Aufgabe & Wettbewerbsverfahren

Aufgabe

Am 16.02.2022 fand das Auswahlgremium für den siebten Realisierungswettbewerb der HOWOGE statt. Wettbewerbsaufgabe war einen Neubau für die bereits bestehende Schulgemeinschaft des 2-4 zügigen Heinrich-Hertz Gymnasiums zu konzipieren.

Es wurden insgesamt 15 Wettbewerbsarbeiten eingereicht.

Anlass und Ziel

Um den Anforderungen des Neuen Schulbaus zu entsprechen, wurde 2017 die Berliner Schulbauoffensive (BSO) ins Leben gerufen. Durch sie wird einerseits das ebenfalls 2017 von einer interdisziplinären Facharbeitsgruppe vorgelegte Leitbild mit Empfehlungen zur Schulraumqualität etabliert, andererseits werden die notwendigen Investitionen verstärkt und beschleunigt.

Als landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ist die HOWOGE als weitere baudurchführende Akteurin an der Umsetzung dieser herausgehobenen Aufgabe beteiligt. Sie übernimmt den Neubau von weiterführenden Schulen, Schulsanierungen und Holzmodulbauschulen.

Um den gänzlich veränderten pädagogischen Ansprüchen und Erfordernissen Raum zu geben, wurde das neue Leitbild der Compartment-Schule entwickelt, das dem Modell einer ‚kleinen Schule in der großen Schule‘ folgt. Das integrative Konzept nimmt die Inklusion und den Ganztag als Schulalltag auf und stellt neue Raumbezüge und Formationen in den Mittelpunkt.

Um eine einheitliche Qualität für die neuen Schulen zu sichern, wurden im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive ‚Standards für den Neubau von Schulen‘ vereinbart, die verbindlich anzuwenden sind. Hinzu kommen die Vorgaben der Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt (VwVBU) und die Erlangung des ‚Silber-Standards‘ nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB). Die daraus abgeleiteten Vorgaben sind Teil der Aufgabenstellung.

Aufgabe

Das bestehende mathematisch-naturwissenschaftlich profilierte Heinrich-Hertz-Gymnasium am derzeitigen Standort in der Rigaer Straße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg soll ein neues Schulgebäude nebst Freiflächen erhalten. Sowohl die neue Lage des Schulgrundstücks - nördlich des Ostbahnhofs zwischen „Lange Straße“ und „Müncheberger Straße“  in einem sehr heterogenen Umfeld, als auch die knapp bemessene Grundfläche des Schulgrundstücks, stellen hohe Ansprüche an Kubatur und städtebauliche Einpassung. Darüberhinaus sind im Entwurf die spezifischen funktionalen Anforderungen des Heinrich-Hertz-Gymnasiums gleichermaßen zu berücksichtigen. Benötigt werden Räume und Raumzusammenhänge, die für den dynamischen Schulalltag passend sind, und ausreichend Elastizität und Anpassungsfähigkeit für die weitere Entwicklung des Heinrich-Hertz-Gymnasiums bieten. Ebenfalls zu beachten sind die Anforderungen an eine qualitätsvolle Freiraumgestaltung aufgrund der Größe des zur Verfügung stehenden Grundstücks.

Die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung der Schule durchzieht die Aufgabenstellung. In dieser Konsequenz fügt sich der erklärte Wunsch der Schulgemeinschaft ein, dass diese in vielen Facetten gelebte Identität auch in der Gestaltung des gesamtes Schulstandortes ausdrucksvoll zur Geltung kommen sollte. Darüber hinaus werden von dem Schulbau neue Impulse für das Quartier erwartet.

Partizipation

Das Heinrich-Hertz-Gymnasium kann bereits auf eine 60jährige Geschichte mit besonderer Identität zurückblicken. Dies, sowie die besonderen schulischen Bedarfe und der Ort des künftigen Schulgebäudes haben dazu veranlasst, die Schulgemeinschaft in bisher einmaligem Umfang in das Wettbewerbserfahren einzubinden. Das auf die Bedürfnisse der Schule angepasste Musterraumprogramm wurde bereits im Herbst 2020 durch die SenBildJugFam gemeinsam mit der Schulgemeinschaft unter Organisation und Moderation des Büro nonconform (Berlin) erarbeitet, und bildete damit die Entwurfsgrundlage für die Planungsteams.

Während des gesamten Prozesses wurden die Schüler:innen - als Sachverständige in der Auswahl des am besten geeigneten Entwurfs - durch das Architekturbüro „nonconform“ und dem Architekturbüro nhst architekten | GRUPPE PLANWERK (beide Berlin) betreut. Dabei sollte insbesondere ein Verständnis für Architektur und Raum entwickelt werden, das den Schüler:innen ermöglicht; ihre Expertise aus dem Schulalltag in das Auswahlverfahren hineinzutragen, um die eingereichten Architekturentwürfe in jeder Hinsicht fachgerecht bewerten zu können.

Verfahren

Um die Schulgemeinschaft – als Expert:innen für ihre Lernumgebung - am Auswahlverfahren beteiligen zu können, wurde der Wettbewerb als mehrstufiges Verhandlungsverfahren gem. Vergaberecht des Landes Berlin in insgesamt drei Etappen mit zwischengeschaltetem Bieterdialog durchgeführt. Der planerische Wettbewerb startete im Sommer 2021 mit 18 Planungsteams und schloss im Februar 2022 mit fünf Finalist:innen ab, die durch das Auswahlgremium unterschiedlich platziert wurden.

Bild –

Das Beteiligungsverfahren des Heinrich-Hertz-Gymnasiums

Erfahren Sie mehr zur Beteiligung der Schulgemeinschaft im Zuge des Vergabeverfahrens zum Schulneubau.