AFF Architekten

AFF Architekten Visualisierung des Schulgebäudes

Architektur:
AFF Architekten

Landschaftsarchitektur:
Stefan Bernard Landschaftsarchitekten

Tragwerksplanung:
Fast + Epp GmbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Gebäudehülle

Mit Gestalt und Verkleidung soll bewusst der Charakter einer modularen Fertigung fortgeschrieben werden. So ist die Fassade, gleich der Fertigung des Tragwerkes, mit vorgefertigten Fassadenelementen in Holzverbundbauweise hochwärmegedämmt hergestellt. Eine Gebäudehülle aus elementierten Vorhangrahmen mit Recyclingziegel bilden ein langlebiges Wetterkleid und sucht somit eine Verbindung zu den historischen denkmalgeschützten Nachbarschaften. Somit erhält der bodennahe Fassadenbereich eine beanspruchbare dauerhafte Materialisierung. Das vorgeschlagene Fassadenmaterial sichert niedrige Unterhaltskosten und eine dauerhafte und gut alternde Schönheit. Die Verwendung von recycelten Baustoffen führt zu einer Einsparung primärer Rohstoffe und Schaffung einer Kreislaufwirtschaft mit einer positiver Ökobilanz.

Recycling-Ziegel

Vorgefertigte Fassadenelemente ermöglichen eine Verwendung von Recycling-Ziegel unterschiedlicher Herkunft, Mengen, Größe und Verlegeart.

Konstruktion

Für das Gymnasium Schulstraße wird eine Systemkonstruktion in Halbfertigteilbauweise vorgeschlagen. Als Deckensystem wird eine SlimFloor Holz-Beton-Verbunddecke in Kombination mit Peikko Delta-Beams verwendet. Die Kombination von den flexibel anpassbaren Deltabeam Trägern mit der Holz-Beton-Verbunddecke vereint eine leichte und ökologische Bauweise mit wirtschaftlichen und nachhaltigen Aspekten. Durch große Spannweiten ist eine besonders flexible Grundrissgestaltung und Nutzung über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes möglich. Der Nachhaltigkeitsaspekt in der Konstruktion besteht in der Verwendung von einem hohen Anteil an Holz, welches verbaut als natürlicher CO2 Speicher fungiert und so die Verwendung von Stahlbeton kompensieren kann. Zudem erlaubt die Konstruktion geringe Deckenstärken bei gleichbleibenden Brandschutz sowie Akustikeigenschaften. Durch die Einsparung von bis zu 30% der Deckenstärke pro Geschoss wird bei mehrgeschossigen Gebäuden ein erheblicher Anteil an Material gespart und auch so ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit geleistet.

Heizungskonzept

Für die Wärmeversorgung der Schule wird eine Kombination von nachhaltiger Energieversorgung mit modernem und energieeffizientem Heizungssystem angestrebt. Die Energie- und Umweltbilanz des Gebäudekomplexes kann so optimal dargestellt werden. Mit Blick auf die Wärmequelle wird eine Versorgung mit Fernwärme empfohlen Zudem stellt sich die dort verfügbare Wärme als besonders ressourcenschonend und umweltfreundlich dar. Dies spiegelt sich in dem sehr niedrigen Primärenergiefaktor von 0,25 wieder und ist bei der BNB-Zertifizierung von Vorteil. Für die Erwärmung der Compartments (Klassenzimmer, Unterrichtsräume, Neben- und Lagerräume), des Verwaltungsbereichs und der Flure werden robuste Röhrenradiatoren vorgesehen, um eine lange Lebensdauer mit einer konstanten Optik sicherzustellen.

Lüftung & Wärmerückgewinnung

Für alle Räume ist eine natürliche Belüftung berücksichtigt bzw. durch eine ausreichende Anzahl zu öffnenden Fensterquerschnitten im Entwurf umgesetzt. Unter Berücksichtigung der Anforderung an Lufthygiene und thermischen Komfort mit dem Projektziel, den anlagentechnischen Aufwand und die Installationsdichte auf das erforderliche Minimum zu begrenzen, wurden die Räume in den Compartments als Raumverbund im Lüftungskonzept betrachtet. Dadurch wir eine Optimierung der Luftqualität- der CO2-Konzentration in den Allgemeinen Unterrichtsräumen angestrebt. Durch die gesamtheitliche Betrachtung des Compartments und der Integration des Forums wird eine gute Luftbilanz erreicht. Die Kombination wird aus technisch einfacher mechanischer Grundlüftung (Ventilatoren)zwischen den Raumeinheiten über spezielle dezentrale Lüftungskomponenten umgesetzt, die in Kombination mit einer Stoßlüftung über die Fenster (Hybridlüftung) die Anforderungen an gute Lufthygiene erfüllen. Die Besonderheit der Hybridlüftung in den Unterrichtsräumen besteht in der Wärmerückgewinnung. In den Außenwänden werden dezentrale Lüftungseinheiten vorgesehen mit integriertem Reversierventilator, Keramikkernwärmetauscher und Schallschutzelement.

Umsetzung der BNB-Vorgaben

Der konzeptionelle Ansatz von Nutzungsflexibilität und Kompaktheit des Bauvolumens, unter Verwendung nachhaltiger Materialien mit niedrigen Unterhaltskosten bilden den Nachhaltigkeitsgedanken des Entwurfes. Das Gebäude und Landschaftskonzept sichern eine Umsetzung einer BNB-Zertifizierung in Silber.

Versickerung/ Regenrückhaltung

Sämtliche Dächer der Schule erhalten eine blau-grüne Infrastruktur. Überschüssiges Wasser wird in die angrenzenden Grünflächen (Regenbeet an der Sporthalle und der abgesenkten Liegewiese am Schulgebäude) geleitet. Diese Flächen dienen auch der Oberflächenentwässerung in Kombination mit einer Rigole die sich im Bereich der befestigten Pausenflächen befinden. Eine Nutzung von Regenwasser für die Pflanzbeete und Rasenflächen (Zisterne, Baumrigolen, Raingardens) ist möglich und wünschenswert. Normale Regenspenden können in den Randbereichen versickern, bzw. über die teilversiegelten Oberflächen der Pausen- und Parkierungsflächen.