pflanzungen werden in den Gebäudesäumen und in Pflanzflächen in den Vorbereichen als Texturpflanzungen aus heimischen oder nicht-invasiven Großgräsern und Blütenstauden entwickelt. Die Pflanzungen und Saaten werden im Hinblick auf Ihre Verfügbarkeit für Bienen und heimische Insekten optimiert.

Relief und Boden

Mit dem Bau der Straßen ist zum bestehenden Gelände eine markante Böschung entstanden. Die EG-Ebenen schließen an das Straßenniveau an, der Höhensprung verläuft nun über verschiedene Ebenen aufgelöst durch die Gebäude und seine Saumzonen hindurch. Zusammen mit dem bestehenden Anstieg nach Nordwest ein Gestaltungsanlass für eine bestandsorientierte Höhenstaffelung der Anlage. Große Eingriffe wie ein Eingraben der Sporthallen werden vermieden. Der wenige anfallende Boden wird weitgehend auf dem Gelände selbst wieder verarbeitet.

NACHHALTIGKEIT

Akustischer Komfort

In den Unterrichtsräumen wird der Raumschall durch Wandverkleidungen aus perforierten Holzpaneelen gedämpft, um die Nachklangzeit zu regulieren. Zwischen den Unterrichtsräumen wird der Schall durch den Aufbau der Holz-Hybrid-Decken reguliert. Die Betonschicht im Boden gibt der Konstruktion genügend Masse um den Raumschall zu reduzieren. Hinzu kommt eine Trittschalldämmung, die Schallübertragung verhindert. Bei der Planung und Ausführung wird besonders auf die Detaillierung gelegt, um Flankentransmissionen zu vermeiden. Schallimmissionen des Verkehrs werden durch die Gestaltung der Lüftungsflügel mit Absorbenten vermieden.

Visueller Komfort

Die Tageslichstrategie variiert je nach den kontextuellen Zusammenhängen, um sicherzustellen, dass das erforderliche Minimum von 2% auf mindestens 50% der Bodenflächen verfügbar ist - auch um den Anforderungen des BNB zu entsprechen. Die Glasflächen variieren zwischen dem EG und den oberen Etagen. Das Erdgeschoss hat verhältnismäßig größere Glasflächen, die oberen Compartment Etagen kleinere Fenster. Das Erdgeschoss hat darüber hinaus eine größere Raumhöhe, damit Tageslicht tief in die Grundrisse gelangen kann. Die Dimensionen der Fensterrahmen sind minimiert, um ein Maximum an Tageslicht durch die jeweilge Öffnung ins Gebäude zu lassen. Im Rahmen der Bearbeitung wurden parametrische Tageslichtsimulationen durchgeführt, um darzustellen, dass den Anforderungen des BNB und der DIN5034 entsprochen wird. Die Tageslichttransmission für Doppelverglasungen entspricht: Tvis-Glas = 0,82.

Raumklima, Sonnenschutz & natürliche Lüftung

Die Fassade hat sowohl fest stehenden, als auch beweglichen, außen liegenden Sonnenschutz, der je nach Lage und Orientierung variiert. Dadurch wird die Anzahl der Stunden, in denen die Sonne direkt auf die Verglasung trifft, reduziert, was erhöhten Komfort mit sich führt. Alle Fenster haben einen tiefen, festen Rahmen und bewegliche Sonnenschuztzlammellen. Dadurch wird gewährleistet, dass einerseits die Regulierung des Tageslichts und der Aussicht kontrolliert werden können. Unerwünschte Sonneneinträge werden um 40% reduziert. Dadurch kann der Bedarf an mechanischer Lüftung verringert werden und natürliche Lüftung zum Einsatz kommen. Die Tageslichttransmission für Doppelverglasungen entspricht: Tvis-Glas = 0,79.

Die in die Fassade integrierten Lüftungsöffnungen enthalten Wetter- und Insektenschutz und ermöglichen Nachtauskühlung. Die Öffnungen enthalten akustische Absorbenten, um Schallimmissionen in den Unterrichtsräumen zu vermeiden. Hohe Öffnungsformate ermöglichen einseitige Lüftung durch Luftbewegung in verschiedenen Höhen (Außenluft unten hinein, warme Luft oben heraus).

Die Lüftungsflügel können manuell bedient werden, dadurch erhöht sich der Nutzerkomfort. Die Nachtauskühlung wird automatisch geregelt. Zur Sicherstellung der notwendigen Luftwechsel unabhängig von den Lüftungsöffnungen in der Fassade läuft im Inneren des Gebäudes eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung, die die notwendigen Luftmengen sicherstellen (siehe Beschreibung der TGA).

Holzbau

Aktuell liegt ein allgemeiner Fokus auf der Nutzung von Holzkonstruktionen zur Reduktion von CO2. Nicht nur deswegen wird für die überwiegende Anzahl der Konstruktionsteile der nachwachsende Naturbaustoff Holz mit überwiegendem Anteil aus regionaler und nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet. Holz weist hervorragende technologische und ästhetische Werkstoffqualitäten auf, ist leicht bearbeitbar und hat eine sehr gute Ökobilanz. Er ist stofflich, thermisch und biologisch recyclebar. In Verbindung mit moderner Fügetechnik weist er sehr gute Tragfähigkeiten auf und wird im Bauvorhaben für unterschiedliche Konstruktionsteile sowie als Bauholz und für Schaltafeln verwendet.

Barrierefreiheit, Zugänglichkeit, Mobilitätsinfrastruktur

Die Unterrichtsräume inkl. der zugehörigen Nebenräume, wie z. B. Sporthallen und Umkleideräume, sind in jeder Etage gemäß DIN 18040-1 barrierefrei zugänglich und – auch unter Berücksichtigung der später erforderlichen Möblierung – zweckentsprechend nutzbar.

Mindestens 75 % der als Arbeitsstätten ausgewiesenen Bereiche inkl. der zugehörigen Verkehrs- und Nebenflächen sind entsprechend der geltenden Normung und der allgemein anerkannten Regeln der Technik barrierefrei zugänglich. Mindestens 75 % der Aufenthaltsflächen im Außenbereich sind barrierefrei zugänglich – insbesondere der Sitzplatzzonen und Bewegungsflächen.

Barrierefreie Toiletten sind mind. einmal pro Sanitäranlage und/oder Etage vorhanden. Die Anordnung der Toiletten erlaubt eine separate Nutzung einzelner Gebäudeteile.

Es sind Raumangebote vorhanden, die zur Pflege oder als Ruhe-/Rückzugsräume für Menschen mit Behinderungen genutzt werden können.

Die Schließfunktion des Gebäudes ist in Abschnitten organisiert, so dass Teile separat zugänglich und unabhängig von zentralen Funktionen nutzbar sind. Reine Lernbereiche (wie Klassen-, kleinere Vorlesungs- und Gruppenräume inkl. der zugehörigen Flure) können von (halb)öffentlichen Bereichen mit Publikumsverkehr (wie Bibliotheken) abgetrennt werden.

Sicherheit

Alle Wege und Aufenthaltsflächen im gebäudenahen Außenraum sind übersichtlich angelegt und gut einsehbar. Hierzu zählen Hauptwege, Aufenthaltsbereiche, Eingangsbereiche zum Gebäude, Innenhöfe. Radstellplätze sind übersichtlich und gut einsehbar. Die Hauptwege im gebäudenahen Außenraum bzw. auf der Liegenschaft sind gut beleuchtet.