Gegenstand des Wettbewerbs ist die Planung eines neuen Wohnquartiers im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, innerhalb des städtebaulichen Entwicklungsbereiches Johannisthal/Adlershof. Das Grundstück an der Ecke Hermann-Dorner-Allee und Karl-Ziegler-Straße befindet sich im Kernbereich des Wissenschaftsstandortes und arrondiert das in Realisierung befindliche Wohngebiet „Wohnen am Campus“ zwischen dem Campus der Humboldt-Universität, dem Landschaftspark Johannisthal und Gewerbe- und Sondergebietsflächen des Technologiestandortes.
Das Bearbeitungsgebiet eignet sich gut für die Schaffung von attraktiven Wohnbauflächen mit ggfs. ergänzenden Versorgungseinrichtungen und trägt so der städtebaulichen Idee eines durchmischten und vielfältigen Stadtteils außerhalb des S-Bahnrings mit einer besonderen Prägung als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Rechnung.
Um dem hohen Anspruch an die übergeordnete stadtgestalterische Struktur der Gesamtentwicklung Adlershof im Hinblick auf die städtebauliche, wohnungswirtschaftliche und architektonische Qualität gerecht zu werden, und gleichzeitig mit geeigneten (städte-)baulichen Maßnahmen auf die vorhandene und prognostizierte Immissionssituation zu reagieren, wird angestrebt, in das Konzept auch innovative Experimentalbauten zu integrieren. Diese sollen mit Sonderwohnformen (z.B. Plätze für altengerechtes, betreutes oder studentisches Wohnen) belegt werden. Die Darstellung von Systemgrundrissen soll Aufschluss über funktionale, wirtschaftliche und unter den Gesichtspunkten des Immissionsschutzes sinnvolle Wohnungstypologien für einen an unterschiedliche Zielgruppen gerichteten Wohnungsbau geben.
Auf der Grundlage des im Wettbewerbsverfahren entwickelten städtebaulichen Entwurfs soll mit dem in Erarbeitung befindlichen Bebauungsplan XV-55a-1-2 das Baurecht für den zukünftigen Wohnungsneubau geschaffen werden.
Die kleinräumige Lage zwischen dem Landschaftspark Johannisthal auf der einen, und dem wachsenden Unterzentrum entlang der Rudower Chaussee auf der anderen Seite, birgt das Potenzial für ein attraktives Wohnquartier mit hoher Freiraumqualität.
Das rund 2,7 ha große Wettbewerbsgebiet liegt zwischen der Hermann-Dorner-Allee und der Karl-Ziegler-Straße und hat einen nahezu dreieckigen Zuschnitt. Es wird durch den Fahrrad- und Fußweg Alexander-von-Humboldt-Weg in zwei Teilflächen gegliedert. Am südlichen Ende des Gebiets wurde im Bereich einer öffentlichen Grünfläche eine Tramwendeschleife in Betrieb genommen. Perspektivisch ist entlang der östlichen Grenze des Wettbewerbsgebietes die Weiterführung der Trasse der Tramlinien 60 und 61 Richtung S-Bahnhof Schöneweide vorgesehen. Parallel dazu verläuft das noch herzustellende sogenannte „Oktogon“, das in Form eines öffentlichen Grünzuges den Bereich des ehemaligen Flugfeldes nachzeichnet. Weiter östlich von Tramtrasse und Oktogon befindet sich weiterer Wohnungsneubau für das Quartier „Wohnen am Campus“ in Realisierung. Südlich der Karl-Ziegler-Straße befinden sich angrenzend Gewerbe- und Sondergebiete des Technologiestandortes Adlershof; im Nordwesten schließt der Landschaftspark an.
Die städtebauliche Struktur soll ein Höchstmaß an stadträumlicher und struktureller Verflechtung mit der Umgebung ermöglichen und zudem ein kohärentes Quartier hervorbringen: Im nordwestlichen Teil zur Hermann-Dorner-Allee und dem unmittelbar angrenzenden Landschaftspark soll eine klare Raumkante mit einer höheren Bebauungsdichte realisiert werden. Im südlichen und östlichen Teil, entlang der Karl-Ziegler-Straße bzw. zur Tramtrasse, ist eine geringere Dichte mit aufgelockerten Strukturen vorstellbar. Die geplanten Nachbarbebauungen sind bei der Entwurfsplanung zu berücksichtigen. Aufgrund der zu erwartenden Schallimmissionen durch Verkehr und angrenzende Gewerbenutzungen ist in den betroffenen Bereichen des Planungsgebietes durch die städtebauliche Gestaltung und die typologische Gebäudeausformung ein angemessener Schallschutz zu gewährleisten.
Die Ausloberin strebt auf dem Areal den Neubau von rund 400 Mietwohnungen und ergänzend rund 100 Wohnplätzen in innovativen Sonderwohnformen (z.B. Clusterwohnen) an.