Alles wird gut Architektur GmbH

Architekten 
Alles wird gut Architektur GmbH
Untere Donaustrasse 13-15
1020 Wien, Österreich
h.spiegl@awg.at

Dipl.-Ing. Herwig Spiegl,
Dipl.-Ing. Christian Waldner

Mitarbeiter:innen
Dipl.-Ing. Teresa Aćimović,
Dipl.-Ing. Ka Long Yu,
Dipl.-Ing. Josephine Herrmann,
Dipl.-Ing. Karolina Pettikova
Anna Steiner
Marianna Rybarczy

Landschaftsplaner:innen
DnD Landschaftsplanung ZT KG, Wien
Dipl.-Ing. Sabine Dessovic

Mitarbeiter:innen
Miruna Badea

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Prämisse

Die neue Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld in Berlin befindet sich nicht nur örtlich in einem Spannungsfeld zwischen Kanal, Entwicklungsgebiet und Industriearchitektur der Berliner Elektropolis, sondern befindet sich auch inhaltlich in der Ambivalenz der kleinen Schule in der großen Schule. Der Schulbau als Lern- und Lebensort soll mit Stahlkraft in das Quartier wirken und eine Signalwirkung darüber hinaus entfalten.

Die kleine Schule in der großen Schule - Identität und Orientierung

Das Leitmotiv der kleinen Schule in der großen Schule wird in ein klares Konzept übersetzt: Einzelne Compartments und Fachraumbereiche werden als identitätsstiftende L-förmige Baukörper konzipiert und zu einem verflochtenen Netz gesponnen. Aus dem einzelnen Baustein entsteht eine simple Struktur, die das Raumprogramm flexibel aufnehmen kann, auf die nachbarschaftliche Umgebung reagiert und differenzierte Freiräume schafft. An den Knotenpunkten der Struktur befinden sich leicht auffindbare, zentrale Erschließungskerne, die eine leichte und intuitive Orientierung im Gebäude ermöglichen.

Klarheit in Organisation - Ausgewogenheit in Qualität

Die Turnhalle bildet als höchstes Gebäude im Ensemble den Auftakt zur Schule. Von hier aus entwickelt sich das Gebäude von einem 4-geschossigen, straßenseitigen Baukörper zu einem 2-geschossigen Baukörper am Fluss und wird dabei von einer topographischen Bildungslandschaft begleitet. Entlang der nördlich gelegenen Planstraße 1 befindet sich der Haupteingang der Schule und der externe Zugang zu der Sporthalle: ein überdachter Vorplatz, der ein sicheres Ankommen der Schüler*innen gewährleistet. Der Verbundstandort präsentiert sich prominent an der Planstraße im Erdgeschoss und stärkt durch die visuelle Verbindung die Vernetzung ins Quartier. Die räumliche Nähe zum Haupteingang, dem Mehrzweckbereich und den Fachräumen (MU) fördern zudem die innerschulische Verflechtung.

Die naturnahen L-Baukörper im Südwesten bilden die Lernorte für die Primarstufe. Die zweigeschossigen Lernhäuser fassen jeweils geschützte Freiräume für die jüngsten Schüler*innen der Schule. Zwei nebeneinander gereihte , zweigeschossige L-Baukörper im 3. und 4. Obergeschoss beherbergen die Sekundarstufe. Das Rückgrat der Schule bilden die Fachräume, die zwischen Primar- und Sekundarstufe im 1. und 2. Obergeschoss situiert sind. Die Verflechtungsbereiche der Schule werden aufgegriffen, so befindet sich der Fachbereich der Naturwissenschaft in der räumliche Nähe der Sekundarstufe, der Fachraumbereich Kunst in der Nähe der Primarstufe. Die Erschließungskerne als horizontale Verbindung von Primarstufe, Fachraumbereich und Sekundarstufe, schafft eine punktuelle Interaktion der Nutzergruppen.

Somit ist jedes Compartment leicht auffindbar, gut erschlossen und mit den Fachräumen vernetzt. Jedes Compartment erhält zudem einen zugeordneten Freiraum, einen Ausblick zur Flusslandschaft und eine optimale Lichtsituation.

Offenheit - Transparenz - Verbundenheit

Das Herzstück der Schule bildet der transparente Mehrzweck- und Bibliotheksbereich im Erdgeschoss, der sich bis in den Außenraum erstreckt. Der flexibel nutzbare Raum nimmt unterschiedliche Situationen auf: Bereich für das Mittagessen mit direkt angrenzenden Schulgarten, Aufenthaltsraum- und Pausenfläche, Veranstaltungsraum mit überdachtem Freiraum und Leseraum mit Lerngarten. Der übersichtlich gestaltete Bereich lenkt außerdem die Schülerinnenströme über gut sichtbare Erschließungskerne zu den jeweiligen Compartments. Beim Betreten des Gebäudes eröffnen sich Ausblicke in den Lerngarten und den Schulgarten. Direkt angrenzend an den Mehrzweckbereich befinden sich die Fachräume der Musik und der Verbundstandort, wodurch optimal Symbiosen der Nutzung möglich sind.

Topographische Bildungslandschaft - ökologisch integriert

Der ‚großen Schule‘ werden großzügige Gärten zugeordnet: Mensa - Schulgarten, Bibliothek - Lerngarten, Haupteingang - überdachter Vorplatz. Hier können sich die unterschiedlichen Jahrgangsstufen treffen, gemeinsam Essen und Lernen. Die soziale Interaktion und der Austausch über verschiedene Altersgruppen hinweg wird gefördert. Der kleinen Schule (=Compartments) werden privatere Lernflächen zugeordnet. Die Primarstufe im Süden des Geländes profitiert von einem zonierten Freiraum im Erdgeschoss in Richtung Fluss. Die Sekundarstufe kann das grüne Klassenzimmer im 3. OG als erweiterte Lernfläche nutzen. Durch die Staffelung der Lernlandschaften im Außenraum, entsteht eine topographische Bildungslandschaft, die bis in das 3. Obergeschoss kommuniziert und das Gebäude im Außenraum aktiviert.

Atmosphäre und Haptik

Die Insel Gartenfeld - geprägt von der Industriearchitektur der Elektropolis - entwickelt sich zu einer Smart City der Zukunft. Die Schule greift sowohl das eine, als auch das anderer in ihrer Atmosphäre auf: die Stringenz und Klarheit erinnert an die Industriearchitektur und spiegelt sich in der rötlichen Farbwahl der Fassade wieder. Die Konstruktion und die Materialist der Schule wird in das neue Zeitalter gehoben: eine Holz-Hybrid-Konstruktion erfüllt die Kriterien für nachhaltiges Bauen und nimmt wesentlichen Einfluss auf die Haptik des Gebäudes. Holzdecken und Holzstützen schaffen ein warmes Raumklima und eine hervorragende Lernumgebung für die Schülerinnen.

Brandschutz

Jedes Compartment besteht aus 2 brandschutztechnischen Clustern. Jeder Cluster verfügt über einen ersten Rettungsweg (Treppenraum oder Außentreppe), der innerhalb 35m erreichbar ist. Der zweite Rettungsweg ist über das angrenzende Cluster gewährleistet. Die maximale Rettungsweglänge beträgt nie als 35m.

Compartments

Der L-Förmige Baukörper ermöglicht eine hervorragende Lichtsituation, Ausblicke in die Natur und definierte Freiräume für die schulische Nutzung. Räume des Teambereiches und Nebenräume befinden sich zentral in der Ecksituation. Von hier aus erstrecken sich die Räume des Allgemeinen Unterrichts. Durch die Staffelung der Funktionen wird für jedes Compartment ein gleichwertiger Ausblick zum Grünraum des Flusses geschaffen.

Konstruktion

Die räumliche Organisation basiert auf einem klaren strukturellen Konzept, das eine einfache, aufgelöste, material- und ressourcensparende Konstruktion ermöglicht. Alle erdberührten Bauteile und der zentrale Erschließungskern werden in Stahlbeton errichtet, die restlichen Bauteile darüber können in einer nachhaltigen Holzhybridkonstruktion errichtet werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Holzhybridkonstruktion ist ein rascher Baufortschritt, die maximale Flexibilität der Raumnutzung und gleichzeitig hohe Wirtschaftlichkeit gegeben. Die variable Entwicklungsfähigkeit des Gebäudes ist durch die Gebäudestruktur mit der Flexibilität der Grundrisse gegeben, die zukünftige pädagogische Entwicklungen genauso wie andere Nutzungen gewährleisten kann und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Fassade

Die Fassade der Klassenzimmer wird als hochgedämmte Holzständerwandstruktur ausgeführt. Die Holzständerkonstruktion reduziert den CO2- Fußabdruck erheblich. Die gewählte Eternitwellplatte ist sehr witterungsbeständig und führt zu einer deutlichen Reduktion an Betriebs- und Instandhaltungskosten. Das gewählte Fassadenmaterial garantiert einen sehr hohen Lebenszyklus.

Energiekonzept

Wärme- und Kälteerzeugung:

Für die Deckung des Wärmebedarf soll eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit oberflächennaher Geothermie verwendet werden, welche zur Beheizung und zugleich auch für die Temperierung im Sommer angesetzt wird. Für die aktiven Kühlung wird das Gewässer in der unmittelbaren Nähe genutzt.

Zusätzlich zu der Effizienz der Anlagentechnik trägt die optimierte Gebäudehülle zur Verringerung von Wärmeverlusten und gleichzeitig zu einer Reduzierung des Wärmeeintrags bei, wodurch die Kosten für den Energiebedarf des Gebäudes in der Nutzungsphase minimiert werden.

Wärme und Kälteverteilung

Die Wärmeerzeugung erfolgt zentral in einem Technikraum. Um den Kältebedarf und die Überhitzung im Sommer gering zu halten, wird eine Nachtauskühlung der thermischen Bauteile angesetzt.

Für die Wärme-/ Kälteübergabe im Raum werden großflächige Niedertemperatursysteme vorgesehen. Dies wird durch den Einsatz von Fußbodenheizung erreicht, welche für einen hohen Komfort bei gleichzeitig Energieeffizienz sorgen. Eine Einbindung der Heiz/Kühlkreise über Einzelraum- bzw. Zonenreglung an das zentrale Gebäudeleittechnik trägt zur Steigerung der Energieeffizienz bei.

Die Trinkwarmwassererzeugung erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer im Schulbereich. In den Duschräumen werden sogenannte Wohnungsstationen zur Erzeugung des Warmwassers eingesetzt.

Lüftung

Die nutzerspezifischen Bereiche werden maschinell be- und entlüftet. Die Lüftungszentralen werden auf Grund des Gebäudekomplexes sinnvoll aufgeteilt. Sämtliche Räume erhalten die Möglichkeit, individuell durch Fensterlüftung zu lüften.

Elektro/ Beleuchtung/Photovoltaik

Alle Bereiche werden mit energiesparenden Einbau- oder Anbauleuchten (LED) ausgestattet und entsprechend den Anforderungen an die Beleuchtungsstärke ausgelegt. Gemäß Energieeffizienz ist eine Tageslichtsteuerung und Anwesenheitssteuerung in allen Räumen vorgesehen.

Für die Stromerzeugung wird die gesamte Dachfläche mit Photovoltaik ausgelegt. Der erzeugte Strom über Photovoltaikanalagen wird für den Eigenverbrauch, wie z.B für die Allgemeinbeleuchtung, Lüftungsgeräte, Wärmepumpe etc. genutzt. Der überschüssige Strom wird in einem Stromspeicher zwischengespeichert und für die Zeit genutzt, in welcher keinen Solarstrom zur Verfügung steht. Ladestationen für E-Mobilität (E-Bikes, E-Fahrzeuge etc..) können auf Wunsch integriert werden.

Regenwassser

Das Regenwasser wird auf dem Dach zurückgehalten. D.h. das Dach wird als Retentionsdach ausgeführt.

Das überschüssige Wasser soll in einem Auffangbehälter aufgefangen und zur Toilettenspülung und Gartenbewässerung genutzt werden.

Tageslicht

Die Tageslichtsimulation ergab, dass für alle Unterrichts- und Arbeitsräume eine Tageslichtquotient von mehr als 2% gegeben ist. Das Soll des Rohbauöffnungsmaßes im Mehrzweckbereich wird erfüllt. Unterstützend werden Oberlichter zur Tageslichtlenkung eingesetzt.

Tragwerkskonzept

Der Tragwerksentwurf ist geprägt vom Ansatz einer systematisierten und soweit möglich industrialisierten Bauweise. Es werden somit in weiten Teilen des Tragwerks vorgefertigte und modulare Elemente eingesetzt. Weiterer Entwurfsgedanke ist eine klare Rasterung zur Ermöglichung einer effizienten Nutzung von im Holz- und Holz-Beton-Hybridbau besser ausnutzbaren uniaxialen Tragelementen. Neben der materialadäquaten Systemwahl wird zur Ressourcenschonung außerdem auf etwaig aufwendige Lastpfade grundsätzlich und bewusst verzichtet. Je nach Primärnutzung der unterschiedlichen Bereiche werden differenzierend andere Deckensysteme eingesetzt. Die Tragstrukturen reagieren somit auf die teilweise unterschiedlich gewichteten Anforderungen hinsichtlich Nutzungsflexibilität, Brandschutz, thermischer Konditionierung und Bauakustik.

Die Deckensysteme der Regelgeschoße sind im Bereich der Unterrichtsklassen als sogenannte Slim-Floor-Decken ausgebildet. Als Verbundträger kommen systematisierte Stahl-Beton-Verbundelemente zur Anwendung. Als Deckenelemente sind werkseitig vorgefertigte Holz-Beton-Hybriddecken in Rippenbauweise projektiert. Diese Baumethode gewährleistet einerseits einen hohen Vorfertigungsgrad bei gleichzeitiger Möglichkeit der thermischen Aktivierung der Betonmasse und sichert anderseits durch die ausreichend vorhandene modale Masse einen sehr guten Schwingungskomfort. Die Aufbetonschicht ermöglicht außerdem eine unkomplizierte Herstellung der horizontalen Scheibenwirkung.

Im Gangbereich werden Halbfertigteildecken in Betonbauweise mit ebener Untersicht eingesetzt. In den Allgemeinzonen wechselt das System wieder auf Holz-Beton-Hybriddecken – hier allerdings mit Holzuntersicht.

Die Stützen werden in der Regel als Holzstützen in gewöhnlicher Brettschichtholzqualität ausgeführt. Der Anschluss an die Verbundträger erfolgt standardisiert mittels systematisierten Kopf- und Fußdetails. Die Kernwände der im Hinblick auf die horizontale Aussteifung sehr gut angeordneten Stiegenhäuser werden in Ortbeton ausgebildet.

Hierfür sind Betonsorten mit klinkerreduzierten Zementen vorgesehen.

Die Tragstruktur der Turnhallenbereiche folgt ebenfalls falls dem Gedanken eines hybriden Einsatzes der Werkstoffe Holz und Beton. Die Überspannung der Turnhallen erfolgt mittels Stahlbetonträger und darüber angeordneten Brettsperrholzdeckenelementen. Der Werkstoff Holz wird somit im Projekt wo sinnvoll möglich – aber bewusst nicht dogmatisch – eingesetzt.

Auf ein Untergeschoß wird in allen Baukörpern bewusst verzichtet. Die Bodenplatten werden wasserundurchlässig ausgebildet. Die Baukörper werden flach gegründet. Aufgrund der durch die Holz-Beton-Hybridbauweise relativ geringen Gebäudelasten fallen die Gründungsmaßnahmen moderat aus.

Das Tragwerk ist durchgehend klar strukturiert und effizient. Der geplante durchgehende Einsatz von Recyclingbeton mit einem RC-Anteil von ca. 30 % sorgt ebenfalls für eine Ressourcenschonung und CO2-Einsparung.

Bepflanzungskonzept

Das landschaftsarchitektonische Konzept basiert sich auf die Verzahnung der Natur vom grünen Ufer mit dem Schulgelände. Die landschaftliche Gestaltung mit naturnahem Charakter verflechtet sich mit flexible Außenräume, mit fließenden Übergängen zwischen Bewegungs- und Rückzugsbereichen. Der Baumbestand bleibt so weit wie möglich erhalten und wird mit umfassenden Neupflanzungen ergänzt. Es kommen klimaresiliente und auch heimische Zukunftsbaumarten zur Verwendung, die Schatten spenden und ökologisch wertvoll sind.

Der Vorplatz als Haupteingang ist durch eine großzügige Grüninsel geprägt, die durch einem solitären mehrstämmigen Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos var. inermis) und einer schattenverträglichen Unterpflanzung mit Ziergräsern, Blattschmuck- und Blühstauden akzentuiert wird. Die Fahrradabstellplätze sind durch das Vordach teilweise überdacht und haben durch den Gitterrasen und Pflaster mit Rasenfugen eine wasserdurchlässige Oberfläche. Am großen Fahrradabstellplatz im nördlichen Bereich gibt es Pflanzungen mit heimischer Winter-Linde (Tilia cordata) und Feld-Ahorn (Acer campestre).

Die Sportaußenanlagen sind in den Erholungsflächen eingebunden und befinden sich in direkter Reichweite zu den Sportanlagen im Innenraum und ermöglichen eine geeignete Entflechtung der Zugänge für eine nachschulische Nutzung. Die Sportanlagen wurden in ihren Dimensionen sinnvoll kombiniert. Trotz der ausreichenden Fläche für ein qualifiziertes Kleinspielfeld 60x45m, wurde für die Erhaltung der wertvollen Bestandbäume zwei Kleinspielfeder 32x47m geplant.

Entlang der südlichen und westlichen Grundstückgrenze gibt es eine landschaftliche Geländemodellierung mit heimischen Solitärbäumen wie Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus) oder Eberesche (Sorbus acuparia) sowie gliedernden Strauchgruppen bestehend aus Arten wie Rot-Hartriegel (Cornus sanguinea), Schlehe (Prunus spinosa) und Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia). Die Gehölzpflanzungen sind in weitläufigen Wildblumenwiesen und Naturrasenflächen eingebettet.

Das Herzstück der Innenhöfe zur Bibliothek und Mensa bilden jeweils eine Pflanzinsel mit lockeren Baumpflanzungen und naturnahe gestaltete Spielbereiche mit hellen, weichen, natürlichen Materialien wie Holz, Sand- und Wasserspiele. Zierkirschen (Prunus sp.), Zieräpfel (Malus sp.), Silber-Ahorn (Acer saccharinum ‘Wieri‘) und Zelkove (Zelkova serrata) bieten gemeinsam mit der Unterpflanzung aus Wildstauden und Ziergräsern interessante Blühaspekte, Herbstlaubfärbungen und Fruchtschmuck. Sie machen die Jahreszeiten erlebbar.

Der Schulgarten ist das zentrale Element der Anlage. Er ist von einer lockeren Naschhecke aus Kultur- und Wildobst wie Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Lenzbeere (Lonicera caerulea kamtschatika), Roter Ribisel (Ribes rubrum Sorten) und vielen weiteren umfriedet. Im Schulgarten selbst gibt es bodengebundene Beete und unterfahrbare Hochbeete. Hier können Gemüse und Kräuter kultiviert werden. Es gibt Dauerkulturen wie Spargel (Asparagus officinalis) und Rhabarber (Rheum rhabarbarum) sowie Kräuterbeete mit klassischen Würz- und Küchenkräutern wie Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Thymian (Thymus vulgaris) und Minzen-Sorten (Mentha sp.). Im Gerätehaus können Gartengeräte verstaut, am Kompostplatz biogenen Abfälle verrottet werden. Das Grüne Klassenzimmer dient dem Unterricht im Freien. Der Schulgarten wird gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt. Die vorgegebene Formensprache ist flexibel und kann an die Bedürfnisse der Schulgemeinschaft angepasst werden.

Auf den Obergeschoßen gibt es naturnahe Lern- und Kommunikationsterrassen mit pflegeleichte Biodiversitätsdächer mit unterschiedlichen Magerwiesenmischungen, angepasst an jeweilige Substratstärken. Einzelne Gehölzpflanzungen und Strukturelemente wie Totholzhaufen, Baumstümpfe und Steinhaufen gliedern die Biodiversitätsdächer. Sandarien, Nisthilfen und Wasserstellen ergänzen das Angebot für Wildtiere.

Der Schulfreiraum hat durch seinen hohen Grünanteil, die räumliche Verteilung der Vegetationselemente, dem Mosaik aus waldartigen Quartieren, Gebüschgruppen, Frei- und Offenflächen sowie die Verwendung heimischer Arten einen hohen ökologischen Wert. Der Freiraum bietet Möglichkeiten zu Naturerfahrung, dem Spiel und der Kommunikation, aber auch Rückzugsorte.

Die jeweils auf den Standort angepassten Pflanzenarten und Vegetationselemente sind robust und pflegeextensiv. Dadurch erhöht sich der ökologische Wert des Freiraums.