Stadtplanungs- / Architekturbüro:
HEIDE & VON BECKERATH (Berlin)
Tim Heide, Anahit Meliksetyan, Mona Rahal, Jochen Jürgensen, Niklas Schmitz
Freiraumkonzept:
SARL Miething (Paris)
Justine Miething
Stadtplanungs- / Architekturbüro:
HEIDE & VON BECKERATH (Berlin)
Tim Heide, Anahit Meliksetyan, Mona Rahal, Jochen Jürgensen, Niklas Schmitz
Freiraumkonzept:
SARL Miething (Paris)
Justine Miething
Zwischen Gehrenseestraße, Rhinstraße und Wollenberger Straße in Berlin-Hohenschönhausen entsteht ein neues Quartier. Das Vorhaben, im großen Maßstab Wohnraum innerhalb eines neuen Quartiers zu schaffen, erlaubt ein Denken in neuen Typologien, in denen experimentell und prototypisch Formen des Zusammenlebens erprobt werden können. Statt einer weiteren Zersiedelung des Stadtraumes der Berliner Außenbezirke entsteht ein verdichtetes und urbanes Stadtquartier, welches das städtebauliche Kontinuum der benachbarten Großformen fortschreibt, neu interpretiert und durch vielfältige Nutzungen für eine diverse Bewohnerschaft attraktiv macht. Die Vielfalt der Wohnformen orientiert sich dabei nicht nur am Status quo, sondern zielt aktiv auf eine gemischte Bewohnerschaft.
Städtebau
Zur vielbefahrenen Gehrenseestraße schirmt sich das Quartier durch eine achtgeschossige Blockrandbebauung ab, welche sich zum Inneren hin spangenartig öffnet und ein differenziertes Gefüge von Freiräumen ausbildet. Jeweils zwei Riegel bilden einen erhöhten und begrünten Hof aus, von welchem die Wohnungen über Laubengänge und offene Treppenhäuser erschlossen werden. Die daneben liegenden Straßen- und Hofräume entsprechen in ihren Proportionen einer typischen Berliner Gründerzeitbebauung. Sie bieten Freiflächen für die Kita und einen öffentlichen Spielplatz. Dem Zugang im Nordosten ist eine Sportfläche vorgelagert, die auch als Puffer zum angrenzenden Gewerbegebiet dient.
In südlicher Richtung, entlang der Wollenberger Straße, setzt sich das Quartier in aufgelockerter Bebauung mit vier 20-stöckigen Wohntürmen fort. Im westlichen Teil des Areals befindet sich die Schule mit Sporthalle, Außensportanlagen, Schulhof und Schulgarten. Sie bilden einen Puffer zum historischen Gebäudebestand im Süden.
Als gemeinsames Zentrum bilden die Baukörper einen Platzraum aus, an welchem sich verschiedene öffentliche Nutzungen konzentrieren. Dieser steht in direkter Verbindung zum Stadtraum: Unmittelbar an der zukünftigen Tram- und Bushaltestelle Gehrenseestraße öffnet sich das Quartier zur Rhinstraße und führt die Achse der vom alten Dorfkern kommenden Hauptstraße fort.
Im Bereich Rhinstraße/Hauptstraße ist für das erweiterte Bearbeitungsgebiet ein 3-4-stöckiges Straßenhaus denkbar, welches moderne Mobilitätskonzepte integriert.
Wohntürme – Zwei Varianten
Die Hochhausbebauung ist sowohl mit der eigenen Typologie (Variante 1), als auch mit HOWOGE-Typenhochhäusern denkbar (Variante 2). Die Wohnungen der Variante 1 wurden in der Weiterentwicklung sowohl an die Anforderungen der HOWOGE als auch auf die der BE angepasst. Die Flächenbilanz ist in beiden Varianten ähnlich zu bewerten.
Die Wohntürme der ersten Variante sind als „vertikale Dörfer“ konzipiert, in welchen sich die Wohnungen auf jeweils vier Geschossen um einen gemeinsamen Luftraum gruppieren. Dieser kalte Freiraum ist baukonstruktiv entkoppelt. Ein 4-Stöckiger Sockelbereich schirmt das Quartier zum Gewerbegebiet ab und beinhalte unterschiedliche öffentliche Nutzungen und soziale Infrastruktur.
Die zweite Variante sieht zwei freistehende und zwei zu Doppelhochhäusern kombinierte, je 20-stöckige Typenhochhäuser vor. Der 4-stöckige Sockelbereich der Wohntürme umfasst hier einen innenliegenden Gartenbereich mit Spielplätzen und bietet im Erdgeschoss Raum für Ateliers und soziale Infrastruktur wie einem Ärztehaus, Physiotherapie und einer Kita.
Alle Wohntürme werden über lediglich vier Eingänge von der Wollenberger Straße erschlossen.
Beurteilung von Ursula Müller
Die Einwände von Seiten der HOWOGE im Anschluss an die Präsentationen haben eindrücklich gezeigt, dass der zukunftsweisende Entwurf von HEIDE & VON BECKERATH in seiner geplanten innovativen Radikalität wenige Chancen auf Realisierung hat. Mit den Einschränkungen beim Budget besteht die Gefahr, dass die ambitionierten sozialen und gestalterischen Aspekte des Entwurfs, wie z.B. innere Laubengänge, Verbindungsbrücken und belichtete Erschließungszonen innerhalb der Wohngebäude, bei der Projektumsetzung auf der Strecke bleiben. Damit verliert der Entwurf seine herausragenden Qualitäten.
Die Schließung der Zwischenbereiche der Wohntürme mit einem vierstöckigen Sockelbereich entlang der Ostseite des Baufelds führt zu einem Bruch im offenen Konzept des südlichen Planungsbereichs. Oberhalb dieses Sockelbereichs bleiben die Ostfassaden von Türmen und Zwischenbauten ebenso schalltechnisch problematisch wie die Freiräume der Schule im südlichen Planungsbereich.
Die hohe Effizienz wird mit einem zu großen Anteil an Außenflächen erreicht. Die Wirtschaftlichkeit des Regenrückhaltebeckens ist fraglich.
Beurteilung von Dr. Jürgen Tietz
Der Entwurf von HEIDE & VON BECKERATH macht die beiden städtischen Themen Dichte und Zusammenleben zum Gegenstand des Entwurfs. Damit gelingt ihnen ein substantieller Beitrag sowohl zur Entwicklung von Berlin als auch zur Wohntypologie. In den Typologien von dichtem Riegeln und hochverdichtetem Hochhaus entwickeln sie eine mutige, innovative und kraftvolle Position. Sie lassen Dichte nicht einfach “geschehen“, sondern begreifen sie als eine Möglichkeit, urbane Gemeinschaft auf engem Raum zu gestalten. Gerade für diesen schwierigen Standort liefert der Entwurf von Tim Heide und Verena von Beckerath einen zukunftsorientierten Beitrag zur Qualifizierung und Stärkung des Ortes.
Beurteilung von Prof. Christoph Schwebel
Der Entwurf HEIDE & VON BECKERATH entfaltet seine Kern-Idee aus dem Nukleus der Wohnzelle heraus, was bis zum Städtebau durchgehalten wurde. Die Konzeption geht von einer neuen Idee des miteinander Wohnens aus, einer Vision, skizziert die Idee neuer Wohnformen, leider mit einem gewissen erzieherischen, belehrenden Akzent. Und hier setzt meine Kritik ein.
Jede "Revolution" verlangt ganz natürlich von den Protagonisten Visionäre Kraft, Radikalität. Auch die Bauhäusler waren in ihrer Zeit mit ihren radikalen Visionen Revolutionäre für eine gute Sache, für den Menschen, für gerechtes Wohnen usw.. Dabei haben sie aber im Rausch der Visionen und Ideen den Menschen leider nicht mitgenommen, nicht mitnehmen können, da die Masse träger ist als ein einzelner "Idealist". Daher brach der Kontakt zur Masse ziemlich früh schon durch die unheimlich schnelle Beschleunigung der Ideen des Bauhauses ab, die Ideen des Bauhauses, eigentlich für die große Masse aller Menschen gedacht, sind bis heute Avantgarde geblieben, Design und Architektur für die oberen Schichten. Das Gegenteil dessen, was Bauhaus wollte, tragisch. Die Schritte der Bauhäusler und ihre gedankliche Frische und Schnelle ließen den Kontakt zur physikalisch trägen Masse abbrechen, die Schritte waren zu groß, um sie mitzunehmen.
Das ist auch der Kern meiner Kritik am Entwurf von Tim Heide. Meines Erachtens muss man natürlich die Menschen weiterbringen, mitnehmen, nicht einfach nur in ihren Gewohnheiten bestätigen. Aber wir Architekt:innen haben im Gegensatz zu anderen "Künstler:innen" soziale Verantwortung, die von uns verlangt, und mit den Gewohnheiten und Vorstellungen der Menschen zu beschäftigen, um sie dann da abzuholen, wo sie sind, und zwar so, dass sie tatsächlich auf die Reise mitgenommen werden, mitgenommen werden wollen. Dafür sind zwar feste und bestimmte Schritte erforderlich, aber es muss Schritt für Schritt gehen. Avantgarde hat eine zu hohe V0, um dieser sozialen Verantwortung im Konkreten entsprechen zu können
Tim Heides Konzept ist Visionär und Avantgarde, höchst interessant für jeden vernünftig denkenden Architekt:innen, aber zu schnell für die Zielgruppen. Mit anderer Aufgabenstellung, Zielgruppen, Denkräumen und anderen Rahmenbedingungen hervorragend, als Aufgabe für ein konkretes Wohn-Projekt dieser Art an der Gehrenseestrasse aus meiner Sicht ein Konzept mit zu hoher gedanklicher Anfangsgeschwindigkeit.
Beurteilung von Prof. Dr. Georg Kohlmaier
Das Projekt der Architekten HEIDE & VON BECKERATH, Berlin, charakterisiert die Bevorzugung der baulichen Großform, angemessen dem urbanen Maßstab und dem Bedürfnis der Großstadt Berlin zur Verdichtung. Die hier entwickelte innovative Bautypologie zeigt, wie in Zukunft gewohnt werden kann. Die Herstellung einer großen, sozialen Dichte im Zusammenwohnen der Bewohner:innen wird hier zum zentralen Thema und findet eine zukunftsweisende Antwort.
Im Konzept zu einem neuen Stadtquartier wird von den Architekt:innen in der Planung des Städtebaues wie auch der Einzelwohnung versucht, in der „Wahrnehmung des Anderen“ (Heide), auch die Variabilität und Flexibilität der Wohnungen. die Verbindung von „Wohnen und Arbeiten“ die soziale Mischung und die Vertiefung des Wissens durch Bildungseinrichtungengelungen gezielt zu fördern. Ein besonders Kennzeichen der Arbeit ist die Nutzung des natürlichen Lichtes und der Sonne für die innere Erschließung und die Förderung der sozial erwünschten Begegnung der Bewohner:innen.
Die urban wirkenden Großformen der Gebäude sind frei in das Baufeld gestellt, ohne Höfe oder Plätze zu bilden. Es ist dies ein radikaler, städtebaulicher Ansatz, der auf das beliebte „Zwischengrün“ verzichtet, zugleich jedoch weite, offene Grünflächen landschaftlicher Art verwirklicht, die veränderbare Freiraumgestaltung und Erweiterung für künftige Funktionen ermöglichen.
Die Bekämpfung der Lärmbelästigung durch Straßenverkehr und Gewerbe wird nicht, wie üblich, durch die Ausbildung von Wohnhöfen oder Plätzen geregelt, sondern, durch ost- west- orientierte Wintergärten und verglaste Loggien in den Türmen und Kammstrukturen erzielt, deren Wirkung als noch nicht ausreichend gutachterlich nachgewiesen wurde. Die meist offenen Freiflächen sind zu einem Großteil nicht ausreichend vor Lärm geschützt.
Das offene und großzügig durchgrünte neue Stadtquartier ist nach 3 unterschiedlichen Bautypen, den 6, in Nord-Süd-Linie gerichteten, 60 m hohen Türmen, der 8 geschossigen Kamm¬struktur mit Laubengängen im Norden und dem solitären Schulkomplex in der Quartiermitte gegliedert. Die Bebauung mit vielen Kleinwohnungen erreicht eine hohe Dichte von 3,9 GFZ und eine GRZ von über 0,40.
Das Erschließungskonzept ist effizient.
Die Grundrisse der Kleinwohnungen sind durch Flure gekennzeichnet, die nicht weiter nutzbar und daher unbedingt zu verbessern sind.
Die 6 Wohntürme, gemäß den Wohntürmen der HOWOGE entwickelt und in N – S Reihe aufgestellt, markieren städtebaulich wirkungsvoll als westliches Rückgrat das Quartier und signalisieren auch für das Umfeld den Abschluss und zugleich die vielleicht später mögliche Erweiterung des Wohnfeldes im gegenwärtigen Gewerbegebiet.
Im Norden des Quartiers ist eine 8-geschossige Wohnquartier-Siedlung mit inneren Laubengängen und Verbindungsbrücken, dem Straßenverlauf folgend, kammartig, mit 2 Innenhöfen geplant. Die nötige Lärmrobustheit ist hier gewährleistet. Die soziale Kommunikation der Bewohner:innen im Inneren ist durchgedacht geplant und wird gefördert. Im Ostflügel der Kammstruktur sind die Räume der Stadtteil-Bibliothek, wie auch das zur Versorgung nötige Gewerbe, richtig platziert, ein-geplant.
Der Schulkomplex mit den notwendigen Freiflächen ist in der Quartiersmitte als Solitär sehr gut geplant und hat ausreichende Erweiterungs- und Ergänzungsmöglichkeiten. Zusammen mit der Stadtteil-Bibliothek ergibt sich eine lebendige Bildungslandschaft.
Alle drei Bautypen sind wegen ihrer Großform und dem erhöhten Wiederholungsfaktor technisch hervorragend für industrielle Vorfertigung geeignet. Damit ergibt sich die Möglichkeit zur Kostensenkung des Bauens und der Möglichkeit niedriger Mieten.
Insgesamt ist die städtebauliche Konzeption von HEIDE & VON BECKERATH gegenüber der Arbeit von MLA+ eher abstrakt aus einer Typologie, weniger jedoch aus den bestehenden Wohnquartieren der Umgebung entwickelt. Es mangelt an einer Vielfalt von unterschiedlichen Freiflächen in Form von nahezu lärmfreien Innenhöfen.
Stadtplanungs- / Architekturbüro:
HEIDE & VON BECKERATH (Berlin)
Tim Heide, Anahit Meliksetyan, Mona Rahal, Jochen Jürgensen, Niklas Schmitz
Freiraumkonzept:
SARL Miething (Paris)
Justine Miething
Zwischen Gehrenseestraße, Rhinstraße und Wollenberger Straße in Berlin-Hohenschönhausen entsteht ein neues Quartier – 2.615 Wohnungen werden zum Zuhause für rund 5.500 Bewohnerinnen und Bewohner. Das Vorhaben, im großen Maßstab Wohnraum innerhalb eines neuen Quartiers zu schaffen, erlaubt ein Denken in neuen Typologien, in denen experimentell und prototypisch Formen des Zusammenlebens erprobt werden können. Statt einer weiteren Zersiedelung des Stadtraumes der Berliner Außenbezirke entsteht ein verdichtetes und urbanes Stadtquartier, welches das städtebauliche Kontinuum der benachbarten Großformen fortschreibt, neu interpretiert und durch vielfältige Nutzungen für eine diverse Bewohnerschaft attraktiv macht.
Städtebau
Zur vielbefahrenen Gehrenseestraße schirmt sich das Quartier durch eine achtgeschossige Blockrandbebauung ab, welche sich zum Inneren hin spangenartig öffnet und ein differenziertes Gefüge von Freiräumen ausbildet. Jeweils zwei Riegel bilden einen erhöhten und begrünten Hof aus, von welchem die Wohnungen über Laubengänge und offene Treppenhäuser erschlossen werden. Die daneben liegenden Straßen- und Hofräume entsprechen in ihren Proportionen einer typischen Berliner Gründerzeitbebauung. Sie bieten Freiflächen für die Kita und einen öffentlichen Spielplatz. Dem Zugang im Nordosten ist ein kleiner Grünraum vorgelagert, der als Puffer zum angrenzenden Gewerbegebiet dient.
In südlicher Richtung, entlang der Wollenberger Straße, setzt sich das Quartier in offener Bebauung mit vier 20-stöckigen Wohntürmen fort. Diese sind als „vertikale Dörfer“ konzipiert, in welchen sich die Wohnungen auf jeweils vier Geschossen um einen gemeinsamen Luftraum gruppieren. Im westlichen Teil des Areals befindet sich die Schule mit Sporthalle, Außensportanlagen, Schulhof und Schulgarten. Sie bilden einen Puffer zum historischen Gebäudebestand im Süden.
Als gemeinsames Zentrum bilden die Baukörper einen Platzraum aus, an welchem sich verschiedene öffentliche Nutzungen konzentrieren. Dieser steht in direkter Verbindung zum Stadtraum: Unmittelbar an der zukünftigen Tram- und Bushaltestelle Gehrenseestraße öffnet sich das Quartier zur Rhinstraße und führt die Achse der vom alten Dorfkern kommenden Hauptstraße fort.
Im Bereich Rhinstraße/Hauptstraße ist für das erweiterte Bearbeitungsgebiet ein 3-4-stöckiges Straßenhaus denkbar, welches moderne Mobilitätskonzepte integriert.
Das Projekt der Architekten HEIDE & VON BECKERATH, Berlin, charakterisiert die Bevorzugung der baulichen Großform, angemessen dem urbanen Maßstab und dem Bedürfnis der Großstadt Berlin zur Verdichtung. Die hier entwickelte innovative Bautypologie zeigt, wie in Zukunft gewohnt werden kann. Die Herstellung einer großen, sozialen Dichte im Zusammenwohnen der Bewohner:innen wird hier zum zentralen Thema und findet eine zukunftsweisende Antwort.
Im Konzept zu einem neuen Stadtquartier wird von den Architekt:innen in der Planung des Städtebaus wie auch der Einzelwohnung versucht, in der „Wahrnehmung des Anderen“ (Heide), auch die Variabilität und Flexibilität der Wohnungen, die Verbindung von „Wohnen und Arbeiten“, die soziale Mischung und die Vertiefung des Wissens durch Bildungseinrichtungengelungen gezielt zu fördern. Ein besonderes Kennzeichen der Arbeit ist die Nutzung des natürlichen Lichtes und der Sonne für die innere Erschließung und die Förderung der sozial erwünschten Begegnung der Bewohner:innen.
Die urban wirkenden Großformen der Gebäude sind frei in das Baufeld gestellt, ohne Höfe oder Plätze zu bilden. Dies ist ein radikaler, städtebaulicher Ansatz, der auf das beliebte „Zwischengrün“ verzichtet, zugleich jedoch weite, offene Grünflächen landschaftlicher Art verwirklichen, die eine veränderbare Freiraumgestaltung und Erweiterung für künftige Funktionen ermöglichen.
Die Bekämpfung der Lärmbelästigung durch Straßenverkehr und Gewerbe wird nicht, wie üblich, durch die Ausbildung von Wohnhöfen oder Plätzen geregelt, sondern, durch ost- west- orientierte Wintergärten und verglaste Loggien in den Türmen und Kammstrukturen erzielt, wobei deren Wirkung allerdings noch nachzuweisen ist.
Das offene und großzügig durchgrünte neue Stadtquartier ist nach 3 unterschiedlichen Bautypen, den 4 Nord-Süd gerichteten, 60 m hohen Türmen, der 8-geschossigen Kammstruktur mit Laubengängen im Norden und dem solitären Schulkomplex in der Quartiermitte gegliedert. Die Bebauung mit vielen Kleinwohnungen erreicht eine hohe Dichte mit einer GFZ von 3,2 und einer GRZ von 0,39 GRZ.
Das Erschließungskonzept ist effizient, das Parken im 1. OG fragwürdig.
Die Grundrisse der Kleinwohnungen sind durch Flure gekennzeichnet, die nicht weiter nutzbar und daher unbedingt zu verbessern sind.
Die vier ca. 60 m hohen Wohntürme, in N – S-Reihe aufgestellt, markieren städtebaulich wirkungsvoll als westliches Rückgrat das Quartier und signalisieren auch für das Umfeld den Abschluss und zugleich die vielleicht später mögliche Erweiterung des Wohnfeldes im gegenwärtigen Gewerbegebiet. Die Wohntürme sind in der ganzen Höhe vertikal in 2 Bauteile mit belichteter Erschließungszone aufgespaltet und in je 4 Geschosse architektonisch gegliedert. Die Türme haben eine gute, „soziale Verdichtung“ durch ihre verglaste Vertikalschneise, die die Begegnung der Bewohner:innen fördert.
Im Norden des Quartiers ist eine 8 geschossige Wohnquartier-Siedlung mit inneren Laubengängen und Verbindungsbrücken, dem Straßenverlauf folgend, kammartig, mit 2 Innenhöfen geplant. Die nötige Lärmrobustheit ist gewährleistet. Die soziale Kommunikation der Bewohner:innen im Inneren ist durchgedacht geplant und gefördert.
Im Ostflügel der Kammstruktur sind die Räume einer Stadtteil-Bibliothek, wie auch das zur Versorgung nötige Gewerbe, richtig platziert, eingeplant.
Der Schulkomplex mit den notwendigen Freiflächen ist in der Quartiersmitte als Solitär sehr gut geplant und hat ausreichende Erweiterungs- und Ergänzungsmöglichkeiten. Zusammen mit der Stadtteil-Bibliothek ergibt sich eine lebendige Bildungslandschaft.
Alle drei Bautypen sind wegen ihrer Großform und dem erhöhten Wiederholungsfaktor technisch hervorragend für industrielle Vorfertigung geeignet. Damit ergibt sich die Möglichkeit zur Kostensenkung des Bauens und der Möglichkeit niedriger Mieten.
Um dies nachzuweisen sind Konstruktion und Modulsystem entsprechend konkreter auszuarbeiten.