huber staudt architekten, Gesellschaft von Architekten mbH

Architekten
huber staudt architekten, Gesellschaft von Architekten mbH
Keithstrasse 2-4
10787 Berlin
info@huberstaudtarchitekten.de

Dipl.-Ing. Joachim Staudt,
Dipl.-Ing. Christian Huber

Mitarbeiter:innen
M.Sc. Arch. José Carlos Castro Barros,
M.Sc. Arch. David Rodrigo Silgado,
M.Ing. Arch. Andrea Jadrošić,
M.Sc. Arch. Lydia Karagiannaki

Landschaftsplaner:innen
A24 Landschaft Landschaftsarchitektur, Berlin,
Dipl.-Ing. Jan Grimmek
Dipl.-Ing. Steffan Robel

Mitarbeiter:innen
M.Sc. Landschaftsarchitektur Xinyi Wang

TA-Planung
Assmann Beraten + Planen GmbH, Hamburg,
Dr-Ing. Torsten Warner

TW-Planung
Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure AG, Berlin,
Dipl.-Ing. Oliver Kusch.
Dipl.-Ing. Tobias Thiele

Modellbau
Dipl.-Ing. Alexander Hammes, Berlin

Visualisierung
Calitz Visual, Adrian Kalitz, Berlin

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Leitidee: Die Schule als kompakter Stadtbaustein

Der Neubau der Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld begrenzt den unmittelbar nördlich an die Planstraße 1 angrenzenden Stadtplatz und bildet so ein starkes Gegengewicht zum historischen Industriebau weiter nördlich. Die Besonderheit des Schulbaus ist die Erschließung der unterschiedlichen Teilbereiche des komplexen Raumprogramms über einen großzügigen geschützten Innenhof, den zentralen Ankunftsplatz. Die Eingänge Primar- und Sekundarstufe befinden sich an den Innenhof angrenzend, während die Eingänge zu den Sporthallen und zum Verbundstandort unabhängig von außen erreicht werden können. Der Neubau der Gemeinschaftsschule zeigt sich als Holz-Beton-Hybridbau mit einer vorbewitterten Holzfassade in einem freundlichen Grünton. Der spürbar modulare Aufbau des Schulbaus und die horizontale Gliederung der fein differenzierten Großform schaffen die gewünschte Verbindung zur industriellen Geschichte der Insel Gartenfeld.

Integration des neuen Gemeinschaftsschule in das Stadtquartier Insel Gartenfeld

Obwohl der neue Schulbau 4 m gegenüber der geplanten Straßenflucht an der Südseite der Planstraße 1 zurückgesetzt ist, wird diese im Wesentlichen fortgeführt. Der Baukörper ist unmittelbar dem nördlich angrenzenden Stadtplatz gegenüber angeordnet und bildet so die südliche Platzwand. Die Größe, die Körnung, die Proportionen und die Silhouette des neuen Stadtbausteins entsprechen der Gestaltung der angrenzenden Blöcke mit einem vielfältigen Nutzungsangebot für das neue Stadtquartier. Somit fügt sich der Neubau selbstverständlich in das neue Stadtquartier ein und stärkt so die Leitidee des städtebaulichen Konzepts der Insel Gartenfeld. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf die Zwischenräume zwischen den Gebäuden und die als Bänder definierten Straßen- und Platzräume gelegt.

Auf einen klassischen Eingangsplatz vor oder neben dem Schulgebäude wird zugunsten eines großzügigen Innenhofs als innenliegenden Ankunftsort für Schülerinnen und Schüler und die weiteren Nutzer verzichtet. Diese betreten den Innenhof unterhalb einer Brücke von der Planstraße aus kommend und finden die deutlich erkennbaren Eingänge geradeaus zur Primarschule und nach links zur Sekundarschule. Unterhalb der Brücke angeordnete Tore öffnen den Schulplatz morgens für die Schülerinnen und Schüler und werden nach Schulschluss und gegebenenfalls auch während des Unterrichts geschlossen. Somit entsteht ein geschützter Raum für die Schulgemeinschaft, welcher nicht als Pausenfläche für die Schülerinnen und Schüler genutzt werden muss. Obwohl der Innenhof großzügig dimensioniert ist und sich nach oben über Abstufungen am Gebäude öffnet, soll auf eine Lärmbelästigung während der Unterrichtszeiten unbedingt verzichtet werden. Die Eingänge für die Sporthalle und den Verbundstandort befinden sich wettergeschützt unterhalb der Zugangsbrücke. Diese Zugänge sind auch bei geschlossenem Schultor für das städtische Publikum frei zugänglich. Ein großzügiger Durchgang bindet die Freiflächen auf dem südlichen Teil des Grundstücks an den zentralen Ankunftsplatz an. Die klare Straßenrandbebauung zum nördlich angrenzenden Stadtplatz kontrastiert mit der „weichen Linie“ zum diagonal dazu verlaufendem Schifffahrtskanal. Die nach Südosten orientierten leicht gegeneinander versetzt angeordneten Gebäudeteile geben dem großen Schulhaus Leichtigkeit und bieten die Möglichkeit, sich mit dem angrenzenden Landschaftsraum und seinem alten Baumbestand entlang des Schifffahrtskanal zu verzahnen.

Einbindung in die Landschaft, Gestaltung der Freiflächen

Die Außenräume der Schule zonieren sich nach einem klar ablesbaren Prinzip, welches sich eng an der markanten Gebäudekubatur orientiert. Zum Stadtraum klar und geordnet und zum Landschaftsraum weich und bewegt. Die daraus abgeleitete Flächenaufteilung erlaubt eine differenzierte und passgenaue Verortung von Nutzungsbausteinen, die sich optimal in das Stadtgefüge einpassen.

Unterhalb einer Brücke bindet die Schule an den äußeren Stadtplatz und die Planstraße 1 an und positioniert sich als räumliche Kante zur Stadt. Der eigentliche Eingangsplatz wird ins geschützte Innere des Gebäudes verlagert. Die offene Platzfläche aus großformatigen Betonplatten erlaubt vielfältige Wegebeziehungen. Der rötlich eingefärbte Beton orientiert sich an der Materialität des Industriedenkmals. Ein gefaltetes Holzdeck mit einem mehrstämmigen Kleinbaum schafft einen Fokuspunkt und Aufenthaltsbereich abseits der Bewegungsströme. Durchgrünte Terrassen in den zurückspringenden Obergeschossen sorgen für ein angenehmes Raumgefühl. Eine skulpturale Drehtür aus Holzlamellen über die gesamte Breite des Durchgangs steht während der Schulzeiten in der Regel offen und sorgt ansonsten für eine transparente Abgrenzung zum öffentlichen Raum.

Im nordwestlichen Teil des Grundstücks, zwischen Mobility Hub und Schulbau, konzentrieren sich sämtliche Schulsport- und Aktivnutzungen. Die übrigen Promenadenflächen rund um das Schulgebäude eignen sich für freies Toben und Spielen. In einem orthogonal gegliederten Nutzungsband werden in dichter Abfolge Sportfelder, Leichtathletiknutzungen aber auch individuellere Aktivbausteine für unterschiedliche Schülergruppen aneinander gereiht, getrennt durch schmale Wege oder Baumreihen. Ein Bewegungsparcour, verschiedene Geschicklichkeitselemente oder auch Tischtennis bieten ein vielfältiges Angebot. In diese bandartige Struktur werden ebenfalls ein Großteil der Fahrradstellplätze sowie barrierefreie Pkw-Stellplätze eingebunden. Der nördliche straßenseitige Abschnitt ist bis zum Zugang zur Sporthalle einschließlich des Bolzplatzes öffentlich zugänglich, auch außerhalb der Schulöffnungszeiten.

Ein ausgewogenes Verhältnis von offenen und versiegelten Flächen wird angestrebt. Befestigte Flächen konzentrieren sich rund um das Schulgebäude und integrieren die intensiv genutzten Schulhofflächen. Der südliche Saum wird dafür umso natürlicher gestaltet und integriert den vorhandenen Baumbestand am Damm zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Die Baum- und Strauchpflanzungen verbessern das lokale Mikroklima und sorgen für eine hohe Biodiversität. Ein schmaler Entdeckerpfad aus Schotter zieht sich durch die Naturerlebnisräume und bindet eine spannende Abfolge an unterschiedlichen Spiel- und Experimentierstationen ein. Der Schulgarten mit grünem Klassenzimmer und Gewächshäusern komplettiert das Angebot an didaktischer Naturerfahrung.

Die Zone zwischen befestigter Promenade und Entdeckerpfad bindet Flächen aus mit Schilf bepflanzten Retentionsbodenfiltern ein. Diese naturnah angelegten Einstaubecken nehmen das anfallende Regenwasser auf, filtern und speichern es für die Nutzung als Brauchwasser, beispielsweise für die Bewässerung des Schulgartens. Extensiv begrünte Retentionsdachflächen puffern bereits in den oberen Ebenen das anfallende Regenwasser ab und entlasten die Erdgeschossflächen insbesondere bei Starkregenereignissen. Großformatige Regenrückhaltebecken unterhalb von Innenhof und Kleinspielfeld schaffen zusätzlich wirksame Regenwasserzwischenspeicher. Die Anhebung des Ankunftsplatzes um 0,4 m erlaubt auch den Einbau von Rigolen mit natürlicher Versickerung.

Äußere Erschließung

Der Zugang zur Gemeinschaftsschule befindet sich mittig angeordnet unmittelbar dem angrenzenden Stadtplatz gegenüberliegend. Die Eingänge zur Primar- und Sekundarschule liegen geschützt im zentralen Ankunftsplatz. Die Eingänge zu den Turnhallen und zum Verbundstandort unterhalb der Brücke sind unabhängig vom Schulbetrieb zugänglich. Insbesondere für die Schülerinnen und Schüler der Primarschule kann ein direkter Zugang aus dem Foyer der Primarschule zu den Turnhallen angeboten werden. Die Ver- und Entsorgung des neuen Schulstandorts erfolgt über den Durchgang zu den PKW Stellplätzen, die auch für Versorgungsfahrzeuge genutzt werden können. Hier befinden sich auch die z.T. überdachten Fahrradstellplätze. Die Andienung der Küche erfolgt unmittelbar von Südosten. Die Feuerwehr kann den Schulbau über die Außenanlagen umfahren.

Innere Erschließung, Barrierefreiheit

Das differenzierte Erschließungssystem besteht aus zwei separate Eingangsbereichen für Primar- und Sekundarbereich. Das zentrale Foyer für die gesamte Gemeinschaftsschule mit der angrenzenden Mensa, dem zuschaltbaren Mehrzweckraum und der Bibliothek befindet sich angrenzend an den Zugang zur Sekundarstufe. Die Schülerinnen und Schüler der Primarschule erreichen die zentralen Einrichtungen über einen im EG öffentlichen Flur. Die Lerncluster der Primarschule sind, wie gefordert zu Doppelcluster mit zentralem Lehrerstützpunkt zusammengefasst und über 4 Ebenen verteilt angeordnet. Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler in der Primarschule erfolgt dem Alter entsprechend von unten nach oben, wobei die ganz kleinen Schülerinnen und Schüler in räumlicher Nähe zum Erdgeschoss lernen. Den größeren etwa 12 Jahre alten Kindern ist der Weg vom 3.OG zu den Pausenflächen zumutbar.

Von den beiden dezentralen Treppenhäusern führen Flure zu den einzelnen Compartments und Raumeinheiten. Das östliche Foyer führt zu den Räumen der Sekundarstufe I und II, während das westliche Foyer im Wesentlichen die Primarstufe adressiert. Ausgehend von einem öffentlichen Erdgeschoss führen die Wege zu den kleinteiligen, eher intimen Compartments, die im Wesentlichen ohne Durchgangsverkehre und störende Flure wie eine „kleine Dorfschule“ funktionieren. Fluchttreppenhäuser zwischen den einzelnen Compartments sichern jeweils den 1. baulichen Rettungsweg.

Die Sporthallen können sowohl von innen über die Foyers der Schule als auch für die Sportvereine über einen separaten Eingang von der öffentlichen Seite des Durchgangs erschlossen werden. Insgesamt 3 Aufzüge, sowie hinreichend breite und gut belichtete Flure sichern die barrierefreie Erschließung der neuen Schule.

Funktionsverteilung in der Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld, Spandau EG

Über das Foyer Ost sind die öffentlichen Bereiche der Schule und die Aufgänge zu SEK I und II erreichbar. Angrenzend an Foyer, Mensa und zu schaltbaren Mehrzweckbereich, sowie Bibliothek liegen die Lernwerkstatt Kochen, der Fachbereich Musik und Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT). Die Küche mit Ausgabetresen grenzt an die Mensa an und kann von Osten aus separat angedient werden. Die Lernküche ist direkt angrenzend. Das Foyer West erschließt ein Doppelcompartment des Primarbereichs. Der Verbundstandort mit seinen der Allgemeinheit zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten liegt in der Nordecke mit guter Ausstrahlung in das zukünftige angrenzende Wohngebiet.

1. OG

Das Foyer Ost führt zu den Bereichen der Schulverwaltung, zu Inklusionsräumen und zu den beiden ersten Compartments von SEK I. Das westliche SEK I Compartment erlaubt eine direkte Anbindung an den Sporthallenbereich.

Das Foyer West erschließt zwei Compartments des Primarbereichs, den Fachbereich Kunst und die Hallenebene der ersten Dreifachsporthalle. Über den Fachbereich Kunst und die Verwaltung sind die beiden Foyers ebenengleich verbunden.

2. OG

Am Foyer Ost sind zwei Compartments von SEK I, Inklusionsräume und ein erstes Compartment für die Sekundarstufe II angebunden. Hier erlaubt das westliche SEK I Compartment eine direkte Anbindung an den Umkleidebereich der unteren Sporthalle.

Über das Foyer West erschließen sich zwei Compartments des Primarbereichs, ein weiteres Compartment für die Sekundarstufe II und die Umkleideebene der unteren Dreifachsporthalle mit der Galerie für die Zuschauer bei Sportveranstaltungen.

3. OG

Am Foyer Ost sind zwei weitere Compartments von SEK I, Inklusionsräume und die NaWi- / Informatik-Räume angebunden. Auch hier erlaubt das westliche SEK I Compartment eine direkte Anbindung an den Sporthallenbereich. Über das Foyer West erschließen sich weitere zwei Compartments des Primarbereichs, die NaWi- / Informatik-Räume von der Gegenseite und die Hallenebene der zweiten Dreifachsporthalle.

4. OG

Hier befinden sich die Umkleideebene der oberen Dreifachsporthalle sowie Technikzentralen.

5. OG

Hier liegt eine weitere Technikzentrale mit Schwerpunkt Lüftungsanlagen Sporthalle.

Gestaltung der Compartments

Die „pädagogische Mitte“ der Compartments ist das Forum. Es ist die zentrale Begegnungs-, Kommunikations- und Differenzierungsfläche. Das Forum dient als Treffpunkt, Arbeitsraum für Einzel- und Gruppenarbeit, Besprechungs- und Bewegungsraum sowie als Pausenfläche und erweitert die räumlichen Möglichkeiten der weiteren Unterrichtsräume. Um diese Ziel zu erreichen, ist es mit flexiblem Mobiliar und vielseitigen Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten ausgestattet. Die Stammgruppen- bzw. Kursräume werden als Unterrichtsräume genutzt. Die kleinen und großen Teilungs-/Kursräume ergänzen die Unterrichtsräume durch die Möglichkeit der flexiblen Nutzung. Eine direkte räumliche Verbindung zwischen Teilungs-/ Kursraum und Unterrichtsraum ist ebenso gegeben wie eine Verbindung zum Forum. Eigene Garderoben- und WC-Bereiche werden den einzelnen Compartments zugeordnet sowie auch Teamkommunikationsräume für die Pädagog:innen.

Tragkonstruktion Schulgebäude

Die Primärkonstruktion Tragwerk besteht in allen Geschossen aus den für Lastableitung und Standsicherheit minimal notwendigen drei Elementen Stützen, Decken und aussteifende Wände/Kerne, die sich nicht mit haustechnische Einbauten (Sekundärkonstruktion) vermischen. Die sichtige Führung haustechnischer Leitungen unter der unterzugsfreien Decke erleichtert spätere Umbauten. Der Rohbau entsteht als modular erweiterbares Skelett ohne vertikale Versprünge aus quadratischen Stahlbeton-Fertigteilstützen mit ca. 30x30 cm und dazwischen spannenden vorgefertigten Stahlbetonunterzügen. An den Deckenrandträgern sind Fassadenbrüstung und -stürze befestigt. Die Deckenkonstruktion ist eine sehr materialeffiziente Holzhybridkonstruktion bestehend aus Tragbalken 32/24 cm aus Schichtholzträgern, darüber einer Brettsperrholzplatte und einer darüberliegenden Stahlbetonschicht. Bei einer Gesamtdicke von 14 cm (2 cm Holzplatte + 12 cm Betonplatte) entstehen stützenfreie Spannweiten bis zu 8,6 m. Das Tragwerk berücksichtigt durch Anhebung der Traghöhe die zusätzlichen Lasten im Dachbereich aufgrund der gewünschten Retentionsdachaufbauten. Die Holzplatte wird in der erforderlichen Länge und in einer Breite von 2,4 m vorgefertigt und vor Ort zwischen die Träger gehoben. Die akustisch wirksame Schlitzung der Deckenunterseiten minimiert den Bedarf an zusätzlichen Akustikmaßnahmen. Stahlbetonkerne (Treppenhäuser/Aufzüge) leiten die Aussteifungskräfte der Deckenplatten ab. Treppenhäuser sind mittels Fundamentplatte gegründet, Stützen auf Stahlbeton-Einzelfundamenten, im Bereich der Fassade sind sie Teil der umlaufenden Frostschürze. Alle Betonkonstruktionen verwenden Recyclingbeton aus Betonabbruchgranulat.

Die Außenwände bestehen aus einer vorgehängten nicht tragenden Fassade aus Fertigteilen (Holzrahmenelemente mit Windfolie und Dampfsperre) mit Fassadenelementen aus vorbewitterter grüner Holzverschalung. Gereihte Fenster aus Holzprofilen mit vorgesetzter Aludeckschale und Dreifachverglasung ergänzen eine nachhaltige und pflegearme Fassadenhülle. Der außenliegende Sonnenschutz wird über seilgeführte Textilrollos sichergestellt.

Der Innenausbau erfolgt mit nichttragenden Wänden aus leichten Holzständerwänden. Der Eingangsbereich und das Foyer erhalten einen hellen Bodenbelag aus Werkstein, in den Unterrichts- und Büroräumen wird ein Belag aus langlebigem Kautschuk verlegt. Die Treppen sowie die Einbaumöbel, insbesondere im Unterrichtsbereich, aber auch in den Pantryküchen, werden aus Holz gefertigt. Es werden möglichst natürliche Materialien eingesetzt.

Tragkonstruktion Sporthalle

Die Tragstruktur der gestapelten Sporthallen teilt sich in die übereinanderliegenden eingeschossigen Dreifach-Hallen und das Tragwerk der gestapelten Nebenraumtrakte (jeweils zweigeschossig). Die gewünschten Zuschauergalerien mit Stehplätzen liegen jeweils in der oberen Ebene des Nebenraumtraktes.

Das Dachtragwerk unter der leichten Decken-/Dachkonstruktion bildet zur Reduzierung der Gebäudehöhe eine Stahlbetonträgerkonstruktion im Abstand von 7,5 m. Auf den 1,7 m hohen Stahlbetonträgern mit 27 m Spannweite werden Holz-Beton-Verbunddecken wie im Schulbereich verlegt. Die Decken wirken als monolithische, aussteifende Scheiben. Die Ableitung der Lasten erfolgt über Fertigteil-Stahlbeton-Stützen, die in Einzelfundamente einspannen. Die Aussteifung und Ausfachung zwischen den Stützen übernimmt wärmedämmendes Mauerwerk.

Das Tragwerk der Nebenraumtrakte funktioniert wie bei den Schulmodulen. Das Skelettsystem schafft auch hier hohe Flexibilität bei späteren Umbauten.

Lärmschutz

Die Anordnung der Sporthalle in der Nordostecke dient als Lärmpuffer gegen die Planstraße 1. Die zur Straße orientierten Fassaden von Teilen von Compartments der SEK I erhalten geeignete bauliche Lärmschutzmaßnahmen, um die zu erwartende Überschreitung der Immissionsgrenzwerte um ca. 5 dB auszugleichen. Die Schuleingänge sind aus diesem Grund in den zentralen Innenhof verlegt, dadurch entsteht eine geschützte Situation. Die Schulnutzung orientiert sich mit der beschriebenen Ausnahme im Nordosten zu unbelasteten Bereichen. Dadurch entfallen aufwändige Schallschutzmaßnahmen in den Unterrichtsbereichen. Flächen für den Außensport und Spielfelder sind zu den westlich angrenzenden Gewerbeeinheiten orientiert und haben 15-20 m Mindestabstand.

Brandschutz

Viergeschossigkeit und Nutzungseinheiten > 400 m² bedingen für das Schulgebäude die Gebäudeklasse 5. Die tragende Konstruktion ist feuerbeständig, für die Abgrenzung der Compartments mit ca. 900 m² BGF-R zueinander und zur Sporthalle gilt: Wände sind feuerbeständig in Bauart Brandwand mit feuerhemmenden, rauchdichten und selbstschließenden Türen, die im Betrieb offen (iBo) gehalten werden und nur im Brandfall zufallen. Die Abstände von Brandabschnittswänden sind deutlich unter 60 m, da sie durch die Abschlusswände der Compartments zueinander gebildet werden.

Rettungswege: Je Compartment besteht ein unmittelbarer Zugang zu einem Treppenraum, ein zweiter Rettungsweg erfolgt über das Foyer. Im Erdgeschoss gibt es von den Treppenhäusern Ausgänge direkt ins Freie, auch die Foyers führen auf kurzen Wegen ins Freie. Die Rettungsweglänge bis zu einem Ausgang liegt unter 25 m. Die Rettungswegbreite von 1,2 m je 200 darauf angewiesene Schüler ist eingehalten. Das Rettungswegenetz dient gleichzeitig als interne Verbindungswege von den Obergeschoßen zum Schulhof und zu den Sportflächen.

Die neue Gemeinschaftsschule erhält gemäß den Entscheidungshilfen der Berliner Bauaufsicht eine automatische Brandmelde- und Alarmierungsanlagen sowie Sprachalarmierungsanlagen. Unterrichts- und Schüleraufenthaltsbereiche besitzen ausreichende Fenster, die zur Rauchableitung geöffnet werden können. Blitzschutz, Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung sind im notwendigen Umfang gewährleistet.

Zertifizierung „Silber“ nach BNB

Der Neubau der Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld Spandau erfüllt die Anforderungen des Gebäude Energie Gesetzes (GEG) vom Januar 2024. Darüber hinaus werden die geforderten Kriterien zu Nachhaltigkeit in der Qualitätsstufe „Silber“ zuverlässig erreicht.

Konzeption Haustechnik, Bauphysik / Energetisches Konzept

Die kompakte Bauweise mit minimierter Hülloberfläche ist ein zentraler Baustein für das Erreichen der Ziele von minimierten Lebenszykluskosten. Durch detaillierte Variantenuntersuchungen der thermischen Gebäudehülle und der Anlagentechnik wird im Planungsverlauf das aus energetischer, ökologischer und ökonomischer Sicht optimale Energiekonzept ermittelt. Zur Minimierung des CO2-Fußabdrucks und der Grauenergiebilanz werden grundsätzlich nachhaltige Baumaterialen und Dämmstoffe eingesetzt.

Wärmeversorgung:

Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme, ergänzt durch eine Wärmepumpe, die die vorhandene Erdwärme über aktivierte Großbohrpfähle und Tiefensonden nutzt.

Die Wärmeverteilung erfolgt über Flächenheizungen im Fußboden im Bereich des Foyers und der Unterrichtsräume, über Deckenstrahlplatten im Bereich der Sporthallen und über Heizkörper im Bereich der Büro- und Nebenräume. Ein Teil der Wärmelasten wird über Betonkerntemperierung im Deckenbereich gepuffert.

Schmutzwasser:

Alle Sanitärobjekte werden an das Abwassersystem angeschlossen und im Freispiegelgefälle über Sammelleitungen der öffentlichen Kanalisation der Planstraße 1 im Trennsystem zugeführt. Die Fallstränge mit Reinigungsöffnungen werden in vorgesehenen Installationsschächten geführt. Anlagenteile, Fall- und Entlüftungsstränge der Entwässerungsanlage werden über Dach entlüftet.

Regenwasser:

Die Ausbildung von extensiven Gründächern als Retentionsdach speichert Regenwasser auf den Dachflächen, es wird dadurch zeitverzögert und gedrosselt weitergeleitet. Auf dem Dach ist im Verbund mit dem Gründach zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert. Im Gelände wird das ankommende Regenwasser unter Ausnutzung der bestehenden topographischen Situation auf Teilen des Grundstücks in Einstaubecken als Retentionsbodenfilter zur Versickerung gesammelt. Zusätzlich wird Regenwasser an geeigneten Stellen in Zisternen gespeichert und zur Bewässerung der Außenanlagen herangezogen.

Trinkwasser:

De Trinkwasserzentrale befindet sich im minimierten Untergeschoss. Von hier erfolgt die Verteilung in die unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Zur Legionellenvermeidung werden entsprechende Maßnahmen, wie z. B. Strömungsteiler, automatische Spüleinrichtungen und die entsprechende Dämmung und Schachtausbildung vorgesehen. Auch der Pseudonomadengefahr im Kaltwassersystem wird vorgebeugt, indem Warm- und Kaltwasserleitungen in getrennten Schächten geführt werden. Alle Sanitärobjekte werden an das Trinkwassersystem kalt angeschlossen. Warmes Wasser wird nur dort zur Verfügung gestellt, wo dies zwingend erforderlich ist. Es werden ausschließlich wassersparende Armaturen/Objekte eingesetzt.

Raumlufttechnische Anlagen

Zur Sicherstellung des vorgegebenen Sauerstoffgehalts auch in den kalten Jahreszeiten ist der Einsatz von intelligenter, aber einfach zu bedienenden Raumlufttechnik unvermeidbar. Angemessene Öffnungsanteile in Fenstern und Türen erlauben eine maximale Nutzung von natürlicher Lüftung zur Grundlüftung und von Tageslicht. In den Pausen kann zur Entlastung der RLT eine Stoßbelüftung über Fenster erfolgen. Die raumlufttechnischen Zentralgeräte werden für das Schulgebäude und die Sporthallen auf dem Dach positioniert, um kurze Kanalwege sicherzustellen. Die Anlagen erhalten hochenergieeffiziente Filter und Systeme zur Wärmerückgewinnung. Dabei werden die Vorgaben aus der BNB-Systemvariante Unterrichtsgebäude 2017 berücksichtigt. Der Luftwechsel ist flexibel mit bis zu 8-fach / Stunde festgelegt. Die Gemeinschafts- und Unterrichtsräume werden mit Präsenzschaltern ausgerüstet, so dass die Raumlufttechnischen Anlagen bedarfsgerecht über Hybrid-Lüftungskonzepte betrieben werden. Drehzahlgeregelte Ventilatoren in Kombination mit variablen Volumenstromreglern ermöglichen das Gebäude bei unterschiedlichen Lastfällen effizient zu betreiben. Die Lüftungsanlagen dienen zudem der Nachtauskühlung. Die minimierten innenliegenden Räume werden gemäß DIN / VDI mechanisch be- und entlüftet. Die Entrauchung von Räumen erfolgt gemäß Brandschutzkonzept natürlich.

Starkstromanlagen

Mittel- und Niederspannungsschaltanlagen versorgen das Gebäude aus der Technikzentrale im minimierten UG mit Allgemeinstrom (AV) und Sicherheitsstrom (SV). Alle Geschosse werden durch separate Etagenverteilungen mit Strom versorgt. Die zentrale Sicherheitsstromversorgung (SV) wird durch eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) versorgt. Die Sicherheitsbeleuchtung erhält einen separaten Raum. Von hier aus erfolgt die Versorgung der jeweiligen Ebenen. Auf den Dächern wird eine eigenverbrauchsoptimierte Photovoltaikanlage vorgesehen. Die dafür benötigten Geräteanschlusskästen (GAK) und Wechselrichter befinden sich ebenfalls auf dem Dach. Die PV-Stromeinspeisung in das Stromnetz des Gebäudes erfolgt in der Elektrozentrale. Die Beleuchtung der Räume geschieht durch energiesparende und wartungsarme LED Leuchten. Auf dem Schulparkplatz sind 5 Ladepunkte für E-Mobilität integriert.

Fernmelde- und informationstechnische Anlagen

Zentrale fernmelde- und informationstechnische Anlagen werden möglichst sternförmig installiert. Dabei wird die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) berücksichtigt und die Planung wird EMV-optimiert erstellt. Alle Compartments erhalten EDV-Versorgung und W-LAN. Die für IT/EDV benötigten Server und zentralen Geräte werden im EG und 2. OG vorgesehen. Das Gebäude erhält eine Brandmelde-, Telekomunikations-, Zutrittskontroll- und eine Sprach-Alarmierungsanlage. Die sicherheitsrelevanten Anlagen (BMA/RWA) werden gemäß LAR in E30/E90 verkabelt. Die Anbindung der BMA erfolgt an eine ständig besetzte Stelle.

Aufzugs- und Förderanlagen

Für die Schule sind zwei und für die Sporthalle ein Personenaufzug mit einer Tragkraft von 630kg nach TRA 200 vorgesehen, als Seilaufzug ohne Maschinenraum, sanft anfahrend, Steuerung, Notruf, behindertengerecht nach EN 12183/12184

Gebäudeautomation

Zentrale Gebäudeautomation erfolgt über ein BACnet-System. In der Managementebene werden alle betriebstechnischen Anlagen visualisiert dargestellt. Die Administration kann auch mittels Fernzugriff auf die Anlagenkonfiguration Einfluss nehmen.