DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

KOMPAKTHEIT UND FREIRAUM Leitidee

Der vorliegende Entwurf verfolgt das Ziel, eine Schule im urbanen Kontext bei gleichzeitig maximaler Schaffung von Freiflächen zu etablieren. Kompaktheit wird interpretiert als ein kompaktes Ganzes bestehend aus Freiflächen, Turnhalle und dem neuen Baukörper der Schule selbst. Dabei werden bedarfsgerechte räumliche Strukturen mit einer angemessenen Nutzungsflexibilität und kurzen Wegen bei gleichzeitig optimaler Orientierung und Tageslichtbezug geschaffen, um den wechselnden Anforderungen eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Schulbetriebs auch mittel- bis langfristig am Ort gerecht zu werden.
Pädagogische Ziele können in idealer Weise verfolgt und realisiert werden, indem Funktionsprinzipien geordnet und miteinander verknüpft werden. Ein Grundstein für ein stetiges kreatives Zusammen entsteht, während gleichzeitig der individuellen Vielfalt aller Schülerinnen und Schüler (SuS) Rechnung getragen wird.

PRÄZISER STADTBAUSTEIN – Städtebau und Architektur

Der Entwurf sieht eine Gliederung der Baukörper in zwei Gebäudevolumen vor. Die Volumina sind kompakt, die Einschnitte präzise, die Geometrie rational. Der viergeschossige, quadratische Schulbaukörper mit Flachdach und großzügigem Innenhof konzentriert sich im Norden des Grundstücks zwischen Iranischer Straße und Schulstraße. Eine punktgenaue Setzung ermöglicht eine maximale Ausnutzung der dort zur Verfügung stehenden Fläche unter Beachtung der einzuhaltenden Abstandsflächen, Traufhöhen und des Sicherheitsabstandes zum U-Bahn-Tunnel. Der nebenstehende Gebäudekörper der zwei übereinanderliegenden Dreifeld-Sporthallen stellt den Hochpunkt des Ensembles dar, schafft jedoch gleichzeitig den Bezug zum Schulgebäude durch einen abgestuften Gebäudeteil mit gleicher Attikahöhe, welcher die den Sporthallen zudienende Funktionen und Technikbereiche aufnimmt.
Durch die maßstabsgerechte städtebauliche Setzung erfährt der Ort eine kontextuelle Neuformulierung der straßenseitigen Raumkanten bei gleichzeitig optimaler Abschirmung der rückwärtigen Schulhofbereiche, welche somit blick- und lärmgeschützt situiert werden. Dabei wird auf die historisch gewachsenen, städtebaulichen Strukturen im Umfeld reagiert, und insbesondere der denkmalgeschützten benachbarten Bebauung des jüdischen Krankenhauses in Höhe und symmetrischer Achsausrichtung Rechnung getragen.
Kleine (dreieckige) Vorplatzsituationen lockern den Straßenraum der Schulstraße auf und schaffen nicht zuletzt eine rückversetzte, separate und witterungsgeschützte Eingangssituation für die Sporthalle (auch außerhalb der Schulöffnungszeiten). Darüber hinaus wird zu dem südlich angrenzenden Baudenkmal der ehemaligen Kaiser Wilhelm und Augusta Stiftung ein gebührender Abstand gehalten. Entlang der Iranischen Straße wird die Fassadenflucht aufgegriffen sowie die ortstypische Vorgartenzone nach historischem Vorbild fortgeführt. Eine Aufweitung der Straßenflucht entlang der Schulstraße bis hin zur Kreuzung nimmt Bezug auf die Nachkriegsbebauung der gegenüberliegenden Straßenseite und stellt im gleichen Zug den 4.00m breiten Schutzstreifen entlang des U-Bahn-Tunnels sicher.
Die vier Fassadenseiten der Schule sind geprägt von großzügigen, liegenden Fensterformaten, welche die Regelmäßigkeit der Klassen- und Fachräume geordnet widerspiegeln. Unter dem schwebenden Dach des eingeschossigen, verbindenden Bauteils zwischen Schule und Sporthalle scheint sich die Fassade aufzulösen und bietet Ein- und Durchblicke bis zum rückseitig verorteten Pausenhof. Das raumprogammbedingt massive Volumen der Sporthalle wird durch ein ruhiges, monolithisches Fassadenbild gegliedert, rhythmisiert und wirkt dadurch weniger massig. Wenige, gezielt positionierte „Schaufenster“, teils hinter der semitransparenten Fassadenbekleidung verborgen, schaffen gezielte Ausblicke für die SuS beim Zugang zur Sporthalle und von der Galerie. Die Süd- bzw. Längsseite des Gebäudekörpers ist auf beiden Hallenebenen großzügig verglast und sorgt für gute Tageslichtverhältnisse beim Sportunterricht oder bei Veranstaltungen.

KOMMUNIKATION UND VERNETZUNG – Äußere und innere Erschließung

Der einladende Haupteingang in Richtung Nordosten, durch einen Rücksprung im Gebäudevolumen klar definiert, formuliert eine eindeutige Adresse für SuS sowie Besucher:innen und aktiviert den neu gestalteten, öffentlichen Platz an der Kreuzung Iranische Straße und Schulstraße. Die Anlieferung erfolgt aus der Iranischen Straße über eine Zufahrtstraße im nordwestlichen Bereich des neuen Schulgebäudes in unmittelbarer Nähe zur Schulküche und Mensa; eine Erschließung des Schulhofes, etwa für Garten- und Wartungsarbeiten, ist dadurch ebenso sichergestellt.
Südwestlich, aus Richtung des Pausenhofs kommend, befindet sich ein zweiter Eingang ähnlich der Situation am Haupteingang, welcher sowohl die Sporthalle als auch, weiter nördlich, das Schulgebäude selbst erschließt. Eine diagonale, „offene“ Wegeführung im Erdgeschoss verknüpft die beiden Eingänge miteinander, vorbei an Innenhof und Gemeinschaftsbereich. Blickbeziehungen von jedem Bereich im Erdgeschoss zu mindestens einem der Ausgänge erhöhen neben guter Orientierung die Sicherheit für die Lehrkräfte und SuS.
Eine Wegachse im Erdgeschoss verbindet darüber hinaus den Schulbaukörper über den eingeschossigen Verbindungsbau mit der Sporthalle. Der Verbindungsbau erfüllt gleichzeitig die Funktion des separat und außerschulisch nutzbaren Eingangs für die Sporthalle. Das Kollegium kann diesen Nebeneingang während der Schulzeiten nutzen, um den Verwaltungs- und Lehrer:innen Bereich bei Bedarf neutral betreten zu können.
Zwei, den Eingängen zugeordnete Freitreppen, führen in die neutralen Bereiche der Obergeschosse, von wo aus die einzelnen Compartments mit ihren Stammklassenräumen betreten werden können. Vier notwendige Treppen in den Eckbereichen des Baukörpers vervollständigen die vertikale Erschließung. Eine jeweils ringförmige Wegeführung in den Obergeschossen um den Innenhof verbindet und verzahnt die Compartments, Fachklassen- und Lehrer:innenbereiche miteinander, verspricht kurze Wege und optimale Orientierung.

GEMEINSCHAFTSBILDUNG UND FLEXIBILITÄT – Funktionsverteilung

Herz des neuen Schulkomplexes bildet der zentrale, identitätsstiftende Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss. Vor Unterrichtsbeginn treffen hier die SuS beider Sekundarstufen aufeinander. Nachmittags wird in der Mensa und – bei gutem Wetter – im begrünten Innenhof gemeinsam gegessen. Im räumlich angeschlossenen, bei Bedarf um die Fläche der Schulmensa flexibel erweiterbaren Mehrzweckbereich mit Bühne finden Schulveranstaltungen statt und werden Besucher:innen empfangen. Bei Veranstaltungen können die Schiebe-Trennwände geöffnet und beide Bereiche zusammengeschaltet werden. Lebendigkeit und Flexibilität spielen eine entscheidende Rolle für die Öffnung der Schule nach außen: Transparente, von flexiblen Wandelementen umgebende Funktionsbereiche sind in den offenen Raum gestellt, sie eröffnen unerwartete Blickbeziehungen und sorgen für eine behutsam orientierende Bewegungsführung durch das kommunikationsstiftende Raumkontinuum im Erdgeschoss der Schule.
Zwei L-förmige Raumspangen rahmen das Herz der Schule und beinhalten, neben den Musikfachräumen und dem Verwaltungstrakt, technische und wirtschaftliche Funktionsbereiche der Schule.
In den drei Obergeschossen gruppieren sich die Stammklassen- und Teilungsräume an der Ost- bzw. Westseite des Schulgebäudes. Das Compartment-Prinzip als integrativer, teamorientierter Ansatz mit flexiblen, vielfältig nutzbaren Räumen spielt neben der übergeordneten Schulgemeinschaft für die Bildung einer Klassen- und Stufengemeinschaft eine wichtige Rolle. Wohlproprtionierte Räume ermöglichen auch zukünftig diverse Unterrichtsformen. Die Klassen beider Sekundarstufen werden in Jahrgangsteams bzw. Clustern organisiert. Dabei stellen jeweils zwei Klassenstufen einen Jahrgangsabschnitt dar, der sich jeweils auf einer Etage wiederfindet. So müssen die SuS nicht jedes Jahr ihr vertrautes Umfeld wechseln und erhalten länger Zeit, ihr eigenes Lernumfeld kreativ mitzugestalten und sich damit zu identifizieren. Mit zunehmendem Alter steigen die SchülerInnen geschossweise auf. Die SEK II befindet sich dementsprechend im dritten Obergeschoss.
Jede Klassenstufe erhält, analog zum großen Gemeinschaftsbereich der Schule, einen eigenen, individuell gestaltbaren gemeinsamen Aufenthalts- und Lernbereich – das Forum. Dieses dient zusammen mit den Stamm- und Multifunktionalräumen einerseits als identitätsstiftender Raum für die Schüler:innen einer Klassenstufe und andererseits als Möglichkeit, den Unterricht für Einzel- und/oder Gruppenarbeit dorthin zu verlagern. Im Idealfall können Teilungsräume, Forum und Stammklassenräume als Lernlandschaft zusammengeschaltet werden oder in ruhige Konzentrationsbereiche abgetrennt werden. Transparenz und Flexibilität dieser Bereiche spielen eine wichtige Rolle und werden durch mobil verschiebbare Trennwände sowie Wandelemente mit Sichtfenstern gewährleistet. Unterschiedliches Mobiliar in den Foren unterstützen darüber hinaus verschiedene Lern-, Lehr- und Freizeitmöglichkeiten. Entlang des großen Innenhofs, ergeben sich hohe Aufenthaltsqualitäten und spannungsvolle, lebendige Raumsituationen. Die einzelnen Klassenstufen stehen über die Geschosse hinweg stets im visuellen Kontakt zueinander. Auf diese Weise entsteht eine Lern- und Lebensgemeinschaft, die optimale Bedingungen für die Förderung und Betreuung der SuS bietet.
Im nördlichen Gebäudetrakt gruppieren sich in zwei Raumspangen sämtliche Fachräume übereinander. Die Naturwissenschaften sind hierbei in Richtung Innenhof orientiert. Kunst, Bibliothek, Inklusionsbereiche und Lernwerkstätten sind, wie die Musikräume im Erdgeschoss, zur Iranischen Straße hin gelegen. Dieser Wissenschafts- und Kreativitätscluster ist somit gleichermaßen gut für die SuS aller Altersstufen auf kürzestem Wege zu erreichen.
Als Pendant zu den Fachklassen im Norden befinden sich südlich des Innenhofs die Teamzonen für das pädagogische Personal. Sowohl Forum als auch Stammgruppenräume können von hier aus für Aufsichtszwecke eingesehen werden. Auch die WC-Bereiche,
Ruhe- und Sanitätsräume sowie Server- und Unterverteilungsräume finden hier ihren Platz. Auch diese Räume profitieren von sehr kurzen Wegen für den Lehrkörper und die SuS.
Unter der Voraussetzung entsprechender Platzverhältnisse auf dem Grundstück und unter Beachtung des „Planungshandbuch Fachraum Sport“ entstehen zwei Dreifeldsporthallen mit längsseitigem additivem Anbau für Neben- und Technikräume. Mit einer Geschosshöhe des Hallenkörpers von ca. 9.20m bei 7.00m lichter Höhe pro Halle ergibt sich für den Nebenraumtrakt die Möglichkeit, drei Vollgeschosse neben der unteren Halle vorzusehen. Dabei wird das dritte Obergeschoss des Anbaus ausschließlich für die technische Versorgung beider Hallen genutzt wird. Der obere Hallenteil kommt mit zwei Nebengeschossen aus. Die Geschosshöhen im Anbau betragen 3.00m bei 2.50m lichter Höhe.
Im Erdgeschoss, an die drei Hallenschmalseiten angrenzend, befinden sich die Innengeräte und Übungsleiterräume. Die hallenabgewandte Raumspange beinhaltet neben dem Zugang vom Verbindungsbau und dem Erschließungskorridor, Umkleiden und Sanitärräume. Ein Außengeräteraum befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss, welcher direkt vom Pausenhof zugänglich ist. Im ersten und vierten Obergeschoss grenzt eine Galerie an die Hallen an. Kleine Warte- und Sammelbereiche neben den vertikalen Erschließungskernen in den Obergeschossen lockern die Umkleideflure etwas auf und können bei Veranstaltungen genutzt werden.
Der eingeschossige Verbindungsbau zwischen Schule und Sporthalle erfüllt neben seiner verbindenden Funktion weitere Aufgaben. Neben technischen Anschlussräumen befindet sich hier der Jugend- und Mehrzweckraum. Offen gestaltet und in Richtung Pausenhof ausgerichtet, kann der Raum sowohl während als auch außerhalb der Schulzeiten genutzt werden und verspricht maximale Flexibilität.

STÄDTISCH UND DURCHGRÜNT –Außenanlagen

Die Setzung des Neubau schafft auf dem Baufeld zwei unterschiedliche, räumlich voneinander getrennte Freiraumbereiche: einem dem Straßenraum zugewandten Entréebereich und einen geschützten Schulhof.
Die Eingänge der Schule und der Sporthalle werden durch großzügige Platzflächen aus Betonsteinpflaster akzentuiert. Sie bilden eine Einheit mit der sich im Bestand befindlichen platzähnlichen Gestaltung an der Schulstraße. Sitzpodeste unter Bestandsbäumen laden zum Sitzen und Aufenthalt ein. In Eingangsnähe befinden sich eine große Anzahl von Stellplätzen für Fahrräder und Sonderfahrräder, in Form von Bügelparkern.
Über ein Terrassenband aus Betonsteinpflaster, entlang des Gebäudes, wird der Schulhof betreten. Der Hof bildet verschiedene Teilbereiche mit differenzierten Nutzungsangeboten aus. Die einzelnen Bereiche werden über einen Weg aus Asphalt erschlossen. Zentrales Element ist das grüne Klassenzimmer, welches durch eine Sitzstufenanlage gebildet wird. Die abgesenkte Rasenfläche dient zugleich als Retentionsraum.
Eine Streetballfläche, zwei Tischtennisplatten und ein Außentischkicker, sowie ein Calistenics-Bereich ermöglichen eine spielerische Betätigung. Hängematten, Schaukeln und ein großes Angebot an Sitzmöglichkeiten bieten im Gegenzug ausreichend Orte zum Ruhen und Verweilen an. Den nördlichen Abschluss des Hofs bildet der Schulgarten mit einem Geräte- und Gewächshaus aus.
Entlang der Grundstücksgrenze wird durch ein leicht topographisch erhöhter Gehölzsaum ein grüner Rahmen zu den benachbarten Grundstücken geschaffen.
Der mit einem Zaun eingefriedete Schulhof wird über zwei Zufahrten vom Straßenraum aus erschlossen. Die Feuerwehrzufahrt im Süden dient zugleich der Erschließung der Stellplätze für das barrierefreie Parken auf dem Grundstück. Die zu erhaltenen Bestandsbäume sind in der Planung berücksichtigt und mit Neupflanzungen standortgerecht ergänzt.

NACHHALTIGE UND RESSOURCENOPTIMIERTE GESTALTUNG – Konstruktion und Materialität

Der Schulneubau ist in Holz-Hybridbauweise geplant. Der hohe Vorfertigungsgrad der tragenden Decken- und Wandelemente ermöglicht eine zügige Errichtung der einzelnen Gebäudeteile und stellt somit eine nachhaltige wie wirtschaftliche Lösung dar. Der Großraum Berlin-Brandenburg verfügt traditionell über eine starke Holzbranche. Darüber hinaus können Ressourcen geschont, CO² langfristig im Gebäude gebunden und eine größtmögliche Reduzierung des Zementverbrauchs erwirkt werden. Regelmäßige Achs- und Konstruktionsraster mit Spannweiten von unter 8.00m an den Auflagern der äußeren sowie inneren Fassadenseite sowie der Flurwände (Dreifeldsystem Klassenraum – Flur – Forum) stellen das statische Grundprinzip dar, unterstützt durch aussteifende Treppenhauswände in Brandwandqualität in den Gebäudeecken. Im Inneren werden weitere Trenn- und Flurwände als nichttragende, modulare leichte Holzwände ausgeführt. So entsteht eine natürliche, freundliche Atmosphäre, die sich sowohl gestalterisch als auch taktil hervorhebt.
Der Sporthallenneubau ist ebenfalls als Hybridbau konzipiert Die kleinteiligen Nebenräume sind in einer holzverkleideten Massivbauweise ausgeführt und übernehmen, gemeinsam mit den Fluchttreppenhäusern, aussteifende Funktionen. Die eigentliche Hallenkonstruktion inklusive des Tragwerks (Brettschichtholzträger) wird als reiner Holzelementbau ausgeführt. Auch hier überzeugt eine positive Ökobilanz gegenüber einem Stahlbeton- oder Stahltragwerk.
Um die Ensemblewirkung von Schulgebäude und Sporthalle zu unterstreichen, wurde ein Fassadenkonzept entwickelt, das den Charakter der jeweiligen Baukörper betont und zeitgleich ein einheitliches Bild erzeugt. Bei der Fassade werden dauerhafte und wartungsarme Materialien gewählt. Unterschiedlich dichte Wellblechprofile aus feuerverzinktem Stahlblech umhüllen das Gebäude und bewirken eine homogene wie spannende Gesamterscheinung. Die Fassade passt sich, durch die leichte Reflektion der Umgebung, nicht nur an die Wetterbedingungen an, sondern reagiert gleichermaßen auf verschiedene Jahreszeiten. So reflektieren die Fassadenpaneelen an einem sonnigen Herbsttag intensive Gelb- Orange-Töne. In mattem Blau kommen die Fassaden dagegen an einem regnerischen Sommertag zur Geltung.
Neben Kostenvorteilen sprechen auch Umweltaspekte für die Verwendung von verzinktem Stahlblech. Zu dessen Eigenschaften unter Cradle2Cradle-Aspekten gehört, dass sämtliche während der Herstellung anfallenden Reste dem Produktionsprozess wieder zugeführt werden können, die Menge des eingesetzten Rohmaterials exakt dem Gewicht des Fertigprodukts entspricht und das Material fast vollständig recycelt werden kann. Im Idealfall werden bereits recycelte Sekundärrohstoffe zur Fertigung der Wellenprofile herangezogen. Die Langlebigkeit des Korrosionsschutzes ist ebenfalls ein Grund für gute Ökobilanzdaten: Durch die schützende Patina durch die Feuerverzinkung benötigen die Fassadenelemete während des gesamten Lebenszyklus keine Reinigung, Pflege oder Wartung. An einigen Stellen sind die Wellenprofile zusätzlich perforiert, um Durchblicke zu ermöglichen.
Das Erdgeschoss und die Fassaden zum Innenhof sind transparent und offen gestaltet. Das Holz der gewählten Konstruktionsart erfährt hier außen seine Entsprechung und versprüht einen einladenden, warmen Charakter. Die Öffnungsflügel der Fensterelemente der Klassenräume in den oberen Geschossen des Schulbaukörpers sind ebenfalls in Holz ausgeführt.

Technische Gebäudeausstattung

Die Ver- und Entsorgung des Neubaus einschließlich der Sporthallen mit Medien und Strom erfolgt aus dem angrenzenden, öffentlichen Straßenland. Die Technikzentralen der Schule werden in unmittelbarer Nähe der Küche sowie der Aula und der Werkstatt/Technikräume untergebracht. Die Zentralen liegen jeweils im Lastschwerpunkt und stehen in direkter Verbindung zu den Verbrauchern. Somit werden die Verbraucher auf kurzem Wege versorgt.
Die RLT-Geräte sind mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet. Durch die gewählte Örtlichkeit der RLT- Technikzentralen können die Verbraucher in allen Bereichen der Schule auf kurzem Wege erreicht werden. Die Aula kann, wenn größere Veranstaltungen stattfinden, auch über die RLT-Anlage Küche Mensa betrieben werden, wenn die Mensa und Küche nicht in Betrieb sind (Hybridlüftung). Die innenliegenden Nebenräume und die Duschräume der Sporthalle werden über eine RLT -Anlage im Zwischengeschoss be- und entlüftet. Die RLT -Anlage der Sporthalle wird in einem Zwischengeschoss der Halle aufgestellt. Somit sind auch hier kurze Wege zu den Verbrauchern gegeben, und es ist eine hocheffiziente WRG einsetzbar.
Sämtliche Klassenräume sowie weiteren Räume werden natürlich be- und entlüftet. Optional können die Räume zusätzlich dezentrale Lüftungseinheiten erhalten, welche die Räume (gefiltert und geheizt) bei ungünstigen Wetterverhältnissen oder zu hoher Lärmimmission (siehe Kapitel Lärmschutz) mit Frischluft versorgen.
Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt neben einer hocheffizienten, wärmegedämmten Fassade mittels eines außenliegenden Sonnenschutzes mit Tageslichtlenkung.
Die Beheizung der Gebäude erfolgt über Fernwärme mit einem sehr gutem Primärenergiefaktor. Die Fernwärme von soll laut Vattenfall ab 2030 CO² neutral sein. In den Räumen selbst kommen örtliche Heizflächen in Form von Heizsegeln oder Heizkörpern (Nebenräume), im Bereich der Sporthalle eine Fußbodenheizung zum Einsatz. Die Heizflächen werden mit Niedertemperatur betrieben. Optional können die Heizflächen (Segel- und Fußbodenheizung) auch zum Kühlen herangezogen werden.
Das Regenwasser der Schulen wird in einer Zisterne aufgefangen und für die Bewässerung der Pflanzen im Außen- oder Innenbereich verwendet. Die Dachbegrünung auf den Dächern erfolgt als Retentionsgründächer; diese sorgen für eine verzögerte Abgabe des Regenwassers und eine natürliche/adiabate Kühlung durch Verdunstung. Das Regenwasser wird über die Zisterne zur Grünbewässerung genutzt. Bei vollem Sammelbehälter wird überschüssiges Wasser kontrolliert einer Versickerungsfläche auf dem Pausenhof zugeführt, um dort zu verdunsten oder ins Grundwasser zu versickern.
Die Beleuchtung erfolgt nutzungsabhängig mit modernster LED-Technik. Zur Beleuchtungssteuerung wird ein KMX-System mit Steuerung über die Gebäudeleittechnik (GLT) aufgebaut , welche einen energetisch optimierten Betrieb des Gebäudes sicherstellt.
Die EDV-Struktur erfolgt nach modernsten Gesichtspunkten, sodass in der Schule ein EDV-gestützter Unterricht mit zukunftsfähigen Ausbaureserven erfolgen kann.
Im Bereich der Dächer der Schule wird eine PV-Anlage installiert. Diese kann mit einer solarthermischen Anlage für die Warmwassererzeugung der Küche ergänzt werden.

Lärmschutz

Die Schule umschließt schützend einen Innenhof und durch die städtebauliche Setzung wird gleichzeitig der Pausenhof von der stark befahrenen Schulstraße abgeschirmt. Dabei entstehen sowohl im Innen- (z.B. Ruheräume) als auch im Außenbereich (Schulgarten, Pavillon) Rückzugs- und Ruheorte im sonst so geschäftigen Schulalltag.
Zum derzeitigen frühen Planungsstand lässt sich grob abschätzen, dass bei den zu erwartenden Beurteilungspegeln und der massiven Bauweise sowie großer Räume (z. B. Klassenräume) voraussetzend die Schalldämmung der Fenster für die Bestimmung des erforderlichen Schalldämmmaßes der Außenbauteile maßgeblich ist, und  dass voraussichtlich Fenster der Schallschutzklasse 2 oder 3 erforderlich werden.
Im Entwurf werden basierend auf den zu erwartenden Schallimmissionen voraussichtlich an Teilen der Nordfassaden, Teilen der Südfassaden und an den Ostfassaden technische Belüftungssysteme erforderlich, während an den Westfassaden und an den zum Innenhof ausgerichteten Fassaden ausschließlich eine natürliche Be- und Entlüftung möglich sein wird.

OFFENHEIT UND FLÄCHENEFFIZIENZ – Brandschutz und Barrierefreiheit

Barrierefreiheit und Inklusion spielen eine (zunehmend) wichtige Rolle im Schulalltag. Neben gängigen baulichen Maßnahmen (WCs, Fahrstühle etc.) sind sämtliche Eingänge barrierefrei und der Außenbereich weitgehend schwellenlos gestaltet. Offene Compartments und Mehrzweckbereiche fördern gemeinsames Lernen und ein Angebot von Vertiefungsräumen steht für den sonderpädagogischen Förderunterricht zur Verfügung.
Bauliche Rettungswege finden sich symmetrisch angeordnet, gut sichtbar am Ende jedes Flures und führen im Erdgeschoss unmittelbar ins Freie. Die Compartments sind maximal offen und transparent gestaltet bei gleichzeitiger Unterschreitung der maximalen Größe von 800m² (BGF R). Die Erreichbarkeit der Gebäudeteile durch die Feuerwehr ist von allen Seiten gesichert, Feuerwehrzufahrten werden nördlich von der Iranischen Straße und südlich von der Schulstraße vorgehalten. Begehbare Dachflächen übererfüllen das Brandschutzkonzept.